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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Begräbniß-Gedichte.

So viel von selbigem noch übrig ist geblieben/
Der fürsten psalter-buch/ was Tacitus geschrieben/
Von dem der vorwitz stets was gleiches finden muß/
So sich auf unsre zeit und unsern staat läst ziehen/
Les't ietzt den Pufendorff! ihr werdet jene fliehen.

Es rühme Gallien den Gramond und Thuan/
Den Serre/ den Mornay/ und andre kluge geister/
Es poche Spanien/ Saavedra sey der meister/
Der nur die könige staats-klugheit lehren kan;
Es lasse Niederland den Meteran auffstehen/
Auch selbst dem Grotius wird Pufendorff vorgehen.
Was wunder! da dein geist allhier sich schwang so hoch/
Und den verstand und witz kont allenthalben zeigen/
Daß drauff die ehre dich hieß ihren thron besteigen?
Denn stand kommt durch verstand; die tugend adelt noch.
Wer mit verstande nur und tugenden kan prangen/
Der wird auch mit der zeit so stand/ als gut/ erlangen.
Der Gothen tapffrer Carl vertraute dir den staat/
Nach diesem musten dich die Brennus-helden haben/
Allwo dein kluger sinn und hohen geistes gaben
Sich höchst-verwunderlich der welt gewiesen hat.
Denn diese kan man recht vor grosse fürsten zehlen/
Die kluge diener selbst sich wissen zu erwehlen.
Zu Rom kam niemand vor in ehren-tempel ein/
Der durch den tempel nicht der tugend war gegangen;
Alsdenn so kont er erst des adels würd erlangen/
Sie muste nicht durch geld und list erkauffet seyn;
Denn tugend ist der stamm/ daraus der adel sprießet/
Die quell/ aus welcher glück und aller wohlstand fließet.
Es zehlt offt mancher zwar viel edler ahnen her/
Er bläht sich drüber auff/ und pocht auff sein geschlechte/
Blickt
M 5

Begraͤbniß-Gedichte.

So viel von ſelbigem noch uͤbrig iſt geblieben/
Der fuͤrſten pſalter-buch/ was Tacitus geſchrieben/
Von dem der vorwitz ſtets was gleiches finden muß/
So ſich auf unſre zeit und unſern ſtaat laͤſt ziehen/
Leſ’t ietzt den Pufendorff! ihr werdet jene fliehen.

Es ruͤhme Gallien den Gramond und Thuan/
Den Serre/ den Mornay/ und andre kluge geiſter/
Es poche Spanien/ Saavedra ſey der meiſter/
Der nur die koͤnige ſtaats-klugheit lehren kan;
Es laſſe Niederland den Meteran auffſtehen/
Auch ſelbſt dem Grotius wird Pufendorff vorgehen.
Was wunder! da dein geiſt allhier ſich ſchwang ſo hoch/
Und den verſtand und witz kont allenthalben zeigen/
Daß drauff die ehre dich hieß ihren thron beſteigen?
Denn ſtand kommt durch verſtand; die tugend adelt noch.
Wer mit verſtande nur und tugenden kan prangen/
Der wird auch mit der zeit ſo ſtand/ als gut/ erlangen.
Der Gothen tapffrer Carl vertraute dir den ſtaat/
Nach dieſem muſten dich die Brennus-helden haben/
Allwo dein kluger ſinn und hohen geiſtes gaben
Sich hoͤchſt-verwunderlich der welt gewieſen hat.
Denn dieſe kan man recht vor groſſe fuͤrſten zehlen/
Die kluge diener ſelbſt ſich wiſſen zu erwehlen.
Zu Rom kam niemand vor in ehren-tempel ein/
Der durch den tempel nicht der tugend war gegangen;
Alsdenn ſo kont er erſt des adels wuͤrd erlangen/
Sie muſte nicht durch geld und liſt erkauffet ſeyn;
Denn tugend iſt der ſtamm/ daraus der adel ſprießet/
Die quell/ aus welcher gluͤck und aller wohlſtand fließet.
Es zehlt offt mancher zwar viel edler ahnen her/
Er blaͤht ſich druͤber auff/ und pocht auff ſein geſchlechte/
Blickt
M 5
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[185/0201] Begraͤbniß-Gedichte. So viel von ſelbigem noch uͤbrig iſt geblieben/ Der fuͤrſten pſalter-buch/ was Tacitus geſchrieben/ Von dem der vorwitz ſtets was gleiches finden muß/ So ſich auf unſre zeit und unſern ſtaat laͤſt ziehen/ Leſ’t ietzt den Pufendorff! ihr werdet jene fliehen. Es ruͤhme Gallien den Gramond und Thuan/ Den Serre/ den Mornay/ und andre kluge geiſter/ Es poche Spanien/ Saavedra ſey der meiſter/ Der nur die koͤnige ſtaats-klugheit lehren kan; Es laſſe Niederland den Meteran auffſtehen/ Auch ſelbſt dem Grotius wird Pufendorff vorgehen. Was wunder! da dein geiſt allhier ſich ſchwang ſo hoch/ Und den verſtand und witz kont allenthalben zeigen/ Daß drauff die ehre dich hieß ihren thron beſteigen? Denn ſtand kommt durch verſtand; die tugend adelt noch. Wer mit verſtande nur und tugenden kan prangen/ Der wird auch mit der zeit ſo ſtand/ als gut/ erlangen. Der Gothen tapffrer Carl vertraute dir den ſtaat/ Nach dieſem muſten dich die Brennus-helden haben/ Allwo dein kluger ſinn und hohen geiſtes gaben Sich hoͤchſt-verwunderlich der welt gewieſen hat. Denn dieſe kan man recht vor groſſe fuͤrſten zehlen/ Die kluge diener ſelbſt ſich wiſſen zu erwehlen. Zu Rom kam niemand vor in ehren-tempel ein/ Der durch den tempel nicht der tugend war gegangen; Alsdenn ſo kont er erſt des adels wuͤrd erlangen/ Sie muſte nicht durch geld und liſt erkauffet ſeyn; Denn tugend iſt der ſtamm/ daraus der adel ſprießet/ Die quell/ aus welcher gluͤck und aller wohlſtand fließet. Es zehlt offt mancher zwar viel edler ahnen her/ Er blaͤht ſich druͤber auff/ und pocht auff ſein geſchlechte/ Blickt M 5

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/201>, abgerufen am 25.11.2024.