Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Samstag. Stille Messe. Denn sie suchen alle das Ihre, nicht dasPaulus an die Philipper 2, 21. Ein Pfaffe bin ich nie gewesen, Ihr aber sollt mich doch verstehn: Ich will euch heute Messe lesen, Für euch zu Gott dem Herren flehn. Und steh' ich hier aus steilem Pfade, So steh' ich doch in Gottes Hand: Mein Meßgewand ist Gottes Gnade Und die Monstranz mein Vaterland. Wir sind der Leib des Herren heute, Wir leiden seine Qual und Pein, Wir sind der frechen Willkür Beute -- O Herr vom Himmel sie darein! Verwandl' uns, Herr, uns deine Knechte
Durch dieses heil'ge Sacrament! Gieb du uns deines Sohnes Rechte, Der uns ja deine Kinder nennt! Samstag. Stille Meſſe. Denn ſie ſuchen alle das Ihre, nicht dasPaulus an die Philipper 2, 21. Ein Pfaffe bin ich nie geweſen, Ihr aber ſollt mich doch verſtehn: Ich will euch heute Meſſe leſen, Für euch zu Gott dem Herren flehn. Und ſteh' ich hier aus ſteilem Pfade, So ſteh' ich doch in Gottes Hand: Mein Meßgewand iſt Gottes Gnade Und die Monſtranz mein Vaterland. Wir ſind der Leib des Herren heute, Wir leiden ſeine Qual und Pein, Wir ſind der frechen Willkür Beute — O Herr vom Himmel ſie darein! Verwandl' uns, Herr, uns deine Knechte
Durch dieſes heil'ge Sacrament! Gieb du uns deines Sohnes Rechte, Der uns ja deine Kinder nennt! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="143" facs="#f0163"/> </div> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Samstag.</hi><lb/> </head> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stille Meſſe.</hi><lb/> </head> <cit> <quote> <hi rendition="#et">Denn ſie ſuchen alle das Ihre, nicht das<lb/> Chriſti Jeſu iſt.</hi><lb/> </quote> <bibl> <hi rendition="#right">Paulus an die Philipper 2, 21.</hi><lb/> </bibl> </cit> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein Pfaffe bin ich nie geweſen,</l><lb/> <l>Ihr aber ſollt mich doch verſtehn:</l><lb/> <l>Ich will euch heute Meſſe leſen,</l><lb/> <l>Für euch zu Gott dem Herren flehn.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Und ſteh' ich hier aus ſteilem Pfade,</l><lb/> <l>So ſteh' ich doch in Gottes Hand:</l><lb/> <l>Mein Meßgewand iſt Gottes Gnade</l><lb/> <l>Und die Monſtranz mein Vaterland.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Wir ſind der Leib des Herren heute,</l><lb/> <l>Wir leiden ſeine Qual und Pein,</l><lb/> <l>Wir ſind der frechen Willkür Beute —</l><lb/> <l>O Herr vom Himmel ſie darein!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Verwandl' uns, Herr, uns deine Knechte</l><lb/> <l>Durch dieſes heil'ge Sacrament!</l><lb/> <l>Gieb du uns deines Sohnes Rechte,</l><lb/> <l>Der uns ja deine Kinder nennt!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0163]
Samstag.
Stille Meſſe.
Denn ſie ſuchen alle das Ihre, nicht das
Chriſti Jeſu iſt.
Paulus an die Philipper 2, 21.
Ein Pfaffe bin ich nie geweſen,
Ihr aber ſollt mich doch verſtehn:
Ich will euch heute Meſſe leſen,
Für euch zu Gott dem Herren flehn.
Und ſteh' ich hier aus ſteilem Pfade,
So ſteh' ich doch in Gottes Hand:
Mein Meßgewand iſt Gottes Gnade
Und die Monſtranz mein Vaterland.
Wir ſind der Leib des Herren heute,
Wir leiden ſeine Qual und Pein,
Wir ſind der frechen Willkür Beute —
O Herr vom Himmel ſie darein!
Verwandl' uns, Herr, uns deine Knechte
Durch dieſes heil'ge Sacrament!
Gieb du uns deines Sohnes Rechte,
Der uns ja deine Kinder nennt!
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/163>, abgerufen am 03.03.2025. |