Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Menschenkind, nimm dies zu Herzen! Hier ist Leben, hier ist Tod; Hier ist Freude, hier sind Schmerzen. Willt du meiden ewig Noth, Denke daß du sterben mußt; So erstirbt der Sünden Lust. Leg ab Mißgunst, Neid und Hassen! Demuth lieb', laß Hoffarth sein! Alles mußt du Andern lassen, Nackt zur Gruben kriechen ein. Heute bist du Herr im Haus; Morgen trägt man dich hinaus. Ach Herr Jesu, wollst uns lehren, Wie, woher, wann kommt der Tod, Daß wir uns bei Zeit bekehren Und entgehn der Seelennoth, Weislich und mit klugem Sinn Denken an das Ende hin. Menſchenkind, nimm dies zu Herzen! Hier iſt Leben, hier iſt Tod; Hier iſt Freude, hier ſind Schmerzen. Willt du meiden ewig Noth, Denke daß du ſterben mußt; So erſtirbt der Sünden Luſt. Leg ab Mißgunſt, Neid und Haſſen! Demuth lieb', laß Hoffarth ſein! Alles mußt du Andern laſſen, Nackt zur Gruben kriechen ein. Heute biſt du Herr im Haus; Morgen trägt man dich hinaus. Ach Herr Jeſu, wollſt uns lehren, Wie, woher, wann kommt der Tod, Daß wir uns bei Zeit bekehren Und entgehn der Seelennoth, Weislich und mit klugem Sinn Denken an das Ende hin. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0220" n="200"/> <lg n="8"> <l>Menſchenkind, nimm dies zu Herzen!</l><lb/> <l>Hier iſt Leben, hier iſt Tod;</l><lb/> <l>Hier iſt Freude, hier ſind Schmerzen.</l><lb/> <l>Willt du meiden ewig Noth,</l><lb/> <l>Denke daß du ſterben mußt;</l><lb/> <l>So erſtirbt der Sünden Luſt.</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Leg ab Mißgunſt, Neid und Haſſen!</l><lb/> <l>Demuth lieb', laß Hoffarth ſein!</l><lb/> <l>Alles mußt du Andern laſſen,</l><lb/> <l>Nackt zur Gruben kriechen ein.</l><lb/> <l>Heute biſt du Herr im Haus;</l><lb/> <l>Morgen trägt man dich hinaus.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Ach Herr Jeſu, wollſt uns lehren,</l><lb/> <l>Wie, woher, wann kommt der Tod,</l><lb/> <l>Daß wir uns bei Zeit bekehren</l><lb/> <l>Und entgehn der Seelennoth,</l><lb/> <l>Weislich und mit klugem Sinn</l><lb/> <l>Denken an das Ende hin.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [200/0220]
Menſchenkind, nimm dies zu Herzen!
Hier iſt Leben, hier iſt Tod;
Hier iſt Freude, hier ſind Schmerzen.
Willt du meiden ewig Noth,
Denke daß du ſterben mußt;
So erſtirbt der Sünden Luſt.
Leg ab Mißgunſt, Neid und Haſſen!
Demuth lieb', laß Hoffarth ſein!
Alles mußt du Andern laſſen,
Nackt zur Gruben kriechen ein.
Heute biſt du Herr im Haus;
Morgen trägt man dich hinaus.
Ach Herr Jeſu, wollſt uns lehren,
Wie, woher, wann kommt der Tod,
Daß wir uns bei Zeit bekehren
Und entgehn der Seelennoth,
Weislich und mit klugem Sinn
Denken an das Ende hin.
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/220>, abgerufen am 17.02.2025. |