Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Mißheirath. Le bourgeois, par une varite ridieule, font de leursChanfort, Pensees. Haltet rein das edle Blut! Hat mein Vater oft gesagt. Ach! was nun mein Enkel thut! Ach! dem Himmel sei's geklagt! Eine Bürgerliche frei'n! Nein, das ist fürwahr zu arg! Ach! das wird ein Nagel sein Ganz gewiß zu meinem Sarg! Also sprach der Großpapa, Und die Ahnen an der Wand Nickten gleichsam alle: ja! Als ob's jeder mitempfand. Und der gute Junker nahm Doch zur Frau das Bürgerblut, Und der arme Junker kam So zu großem Geld und Gut. Und erfüllt von Lieb' und Dank
Fand der Alte sich darein; Er der sonst nur Wasser trank, Trank anjetzo nur noch Wein. Mißheirath. Le bourgeois, par une varité ridieule, font de leursChanfort, Pensées. Haltet rein das edle Blut! Hat mein Vater oft geſagt. Ach! was nun mein Enkel thut! Ach! dem Himmel ſei's geklagt! Eine Bürgerliche frei'n! Nein, das iſt fürwahr zu arg! Ach! das wird ein Nagel ſein Ganz gewiß zu meinem Sarg! Alſo ſprach der Großpapa, Und die Ahnen an der Wand Nickten gleichſam alle: ja! Als ob's jeder mitempfand. Und der gute Junker nahm Doch zur Frau das Bürgerblut, Und der arme Junker kam So zu großem Geld und Gut. Und erfüllt von Lieb' und Dank
Fand der Alte ſich darein; Er der ſonſt nur Waſſer trank, Trank anjetzo nur noch Wein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0063" n="43"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mißheirath.</hi><lb/> </head> <cit> <quote> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Le bourgeois, par une varité ridieule, font de leurs<lb/> filles un fumier pour les gens de qualité.</hi> </hi><lb/> </quote> <bibl> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">Chanfort, Pensées.</hi> </hi><lb/> </bibl> </cit> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Haltet rein das edle Blut!</l><lb/> <l>Hat mein Vater oft geſagt.</l><lb/> <l>Ach! was nun mein Enkel thut!</l><lb/> <l>Ach! dem Himmel ſei's geklagt!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Eine Bürgerliche frei'n!</l><lb/> <l>Nein, das iſt fürwahr zu arg!</l><lb/> <l>Ach! das wird ein Nagel ſein</l><lb/> <l>Ganz gewiß zu meinem Sarg!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Alſo ſprach der Großpapa,</l><lb/> <l>Und die Ahnen an der Wand</l><lb/> <l>Nickten gleichſam alle: ja!</l><lb/> <l>Als ob's jeder mitempfand.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Und der gute Junker nahm</l><lb/> <l>Doch zur Frau das Bürgerblut,</l><lb/> <l>Und der arme Junker kam</l><lb/> <l>So zu großem Geld und Gut.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Und erfüllt von Lieb' und Dank</l><lb/> <l>Fand der Alte ſich darein;</l><lb/> <l>Er der ſonſt nur Waſſer trank,</l><lb/> <l>Trank anjetzo nur noch Wein.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0063]
Mißheirath.
Le bourgeois, par une varité ridieule, font de leurs
filles un fumier pour les gens de qualité.
Chanfort, Pensées.
Haltet rein das edle Blut!
Hat mein Vater oft geſagt.
Ach! was nun mein Enkel thut!
Ach! dem Himmel ſei's geklagt!
Eine Bürgerliche frei'n!
Nein, das iſt fürwahr zu arg!
Ach! das wird ein Nagel ſein
Ganz gewiß zu meinem Sarg!
Alſo ſprach der Großpapa,
Und die Ahnen an der Wand
Nickten gleichſam alle: ja!
Als ob's jeder mitempfand.
Und der gute Junker nahm
Doch zur Frau das Bürgerblut,
Und der arme Junker kam
So zu großem Geld und Gut.
Und erfüllt von Lieb' und Dank
Fand der Alte ſich darein;
Er der ſonſt nur Waſſer trank,
Trank anjetzo nur noch Wein.
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