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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Vermischte Gedichte.
Wie aber solt' ich wohl mein glücke/ grosser Rath/
Auff einen bessern platz als deine klugheit gründen?
Die Friedrichs hohen geist zur sonne selber hat/
Und also keine noth an strahlen darff empfinden.
Gantz Deutschland weiß bereit/ was deine feder kan/
Die rechte schauen dich als einen Solon an/
Die Marck wird aber bald die wunder deiner gaben/
Wie Rom des Cato ruhm/ in ertz und marmol graben.
Denn was vor witz und kunst im Janus nur erdacht/
Wann ihm das alterthum ließ zwey gesichter schnitzen/
Hat dein gelehrter kopff nunmehro wahr gemacht/
Wenn seiner augenlicht kan vor- und rückwärts plitzen.
Das ist: Wenn sein verstand in das vergangne blickt/
Und als ein Hercules die sorgen unterdrückt.
Was aber hie und da vor schaden will geschehen/
Wie Campanella/ bald kan in gedancken sehen.
Doch wo ein rechter rath dem zarten flachse gleicht/
Der in der jugend schon so wie smaragden grünet/
Mit himmels-farbe blüht/ von sonnen-hitze bleicht/
Und endlich aller welt zu weisser leinwand dienet:
So geust ihm die natur zwar milch und klugheit ein/
Doch muß sein absehn auch dem himmel ähnlich seyn;
Und letzlich/ wie der flachs im schooße tieffer erden/
Durch hohe sonnen reiff/ durch mühe nutzbar werden.
Hochwohlgebohrner Herr/ was dein verstand gebiert/
Muß nach dem himmel bald wie süsses manna schmecken;
Weil deine blüte Gott zur farbe selber führt/
Und alle schlüsse sich nach seinem willen strecken.
Was wunder ist es denn/ daß deine frömmigkeit
Dich/ wie den Scipio/ mit lorbeern überstreut?
Und offt der feinde list in wenig stund und tagen/
Gleich wie den Polyphem Ulysses blind geschlagen.
Der blüte folgt die frucht/ dem himmel fürsten-gunst.
Dein rath mag/ was er will in seinem zimmer schliessen/
So hält er alles doch vor dampff und nebel-dunst/
Biß Friedrichs sonnen es mit purpur übergiessen;
Vielleicht/ weil ieder stern ohn einen höhern schein/
Ein staatsmann ohne fürst nicht kan vollkommen seyn/
Und räthe zwar den witz von ihren mutter-gaben/
Den glantz/ wie perlen nur/ von fremden lichte haben.
Was
Vermiſchte Gedichte.
Wie aber ſolt’ ich wohl mein gluͤcke/ groſſer Rath/
Auff einen beſſern platz als deine klugheit gruͤnden?
Die Friedrichs hohen geiſt zur ſonne ſelber hat/
Und alſo keine noth an ſtrahlen darff empfinden.
Gantz Deutſchland weiß bereit/ was deine feder kan/
Die rechte ſchauen dich als einen Solon an/
Die Marck wird aber bald die wunder deiner gaben/
Wie Rom des Cato ruhm/ in ertz und marmol graben.
Denn was vor witz und kunſt im Janus nur erdacht/
Wann ihm das alterthum ließ zwey geſichter ſchnitzen/
Hat dein gelehrter kopff nunmehro wahr gemacht/
Wenn ſeiner augenlicht kan vor- und ruͤckwaͤrts plitzen.
Das iſt: Wenn ſein verſtand in das vergangne blickt/
Und als ein Hercules die ſorgen unterdruͤckt.
Was aber hie und da vor ſchaden will geſchehen/
Wie Campanella/ bald kan in gedancken ſehen.
Doch wo ein rechter rath dem zarten flachſe gleicht/
Der in der jugend ſchon ſo wie ſmaragden gruͤnet/
Mit himmels-farbe bluͤht/ von ſonnen-hitze bleicht/
Und endlich aller welt zu weiſſer leinwand dienet:
So geuſt ihm die natur zwar milch und klugheit ein/
Doch muß ſein abſehn auch dem himmel aͤhnlich ſeyn;
Und letzlich/ wie der flachs im ſchooße tieffer erden/
Durch hohe ſonnen reiff/ durch muͤhe nutzbar werden.
