Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Abendlied eines lahmen Invaliden vom J. 1813. Mel. So mancher steigt herum. Wie viel man auch verspricht, O traut den Worten nicht! Ein Wort ist Schall und Wind -- Seid doch nicht taub und blind! O seht euch vor und um, Seid doch nicht gar zu dumm! Ist's immer noch nicht Zeit, Zu werden mal gescheit? O Deutschland! o Deutschland! Wann kommt denn wohl die Zeit? Wann wird die Welt gescheit? Viel Gutes wird gedacht, Mehr Schlechtes wird gemacht. Doch fällt mir gar nicht ein, Ein Schuft und Lump zu sein. Wie oft sie auch erliegt, Die gute Sache siegt -- Hoch Deutschland! hoch Deutschland! Abendlied eines lahmen Invaliden vom J. 1813. Mel. So mancher ſteigt herum. Wie viel man auch verſpricht, O traut den Worten nicht! Ein Wort iſt Schall und Wind — Seid doch nicht taub und blind! O ſeht euch vor und um, Seid doch nicht gar zu dumm! Iſt's immer noch nicht Zeit, Zu werden mal geſcheit? O Deutſchland! o Deutſchland! Wann kommt denn wohl die Zeit? Wann wird die Welt geſcheit? Viel Gutes wird gedacht, Mehr Schlechtes wird gemacht. Doch fällt mir gar nicht ein, Ein Schuft und Lump zu ſein. Wie oft ſie auch erliegt, Die gute Sache ſiegt — Hoch Deutſchland! hoch Deutſchland! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0116" n="96"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">Abendlied</hi><lb/><hi rendition="#g">eines lahmen Invaliden vom</hi> J. 1813.<lb/></head> <p rendition="#c">Mel. So mancher ſteigt herum.<lb/> Aus dem Bauer als Millionär.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wie viel man auch verſpricht,</l><lb/> <l>O traut den Worten nicht!</l><lb/> <l>Ein Wort iſt Schall und Wind —</l><lb/> <l>Seid doch nicht taub und blind!</l><lb/> <l>O ſeht euch vor und um,</l><lb/> <l>Seid doch nicht gar zu dumm!</l><lb/> <l>Iſt's immer noch nicht Zeit,</l><lb/> <l>Zu werden mal geſcheit?</l><lb/> <l>O Deutſchland! o Deutſchland!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Wann kommt denn wohl die Zeit?</l><lb/> <l>Wann wird die Welt geſcheit?</l><lb/> <l>Viel Gutes wird gedacht,</l><lb/> <l>Mehr Schlechtes wird gemacht.</l><lb/> <l>Doch fällt mir gar nicht ein,</l><lb/> <l>Ein Schuft und Lump zu ſein.</l><lb/> <l>Wie oft ſie auch erliegt,</l><lb/> <l>Die gute Sache ſiegt —</l><lb/> <l>Hoch Deutſchland! hoch Deutſchland!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0116]
Abendlied
eines lahmen Invaliden vom J. 1813.
Mel. So mancher ſteigt herum.
Aus dem Bauer als Millionär.
Wie viel man auch verſpricht,
O traut den Worten nicht!
Ein Wort iſt Schall und Wind —
Seid doch nicht taub und blind!
O ſeht euch vor und um,
Seid doch nicht gar zu dumm!
Iſt's immer noch nicht Zeit,
Zu werden mal geſcheit?
O Deutſchland! o Deutſchland!
Wann kommt denn wohl die Zeit?
Wann wird die Welt geſcheit?
Viel Gutes wird gedacht,
Mehr Schlechtes wird gemacht.
Doch fällt mir gar nicht ein,
Ein Schuft und Lump zu ſein.
Wie oft ſie auch erliegt,
Die gute Sache ſiegt —
Hoch Deutſchland! hoch Deutſchland!
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/116>, abgerufen am 22.07.2024. |