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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Sinn-Gedichte.
An eine hoffärtige heßliche.
C. E.
NJcht bilde dir was ein/ Licene/ theurstes bild/
Wann dein beruffner preiß die gantze stadt erfüllt.
Weißt du woher es kommt/ du niedlichs ungeheuer?
Die kleidung macht dich nur/ und nicht die schönheit theuer.


Auff Corvinum.
C. E.
DEr scheußliche Corvin betheurte neulich hoch/
Lupine sey der geist zu seines cörpers höle.
O allzu freches wort! rieff ich; wie schickt sich doch
Zu deinem raben-leib solch eine schöne seele?


Nach dem Holländischen.
C. E.
VEit nimmt eine hur zum weibe/ nicht um schönheit/ stand
und gut/
Nein! nur bloß aus geilen lüsten/ weil sie seinen willen thut/
Jtzt dünckt er sich viel zu seyn/ und vor andern wol gepostet/
Weil er das umsonst geneußt/ welches andern geld gekostet.


Sie ließ zur ader.
C. E.
ALs Doris neulich ließ ihr schwartz-gebranntes blut/
Und man mir hoffnung gab: Sie würd itzt besser werden/
So rieff ich: nur umsonst! Sie zeigt ja selbst der erden/
Daß auch/ wie kranck sie ist/ das blut nicht an ihr gut.
Auff
Sinn-Gedichte.
An eine hoffaͤrtige heßliche.
C. E.
NJcht bilde dir was ein/ Licene/ theurſtes bild/
Wann dein beruffner preiß die gantze ſtadt erfuͤllt.
Weißt du woher es kommt/ du niedlichs ungeheuer?
Die kleidung macht dich nur/ und nicht die ſchoͤnheit theuer.


Auff Corvinum.
C. E.
DEr ſcheußliche Corvin betheurte neulich hoch/
Lupine ſey der geiſt zu ſeines coͤrpers hoͤle.
O allzu freches wort! rieff ich; wie ſchickt ſich doch
Zu deinem raben-leib ſolch eine ſchoͤne ſeele?


Nach dem Hollaͤndiſchen.
C. E.
VEit nimmt eine hur zum weibe/ nicht um ſchoͤnheit/ ſtand
und gut/
Nein! nur bloß aus geilen luͤſten/ weil ſie ſeinen willen thut/
Jtzt duͤnckt er ſich viel zu ſeyn/ und vor andern wol gepoſtet/
Weil er das umſonſt geneußt/ welches andern geld gekoſtet.


Sie ließ zur ader.
C. E.
ALs Doris neulich ließ ihr ſchwartz-gebranntes blut/
Und man mir hoffnung gab: Sie wuͤrd itzt beſſer werden/
So rieff ich: nur umſonſt! Sie zeigt ja ſelbſt der erden/
Daß auch/ wie kranck ſie iſt/ das blut nicht an ihr gut.
Auff
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[129[126]/0142] Sinn-Gedichte. An eine hoffaͤrtige heßliche. C. E. NJcht bilde dir was ein/ Licene/ theurſtes bild/ Wann dein beruffner preiß die gantze ſtadt erfuͤllt. Weißt du woher es kommt/ du niedlichs ungeheuer? Die kleidung macht dich nur/ und nicht die ſchoͤnheit theuer. Auff Corvinum. C. E. DEr ſcheußliche Corvin betheurte neulich hoch/ Lupine ſey der geiſt zu ſeines coͤrpers hoͤle. O allzu freches wort! rieff ich; wie ſchickt ſich doch Zu deinem raben-leib ſolch eine ſchoͤne ſeele? Nach dem Hollaͤndiſchen. C. E. VEit nimmt eine hur zum weibe/ nicht um ſchoͤnheit/ ſtand und gut/ Nein! nur bloß aus geilen luͤſten/ weil ſie ſeinen willen thut/ Jtzt duͤnckt er ſich viel zu ſeyn/ und vor andern wol gepoſtet/ Weil er das umſonſt geneußt/ welches andern geld gekoſtet. Sie ließ zur ader. C. E. ALs Doris neulich ließ ihr ſchwartz-gebranntes blut/ Und man mir hoffnung gab: Sie wuͤrd itzt beſſer werden/ So rieff ich: nur umſonſt! Sie zeigt ja ſelbſt der erden/ Daß auch/ wie kranck ſie iſt/ das blut nicht an ihr gut. Auff

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 129[126]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/142>, abgerufen am 23.11.2024.