Hochwohlgebohrner Herr/ was dein verſtand gebiert/
Muß nach dem himmel bald wie ſuͤſſes manna ſchmecken;
Weil deine bluͤte Gott zur farbe ſelber fuͤhrt/
Und alle ſchluͤſſe ſich nach ſeinem willen ſtrecken.
Was wunder iſt es denn/ daß deine froͤmmigkeit
Dich/ wie den Scipio/ mit lorbeern uͤberſtreut?
Und offt der feinde liſt in wenig ſtund und tagen/
Gleich wie den Polyphem Ulyſſes blind geſchlagen.
Der bluͤte folgt die frucht/ dem himmel fuͤrſten-gunſt.
Dein rath mag/ was er will in ſeinem zimmer ſchlieſſen/
So haͤlt er alles doch vor dampff und nebel-dunſt/
Biß Friedrichs ſonnen es mit purpur uͤbergieſſen;
Vielleicht/ weil ieder ſtern ohn einen hoͤhern ſchein/
Ein ſtaatsmann ohne fuͤrſt nicht kan vollkommen ſeyn/
Und raͤthe zwar den witz von ihren mutter-gaben/
Den glantz/ wie perlen nur/ von fremden lichte haben.
Was
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[180/0224] Vermiſchte Gedichte. Wie aber ſolt’ ich wohl mein gluͤcke/ groſſer Rath/ Auff einen beſſern platz als deine klugheit gruͤnden? Die Friedrichs hohen geiſt zur ſonne ſelber hat/ Und alſo keine noth an ſtrahlen darff empfinden. Gantz Deutſchland weiß bereit/ was deine feder kan/ Die rechte ſchauen dich als einen Solon an/ Die Marck wird aber bald die wunder deiner gaben/ Wie Rom des Cato ruhm/ in ertz und marmol graben. Denn was vor witz und kunſt im Janus nur erdacht/ Wann ihm das alterthum ließ zwey geſichter ſchnitzen/ Hat dein gelehrter kopff nunmehro wahr gemacht/ Wenn ſeiner augenlicht kan vor- und ruͤckwaͤrts plitzen. Das iſt: Wenn ſein verſtand in das vergangne blickt/ Und als ein Hercules die ſorgen unterdruͤckt. Was aber hie und da vor ſchaden will geſchehen/ Wie Campanella/ bald kan in gedancken ſehen. Doch wo ein rechter rath dem zarten flachſe gleicht/ Der in der jugend ſchon ſo wie ſmaragden gruͤnet/ Mit himmels-farbe bluͤht/ von ſonnen-hitze bleicht/ Und endlich aller welt zu weiſſer leinwand dienet: So geuſt ihm die natur zwar milch und klugheit ein/ Doch muß ſein abſehn auch dem himmel aͤhnlich ſeyn; Und letzlich/ wie der flachs im ſchooße tieffer erden/ Durch hohe ſonnen reiff/ durch muͤhe nutzbar werden. Hochwohlgebohrner Herr/ was dein verſtand gebiert/ Muß nach dem himmel bald wie ſuͤſſes manna ſchmecken; Weil deine bluͤte Gott zur farbe ſelber fuͤhrt/ Und alle ſchluͤſſe ſich nach ſeinem willen ſtrecken. Was wunder iſt es denn/ daß deine froͤmmigkeit Dich/ wie den Scipio/ mit lorbeern uͤberſtreut? Und offt der feinde liſt in wenig ſtund und tagen/ Gleich wie den Polyphem Ulyſſes blind geſchlagen. Der bluͤte folgt die frucht/ dem himmel fuͤrſten-gunſt. Dein rath mag/ was er will in ſeinem zimmer ſchlieſſen/ So haͤlt er alles doch vor dampff und nebel-dunſt/ Biß Friedrichs ſonnen es mit purpur uͤbergieſſen; Vielleicht/ weil ieder ſtern ohn einen hoͤhern ſchein/ Ein ſtaatsmann ohne fuͤrſt nicht kan vollkommen ſeyn/ Und raͤthe zwar den witz von ihren mutter-gaben/ Den glantz/ wie perlen nur/ von fremden lichte haben. Was

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/224>, abgerufen am 27.11.2024.