Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Unterschied des Bedingten und Unbedingten. Göthe präsentierte mich dem gnädigsten Herrn, zuHegel's Werke 17, 621. Mel. So hab' ich wirklich dich verloren. Das Absolute zu ergründen, Hatt' er sich selbst der Welt entrückt; Das Absolute zu verkünden, Hat ihn nur auf der Welt beglückt. Und wenn er saß auf dem Katheder Und sprach vom absoluten Sein -- Fürwahr, da glaubt' und dachte Jeder: Hier spricht nur Gott durch sich allein. Und dennoch konnt' er's nicht vergessen, Daß er bei einem Herzog saß, Er der doch höher nie gesessen Als wenn er sein Collegium las. Unterſchied des Bedingten und Unbedingten. Göthe präſentierte mich dem gnädigſten Herrn, zuHegel's Werke 17, 621. Mel. So hab' ich wirklich dich verloren. Das Abſolute zu ergründen, Hatt' er ſich ſelbſt der Welt entrückt; Das Abſolute zu verkünden, Hat ihn nur auf der Welt beglückt. Und wenn er ſaß auf dem Katheder Und ſprach vom abſoluten Sein — Fürwahr, da glaubt' und dachte Jeder: Hier ſpricht nur Gott durch ſich allein. Und dennoch konnt' er's nicht vergeſſen, Daß er bei einem Herzog ſaß, Er der doch höher nie geſeſſen Als wenn er ſein Collegium las. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0051" n="31"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unterſchied des Bedingten und Unbedingten.</hi><lb/> </head> <cit> <quote> <hi rendition="#et">Göthe präſentierte mich dem gnädigſten Herrn, zu<lb/> dem ich mich auf den Sopha, — ich glaube ſogar,<lb/> ich ſaß ihm zur Rechten, — ſetzte.</hi><lb/> </quote> <bibl> <hi rendition="#right">Hegel's Werke 17, 621.</hi><lb/> </bibl> </cit> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Mel.</hi> So hab' ich wirklich dich verloren.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das Abſolute zu ergründen,</l><lb/> <l>Hatt' er ſich ſelbſt der Welt entrückt;</l><lb/> <l>Das Abſolute zu verkünden,</l><lb/> <l>Hat ihn nur auf der Welt beglückt.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Und wenn er ſaß auf dem Katheder</l><lb/> <l>Und ſprach vom abſoluten Sein —</l><lb/> <l>Fürwahr, da glaubt' und dachte Jeder:</l><lb/> <l>Hier ſpricht nur Gott durch ſich allein.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Und dennoch konnt' er's nicht vergeſſen,</l><lb/> <l>Daß er bei einem Herzog ſaß,</l><lb/> <l>Er der doch höher nie geſeſſen</l><lb/> <l>Als wenn er ſein Collegium las.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0051]
Unterſchied des Bedingten und Unbedingten.
Göthe präſentierte mich dem gnädigſten Herrn, zu
dem ich mich auf den Sopha, — ich glaube ſogar,
ich ſaß ihm zur Rechten, — ſetzte.
Hegel's Werke 17, 621.
Mel. So hab' ich wirklich dich verloren.
Das Abſolute zu ergründen,
Hatt' er ſich ſelbſt der Welt entrückt;
Das Abſolute zu verkünden,
Hat ihn nur auf der Welt beglückt.
Und wenn er ſaß auf dem Katheder
Und ſprach vom abſoluten Sein —
Fürwahr, da glaubt' und dachte Jeder:
Hier ſpricht nur Gott durch ſich allein.
Und dennoch konnt' er's nicht vergeſſen,
Daß er bei einem Herzog ſaß,
Er der doch höher nie geſeſſen
Als wenn er ſein Collegium las.
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/51>, abgerufen am 16.02.2025. |