Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.

Bild:
<< vorherige Seite
Langweilig und schlecht.

Mel. Mein Lebenslauf ist Lieb' und Lust.

Wie ist die Willkür und Gewalt
Doch in der Welt gemein!
Die Welt ist schon so klug und alt
Und muß noch dienstbar sein!
Wann bricht der Freiheit goldner Strahl
In unsre Nacht hinein?
Wann endet unser Joch einmal,
Wann unsre Noth und Pein?
O weh! o weh!
Wann unsre Noth und Pein?
Geduld ist unsre Fröhlichkeit,
Gehorsam unser Glück,
Und niemals kommt Zufriedenheit
In unsre Welt zurück.
Wohl anders wird es jeden Tag,
Doch besser wird es nie.
Wer das ein Glück noch nennen mag,
Ist dumm wie's liebe Vieh,
O weh! o weh!
Ist dumm wie's liebe Vieh.

Langweilig und ſchlecht.

Mel. Mein Lebenslauf iſt Lieb' und Luſt.

Wie iſt die Willkür und Gewalt
Doch in der Welt gemein!
Die Welt iſt ſchon ſo klug und alt
Und muß noch dienſtbar ſein!
Wann bricht der Freiheit goldner Strahl
In unſre Nacht hinein?
Wann endet unſer Joch einmal,
Wann unſre Noth und Pein?
O weh! o weh!
Wann unſre Noth und Pein?
Geduld iſt unſre Fröhlichkeit,
Gehorſam unſer Glück,
Und niemals kommt Zufriedenheit
In unſre Welt zurück.
Wohl anders wird es jeden Tag,
Doch beſſer wird es nie.
Wer das ein Glück noch nennen mag,
Iſt dumm wie's liebe Vieh,
O weh! o weh!
Iſt dumm wie's liebe Vieh.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0080" n="60"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Langweilig und &#x017F;chlecht.</hi><lb/>
          </head>
          <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Mel.</hi> Mein Lebenslauf i&#x017F;t Lieb' und Lu&#x017F;t.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Wie i&#x017F;t die Willkür und Gewalt</l><lb/>
              <l>Doch in der Welt gemein!</l><lb/>
              <l>Die Welt i&#x017F;t &#x017F;chon &#x017F;o klug und alt</l><lb/>
              <l>Und muß noch dien&#x017F;tbar &#x017F;ein!</l><lb/>
              <l>Wann bricht der Freiheit goldner Strahl</l><lb/>
              <l>In un&#x017F;re Nacht hinein?</l><lb/>
              <l>Wann endet un&#x017F;er Joch einmal,</l><lb/>
              <l>Wann un&#x017F;re Noth und Pein?</l><lb/>
              <l>O weh! o weh!</l><lb/>
              <l>Wann un&#x017F;re Noth und Pein?</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Geduld i&#x017F;t un&#x017F;re Fröhlichkeit,</l><lb/>
              <l>Gehor&#x017F;am un&#x017F;er Glück,</l><lb/>
              <l>Und niemals kommt Zufriedenheit</l><lb/>
              <l>In un&#x017F;re Welt zurück.</l><lb/>
              <l>Wohl anders wird es jeden Tag,</l><lb/>
              <l>Doch be&#x017F;&#x017F;er wird es nie.</l><lb/>
              <l>Wer <hi rendition="#g">das</hi> ein Glück noch nennen mag,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t dumm wie's liebe Vieh,</l><lb/>
              <l>O weh! o weh!</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t dumm wie's liebe Vieh.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0080] Langweilig und ſchlecht. Mel. Mein Lebenslauf iſt Lieb' und Luſt. Wie iſt die Willkür und Gewalt Doch in der Welt gemein! Die Welt iſt ſchon ſo klug und alt Und muß noch dienſtbar ſein! Wann bricht der Freiheit goldner Strahl In unſre Nacht hinein? Wann endet unſer Joch einmal, Wann unſre Noth und Pein? O weh! o weh! Wann unſre Noth und Pein? Geduld iſt unſre Fröhlichkeit, Gehorſam unſer Glück, Und niemals kommt Zufriedenheit In unſre Welt zurück. Wohl anders wird es jeden Tag, Doch beſſer wird es nie. Wer das ein Glück noch nennen mag, Iſt dumm wie's liebe Vieh, O weh! o weh! Iſt dumm wie's liebe Vieh.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/80
Zitationshilfe: Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/80>, abgerufen am 22.12.2024.