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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Verliebte Arien.
Doch geht es mit der zeit auch endlich an/
Daß man zur noth mit mädgen löffeln kan;
Ach Gott! mit was vor müh und schwerem lauffen
Muß man alsdenn ihm seine lust erkauffen!
Da nimmt man/ so viel man bekommen nur kan/
Und leget den wechsel an spitzen-werck an;
Indessen sitzt vater und mutter zu hauß/
Und zahlen das theure Collegium aus.
Wenn man nun so das geld hat angewandt/
So machen sich denn mund und mund bekandt/
Und schliessen sich vor heissen liebes-flammen/
Wie fetter leim und junges wachs zusammen.
Denn macht man dem mädgen die brüstgen erst bloß/
Die brüste verleiten uns endlich im schooß/
Im schopße wächst unser verderben durchs kind/
Denn stehn wir im     -     -     -     und scharren den grind.
Wohl dem! der so/ wie goldschmids-junge denckt/
Und eher sich nicht zu der liebe lenckt/
Als biß er nach vollbrachten jugend-jahren
Sich kan in ehren mit der liebsten paaren.
Ich habe die regel: Ich liebe nicht viel/
Und wenn ich gleich liebe/ so ist es nur spiel/
Und ist es im ernste/ so bin ich vergnügt/
Im fall ich nur freundschafft und küsse gekriegt.

An Florinden.
FLorinde/ soll ich dich ersuchen/
Und hab ich nicht zu grob gespielt/
So sage doch nur/ ob dein fluchen
Auff freundschafft oder feindschafft zielt;
Sonst muß ich fort/ sonst muß ich fliehn/
Und dir aus deinen augen ziehn.
Ein
A a 5
Verliebte Arien.
Doch geht es mit der zeit auch endlich an/
Daß man zur noth mit maͤdgen loͤffeln kan;
Ach Gott! mit was vor muͤh und ſchwerem lauffen
Muß man alsdenn ihm ſeine luſt erkauffen!
Da nimmt man/ ſo viel man bekommen nur kan/
Und leget den wechſel an ſpitzen-werck an;
Indeſſen ſitzt vater und mutter zu hauß/
Und zahlen das theure Collegium aus.
Wenn man nun ſo das geld hat angewandt/
So machen ſich denn mund und mund bekandt/
Und ſchlieſſen ſich vor heiſſen liebes-flammen/
Wie fetter leim und junges wachs zuſammen.
Denn macht man dem maͤdgen die bruͤſtgen erſt bloß/
Die bruͤſte verleiten uns endlich im ſchooß/
Im ſchopße waͤchſt unſer verderben durchs kind/
Denn ſtehn wir im     ⸗     ⸗     ⸗     und ſcharren den grind.
Wohl dem! der ſo/ wie goldſchmids-junge denckt/
Und eher ſich nicht zu der liebe lenckt/
Als biß er nach vollbrachten jugend-jahren
Sich kan in ehren mit der liebſten paaren.
Ich habe die regel: Ich liebe nicht viel/
Und wenn ich gleich liebe/ ſo iſt es nur ſpiel/
Und iſt es im ernſte/ ſo bin ich vergnuͤgt/
Im fall ich nur freundſchafft und kuͤſſe gekriegt.

An Florinden.
FLorinde/ ſoll ich dich erſuchen/
Und hab ich nicht zu grob geſpielt/
So ſage doch nur/ ob dein fluchen
Auff freundſchafft oder feindſchafft zielt;
Sonſt muß ich fort/ ſonſt muß ich fliehn/
Und dir aus deinen augen ziehn.
Ein
A a 5
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[377/0421] Verliebte Arien. Doch geht es mit der zeit auch endlich an/ Daß man zur noth mit maͤdgen loͤffeln kan; Ach Gott! mit was vor muͤh und ſchwerem lauffen Muß man alsdenn ihm ſeine luſt erkauffen! Da nimmt man/ ſo viel man bekommen nur kan/ Und leget den wechſel an ſpitzen-werck an; Indeſſen ſitzt vater und mutter zu hauß/ Und zahlen das theure Collegium aus. Wenn man nun ſo das geld hat angewandt/ So machen ſich denn mund und mund bekandt/ Und ſchlieſſen ſich vor heiſſen liebes-flammen/ Wie fetter leim und junges wachs zuſammen. Denn macht man dem maͤdgen die bruͤſtgen erſt bloß/ Die bruͤſte verleiten uns endlich im ſchooß/ Im ſchopße waͤchſt unſer verderben durchs kind/ Denn ſtehn wir im ⸗ ⸗ ⸗ und ſcharren den grind. Wohl dem! der ſo/ wie goldſchmids-junge denckt/ Und eher ſich nicht zu der liebe lenckt/ Als biß er nach vollbrachten jugend-jahren Sich kan in ehren mit der liebſten paaren. Ich habe die regel: Ich liebe nicht viel/ Und wenn ich gleich liebe/ ſo iſt es nur ſpiel/ Und iſt es im ernſte/ ſo bin ich vergnuͤgt/ Im fall ich nur freundſchafft und kuͤſſe gekriegt. An Florinden. B. N. FLorinde/ ſoll ich dich erſuchen/ Und hab ich nicht zu grob geſpielt/ So ſage doch nur/ ob dein fluchen Auff freundſchafft oder feindſchafft zielt; Sonſt muß ich fort/ ſonſt muß ich fliehn/ Und dir aus deinen augen ziehn. Ein A a 5

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/421>, abgerufen am 24.11.2024.