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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Begräbniß-Gedichte.

Blickt andre finster an/ als etwa seine knechte/
Denckt: ob ein weiser ihm nicht gleich und edel wär?
Wenn aber man von ihm nimt weg des adels nahmen/
So ist sein zierrath hin; Er steht gleich wie die lahmen.

Viel andre macht der Mars durch blutvergiessen groß;
Doch/ wo nicht sind gepaart die feder und der degen/
Vor denen welt und volck sich muß zu füssen legen/
So steht der held nur halb/ und ohne degen bloß.
Denn diß ist nicht genug den hut mit federn zieren/
Viel schöner/ wer sie weiß auch in der hand zu führen.
Wie aber? soll nicht der so gut als jener seyn/
Der seinen adelstand durch tugend hat erworben/
Als der/ der ihn geerbt von ahnen die gestorben?
Man schätzt von höherm werth den neusten edelstein.
Nach art und eigenschafft der sterblichen im leben/
Sind diß die edelsten/ die nach dem höchsten streben.
Zwar hat wohl immerzu kunst und geschickligkeit
Das unglück/ daß zu ihr sich gern der neid gesellet/
Der ihren ehren-ruhm verkleinert und vergället;
Doch böser menschen thun besteht nur kurtze zeit/
Sie müssen insgemein selbst schlechten nachklang haben:
Denn offt wird nahm und ruhm mit ihrer haut begraben.
Ob schon die sonne selbst/ das auge dieser welt/
Die uns viel gutes thut/ und alles lebend machet/
Von völckern wilder art verflucht wird und verlachet/
Auch von dem himmel offt mit wolcken gantz verstellt/
Bleibt sie doch sonn/ und kan ihr nichts den ruhm entziehen/
Ob fledermäuse gleich und eulen selbe fliehen.
Drum wer will etwas seyn/ der zeige sich der welt
Und thu wie du gethan/ gelehret und geschrieben;
So

Begraͤbniß-Gedichte.

Blickt andre finſter an/ als etwa ſeine knechte/
Denckt: ob ein weiſer ihm nicht gleich und edel waͤr?
Wenn aber man von ihm nimt weg des adels nahmen/
So iſt ſein zierrath hin; Er ſteht gleich wie die lahmen.

Viel andre macht der Mars durch blutvergieſſen groß;
Doch/ wo nicht ſind gepaart die feder und der degen/
Vor denen welt und volck ſich muß zu fuͤſſen legen/
So ſteht der held nur halb/ und ohne degen bloß.
Denn diß iſt nicht genug den hut mit federn zieren/
Viel ſchoͤner/ wer ſie weiß auch in der hand zu fuͤhren.
Wie aber? ſoll nicht der ſo gut als jener ſeyn/
Der ſeinen adelſtand durch tugend hat erworben/
Als der/ der ihn geerbt von ahnen die geſtorben?
Man ſchaͤtzt von hoͤherm werth den neuſten edelſtein.
Nach art und eigenſchafft der ſterblichen im leben/
Sind diß die edelſten/ die nach dem hoͤchſten ſtreben.
Zwar hat wohl immerzu kunſt und geſchickligkeit
Das ungluͤck/ daß zu ihr ſich gern der neid geſellet/
Der ihren ehren-ruhm verkleinert und vergaͤllet;
Doch boͤſer menſchen thun beſteht nur kurtze zeit/
Sie muͤſſen insgemein ſelbſt ſchlechten nachklang haben:
Denn offt wird nahm und ruhm mit ihrer haut begraben.
Ob ſchon die ſonne ſelbſt/ das auge dieſer welt/
Die uns viel gutes thut/ und alles lebend machet/
Von voͤlckern wilder art verflucht wird und verlachet/
Auch von dem himmel offt mit wolcken gantz verſtellt/
Bleibt ſie doch ſonn/ und kan ihr nichts den ruhm entziehen/
Ob fledermaͤuſe gleich und eulen ſelbe fliehen.
Drum wer will etwas ſeyn/ der zeige ſich der welt
Und thu wie du gethan/ gelehret und geſchrieben;
So
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[186/0202] Begraͤbniß-Gedichte. Blickt andre finſter an/ als etwa ſeine knechte/ Denckt: ob ein weiſer ihm nicht gleich und edel waͤr? Wenn aber man von ihm nimt weg des adels nahmen/ So iſt ſein zierrath hin; Er ſteht gleich wie die lahmen. Viel andre macht der Mars durch blutvergieſſen groß; Doch/ wo nicht ſind gepaart die feder und der degen/ Vor denen welt und volck ſich muß zu fuͤſſen legen/ So ſteht der held nur halb/ und ohne degen bloß. Denn diß iſt nicht genug den hut mit federn zieren/ Viel ſchoͤner/ wer ſie weiß auch in der hand zu fuͤhren. Wie aber? ſoll nicht der ſo gut als jener ſeyn/ Der ſeinen adelſtand durch tugend hat erworben/ Als der/ der ihn geerbt von ahnen die geſtorben? Man ſchaͤtzt von hoͤherm werth den neuſten edelſtein. Nach art und eigenſchafft der ſterblichen im leben/ Sind diß die edelſten/ die nach dem hoͤchſten ſtreben. Zwar hat wohl immerzu kunſt und geſchickligkeit Das ungluͤck/ daß zu ihr ſich gern der neid geſellet/ Der ihren ehren-ruhm verkleinert und vergaͤllet; Doch boͤſer menſchen thun beſteht nur kurtze zeit/ Sie muͤſſen insgemein ſelbſt ſchlechten nachklang haben: Denn offt wird nahm und ruhm mit ihrer haut begraben. Ob ſchon die ſonne ſelbſt/ das auge dieſer welt/ Die uns viel gutes thut/ und alles lebend machet/ Von voͤlckern wilder art verflucht wird und verlachet/ Auch von dem himmel offt mit wolcken gantz verſtellt/ Bleibt ſie doch ſonn/ und kan ihr nichts den ruhm entziehen/ Ob fledermaͤuſe gleich und eulen ſelbe fliehen. Drum wer will etwas ſeyn/ der zeige ſich der welt Und thu wie du gethan/ gelehret und geſchrieben; So

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/202>, abgerufen am 25.11.2024.