Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Sinn-Gedichte. Sie sticht den hertzen knecht mit der dame. DJe dame sticht den knecht/ und diß bleibt ungerochen?C. E. Jedoch/ es muß so seyn; du spielest wol und recht/ Und machst es eben so mir/ deinem armen knecht/ Dem du vorlängsten schon sein hertze weggestochen. Sie spielet die hertzen dame aus. MAn laß die dame gehn; sie acht der knechte nicht.C. E. Es muß ein könig seyn/ der solch ein hertze sticht. Und bin ich nun dein knecht/ welch thörichtes beginnen/ Daß ich mich untersteh dein hertze zu gewinnen? Sie spielete die hertzen dame aus/ ein ander SPiel auff dein eines hertz; es soll mir nicht entrinnen/gab den könig drauff; Er sticht beydes mit der zehen. C. E. Und schlüg ein ander gleich den könig selber drein: Ein hertz ist nur zu schwach; zehn hertzen müssens seyn/ Wofern man anders will dein eines hertz gewinnen. Er stach die dame mit dem hertzen äß. WJe trotzt die dame doch und prahlet sonder scheu/C. E. Als ob kein hertze mehr/ das ihr gewachsen sey? Halt ein! hier ist ein blat/ das/ weiß ich/ soll dich lehren: Däß noch ein hertze sey/ das auch die damen ehren. Sie
Sinn-Gedichte. Sie ſticht den hertzen knecht mit der dame. DJe dame ſticht den knecht/ und diß bleibt ungerochen?C. E. Jedoch/ es muß ſo ſeyn; du ſpieleſt wol und recht/ Und machſt es eben ſo mir/ deinem armen knecht/ Dem du vorlaͤngſten ſchon ſein hertze weggeſtochen. Sie ſpielet die hertzen dame aus. MAn laß die dame gehn; ſie acht der knechte nicht.C. E. Es muß ein koͤnig ſeyn/ der ſolch ein hertze ſticht. Und bin ich nun dein knecht/ welch thoͤrichtes beginnen/ Daß ich mich unterſteh dein hertze zu gewinnen? Sie ſpielete die hertzen dame aus/ ein ander SPiel auff dein eines hertz; es ſoll mir nicht entrinnen/gab den koͤnig drauff; Er ſticht beydes mit der zehen. C. E. Und ſchluͤg ein ander gleich den koͤnig ſelber drein: Ein hertz iſt nur zu ſchwach; zehn hertzen muͤſſens ſeyn/ Wofern man anders will dein eines hertz gewinnen. Er ſtach die dame mit dem hertzen aͤß. WJe trotzt die dame doch und prahlet ſonder ſcheu/C. E. Als ob kein hertze mehr/ das ihr gewachſen ſey? Halt ein! hier iſt ein blat/ das/ weiß ich/ ſoll dich lehren: Daͤß noch ein hertze ſey/ das auch die damen ehren. Sie
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Sinn-Gedichte.
Sie ſticht den hertzen knecht mit der dame.
C. E.
DJe dame ſticht den knecht/ und diß bleibt ungerochen?
Jedoch/ es muß ſo ſeyn; du ſpieleſt wol und recht/
Und machſt es eben ſo mir/ deinem armen knecht/
Dem du vorlaͤngſten ſchon ſein hertze weggeſtochen.
Sie ſpielet die hertzen dame aus.
C. E.
MAn laß die dame gehn; ſie acht der knechte nicht.
Es muß ein koͤnig ſeyn/ der ſolch ein hertze ſticht.
Und bin ich nun dein knecht/ welch thoͤrichtes beginnen/
Daß ich mich unterſteh dein hertze zu gewinnen?
Sie ſpielete die hertzen dame aus/ ein ander
gab den koͤnig drauff; Er ſticht beydes
mit der zehen.
C. E.
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Und ſchluͤg ein ander gleich den koͤnig ſelber drein:
Ein hertz iſt nur zu ſchwach; zehn hertzen muͤſſens ſeyn/
Wofern man anders will dein eines hertz gewinnen.
Er ſtach die dame mit dem hertzen aͤß.
C. E.
WJe trotzt die dame doch und prahlet ſonder ſcheu/
Als ob kein hertze mehr/ das ihr gewachſen ſey?
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Daͤß noch ein hertze ſey/ das auch die damen ehren.
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