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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Galante Gedichte.
Wol dem nun/ der wie er kan so vergnüget leben!
Den so ein weisser schild für wehmuths-wunden schützt/
Der seinem munde kan dergleichen zucker geben/
Der so vergnügt/ wie er/ im liljen-garten sitzt!
Der so die blumen mag auff weissen wiesen brechen;
Der aus der brüste schacht rubin und demant gräbt.
Der rosen samlen kan ohn einzig dornen-stechen;
Der von der speiß und krafft der süssen äpffel lebt.
Dem so das glücke blüht/ den es so bruder nennet/
Dem eine runde brust kan pfühl und polster seyn.
Der in der liebsten schooß mit vollem zügel rennet/
Der seiner Venus so flöst liebes-balsam ein.


Heyraths-Gedancken.
C. H. v. H.
SOl denn die traurigkeit den gantzen geist beschlüssen
Und die gewünschte zeit samt aller lust verflüssen?
Sol denn die einsamkeit/ o meisterin der pein!
Des hanses bester schatz/ des bettes zierrath seyn?
Nein/ nein/ es müssen nicht die sehnen müßig liegen/
Es soll das alter hier nicht ohne zeugen siegen.
Es ist gut einsam seyn/ wenn schnee das haupt bedeckt/
Ein winter-kaltes eyß uns in den lenden steckt/
Und uns der zeiten zahn die besten adern rühret.
Wer sonnen-heisse glut noch in den sehnen führet/
Der tret in zuversicht ein gleiches wesen an/
So glut zu halten weiß/ und glut erregen kan.
Jst doch in dieser stadt noch wohl ein bild zu finden/
So die aus Cyperu kan mit schönheit überwinden/
Bey welcher der corall den süssen mund bedeckt/
Ja selbst der sonnen krafft in beyden augen steckt/
Von welcher lippen nichts als ancker-tropffen fallen/
So schnee auff ihrer brust vermischet mit corallen.
Und welcher mit verdienst das hohe lob gebührt/
Daß sie den schwanen selbst die farbe hat entführt.
Das
Galante Gedichte.
Wol dem nun/ der wie er kan ſo vergnuͤget leben!
Den ſo ein weiſſer ſchild fuͤr wehmuths-wunden ſchuͤtzt/
Der ſeinem munde kan dergleichen zucker geben/
Der ſo vergnuͤgt/ wie er/ im liljen-garten ſitzt!
Der ſo die blumen mag auff weiſſen wieſen brechen;
Der aus der bruͤſte ſchacht rubin und demant graͤbt.
Der roſen ſamlen kan ohn einzig dornen-ſtechen;
Der von der ſpeiß und krafft der ſuͤſſen aͤpffel lebt.
Dem ſo das gluͤcke bluͤht/ den es ſo bruder nennet/
Dem eine runde bruſt kan pfuͤhl und polſter ſeyn.
Der in der liebſten ſchooß mit vollem zuͤgel rennet/
Der ſeiner Venus ſo floͤſt liebes-balſam ein.


Heyraths-Gedancken.
C. H. v. H.
SOl denn die traurigkeit den gantzen geiſt beſchluͤſſen
Und die gewuͤnſchte zeit ſamt aller luſt verfluͤſſen?
Sol denn die einſamkeit/ o meiſterin der pein!
Des hanſes beſter ſchatz/ des bettes zierrath ſeyn?
Nein/ nein/ es muͤſſen nicht die ſehnen muͤßig liegen/
Es ſoll das alter hier nicht ohne zeugen ſiegen.
Es iſt gut einſam ſeyn/ wenn ſchnee das haupt bedeckt/
Ein winter-kaltes eyß uns in den lenden ſteckt/
Und uns der zeiten zahn die beſten adern ruͤhret.
Wer ſonnen-heiſſe glut noch in den ſehnen fuͤhret/
Der tret in zuverſicht ein gleiches weſen an/
So glut zu halten weiß/ und glut erregen kan.
Jſt doch in dieſer ſtadt noch wohl ein bild zu finden/
So die aus Cyperu kan mit ſchoͤnheit uͤberwinden/
Bey welcher der corall den ſuͤſſen mund bedeckt/
Ja ſelbſt der ſonnen krafft in beyden augen ſteckt/
Von welcher lippen nichts als ancker-tropffen fallen/
So ſchnee auff ihrer bruſt vermiſchet mit corallen.
Und welcher mit verdienſt das hohe lob gebuͤhrt/
Daß ſie den ſchwanen ſelbſt die farbe hat entfuͤhrt.
Das
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[4/0020] Galante Gedichte. Wol dem nun/ der wie er kan ſo vergnuͤget leben! Den ſo ein weiſſer ſchild fuͤr wehmuths-wunden ſchuͤtzt/ Der ſeinem munde kan dergleichen zucker geben/ Der ſo vergnuͤgt/ wie er/ im liljen-garten ſitzt! Der ſo die blumen mag auff weiſſen wieſen brechen; Der aus der bruͤſte ſchacht rubin und demant graͤbt. Der roſen ſamlen kan ohn einzig dornen-ſtechen; Der von der ſpeiß und krafft der ſuͤſſen aͤpffel lebt. Dem ſo das gluͤcke bluͤht/ den es ſo bruder nennet/ Dem eine runde bruſt kan pfuͤhl und polſter ſeyn. Der in der liebſten ſchooß mit vollem zuͤgel rennet/ Der ſeiner Venus ſo floͤſt liebes-balſam ein. Heyraths-Gedancken. C. H. v. H. SOl denn die traurigkeit den gantzen geiſt beſchluͤſſen Und die gewuͤnſchte zeit ſamt aller luſt verfluͤſſen? Sol denn die einſamkeit/ o meiſterin der pein! Des hanſes beſter ſchatz/ des bettes zierrath ſeyn? Nein/ nein/ es muͤſſen nicht die ſehnen muͤßig liegen/ Es ſoll das alter hier nicht ohne zeugen ſiegen. Es iſt gut einſam ſeyn/ wenn ſchnee das haupt bedeckt/ Ein winter-kaltes eyß uns in den lenden ſteckt/ Und uns der zeiten zahn die beſten adern ruͤhret. Wer ſonnen-heiſſe glut noch in den ſehnen fuͤhret/ Der tret in zuverſicht ein gleiches weſen an/ So glut zu halten weiß/ und glut erregen kan. Jſt doch in dieſer ſtadt noch wohl ein bild zu finden/ So die aus Cyperu kan mit ſchoͤnheit uͤberwinden/ Bey welcher der corall den ſuͤſſen mund bedeckt/ Ja ſelbſt der ſonnen krafft in beyden augen ſteckt/ Von welcher lippen nichts als ancker-tropffen fallen/ So ſchnee auff ihrer bruſt vermiſchet mit corallen. Und welcher mit verdienſt das hohe lob gebuͤhrt/ Daß ſie den ſchwanen ſelbſt die farbe hat entfuͤhrt. Das

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/20>, abgerufen am 24.11.2024.