Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Doch ihr sonstig Thun und Rathen -- Was sie für die Völker thaten, Wird genau verhehlt; Ob sie sonst was Gutes dachten, Ueberhaupt was Gutes machten, Wird auch nie erzählt. Häutiges. Ihr habt gehoffet und vertraut: Im Wechsel sprießt ein Heil empor! Ihr habt den Wechsel nun geschaut, Sagt an, was sproß daraus hervor? Personen wechseln Jahr für Jahr, Wie ihr's in jedem Staate seht; Er selber bleibt unwandelbar, So lange sein Prinzip besteht. Wer auf das Drum und Dran nur baut, Der ist fürwahr ein rechter Thor: Die Schlange wechselt ihre Haut Und bleibet Schlange nach wie vor. Doch ihr ſonſtig Thun und Rathen — Was ſie für die Völker thaten, Wird genau verhehlt; Ob ſie ſonſt was Gutes dachten, Ueberhaupt was Gutes machten, Wird auch nie erzählt. Häutiges. Ihr habt gehoffet und vertraut: Im Wechſel ſprießt ein Heil empor! Ihr habt den Wechſel nun geſchaut, Sagt an, was ſproß daraus hervor? Perſonen wechſeln Jahr für Jahr, Wie ihr's in jedem Staate ſeht; Er ſelber bleibt unwandelbar, So lange ſein Prinzip beſteht. Wer auf das Drum und Dran nur baut, Der iſt fürwahr ein rechter Thor: Die Schlange wechſelt ihre Haut Und bleibet Schlange nach wie vor. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb n="106" facs="#f0126"/> <lg n="5"> <l>Doch ihr ſonſtig Thun und Rathen —</l><lb/> <l>Was ſie für die Völker thaten,</l><lb/> <l>Wird genau verhehlt;</l><lb/> <l>Ob ſie ſonſt was Gutes dachten,</l><lb/> <l>Ueberhaupt was Gutes machten,</l><lb/> <l>Wird auch nie erzählt.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Häutiges.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ihr habt gehoffet und vertraut:</l><lb/> <l>Im Wechſel ſprießt ein Heil empor!</l><lb/> <l>Ihr habt den Wechſel nun geſchaut,</l><lb/> <l>Sagt an, was ſproß daraus hervor?</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Perſonen wechſeln Jahr für Jahr,</l><lb/> <l>Wie ihr's in jedem Staate ſeht;</l><lb/> <l>Er ſelber bleibt unwandelbar,</l><lb/> <l>So lange ſein Prinzip beſteht.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Wer auf das Drum und Dran nur baut,</l><lb/> <l>Der iſt fürwahr ein rechter Thor:</l><lb/> <l>Die Schlange wechſelt ihre Haut</l><lb/> <l>Und bleibet Schlange nach wie vor.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0126]
Doch ihr ſonſtig Thun und Rathen —
Was ſie für die Völker thaten,
Wird genau verhehlt;
Ob ſie ſonſt was Gutes dachten,
Ueberhaupt was Gutes machten,
Wird auch nie erzählt.
Häutiges.
Ihr habt gehoffet und vertraut:
Im Wechſel ſprießt ein Heil empor!
Ihr habt den Wechſel nun geſchaut,
Sagt an, was ſproß daraus hervor?
Perſonen wechſeln Jahr für Jahr,
Wie ihr's in jedem Staate ſeht;
Er ſelber bleibt unwandelbar,
So lange ſein Prinzip beſteht.
Wer auf das Drum und Dran nur baut,
Der iſt fürwahr ein rechter Thor:
Die Schlange wechſelt ihre Haut
Und bleibet Schlange nach wie vor.
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/126>, abgerufen am 03.03.2025. |