Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.Die beiden Strauße. Zwei Strauße sind anjetzt vorhanden, Zwei Strauße von verschiedner Art; Ein Paar wie sich's in allen Landen Noch niemals hat geoffenbart. Man muss sie hören, muss sie lesen, Und mancher wird davon entzückt, Und mancher kann nicht mehr genesen, Er wird halb närrisch und verrückt. Und wenn der eine musicieret, Spatzieren wir ins Himmelshaus, Und wenn der andre disputieret, Jagt er Gott Vater selbst hinaus. Könnt' ich ein kleines Fürstlein werden
Von Gottes Gnad' und Volkes Gold, So nähm' ich für die Volksbeschwerden Die beiden Strauß' in meinen Sold. Die beiden Strauße. Zwei Strauße ſind anjetzt vorhanden, Zwei Strauße von verſchiedner Art; Ein Paar wie ſich's in allen Landen Noch niemals hat geoffenbart. Man muſs ſie hören, muſs ſie leſen, Und mancher wird davon entzückt, Und mancher kann nicht mehr geneſen, Er wird halb närriſch und verrückt. Und wenn der eine muſicieret, Spatzieren wir ins Himmelshaus, Und wenn der andre disputieret, Jagt er Gott Vater ſelbſt hinaus. Könnt' ich ein kleines Fürſtlein werden
Von Gottes Gnad' und Volkes Gold, So nähm' ich für die Volksbeſchwerden Die beiden Strauß' in meinen Sold. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="71" facs="#f0089"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die beiden Strauße.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Zwei Strauße ſind anjetzt vorhanden,</l><lb/> <l>Zwei Strauße von verſchiedner Art;</l><lb/> <l>Ein Paar wie ſich's in allen Landen</l><lb/> <l>Noch niemals hat geoffenbart.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Man muſs ſie hören, muſs ſie leſen,</l><lb/> <l>Und mancher wird davon entzückt,</l><lb/> <l>Und mancher kann nicht mehr geneſen,</l><lb/> <l>Er wird halb närriſch und verrückt.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Und wenn der eine muſicieret,</l><lb/> <l>Spatzieren wir ins Himmelshaus,</l><lb/> <l>Und wenn der andre disputieret,</l><lb/> <l>Jagt er Gott Vater ſelbſt hinaus.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Könnt' ich ein kleines Fürſtlein werden</l><lb/> <l>Von Gottes Gnad' und Volkes Gold,</l><lb/> <l>So nähm' ich für die Volksbeſchwerden</l><lb/> <l>Die beiden Strauß' in meinen Sold.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0089]
Die beiden Strauße.
Zwei Strauße ſind anjetzt vorhanden,
Zwei Strauße von verſchiedner Art;
Ein Paar wie ſich's in allen Landen
Noch niemals hat geoffenbart.
Man muſs ſie hören, muſs ſie leſen,
Und mancher wird davon entzückt,
Und mancher kann nicht mehr geneſen,
Er wird halb närriſch und verrückt.
Und wenn der eine muſicieret,
Spatzieren wir ins Himmelshaus,
Und wenn der andre disputieret,
Jagt er Gott Vater ſelbſt hinaus.
Könnt' ich ein kleines Fürſtlein werden
Von Gottes Gnad' und Volkes Gold,
So nähm' ich für die Volksbeſchwerden
Die beiden Strauß' in meinen Sold.
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische01_1840/89>, abgerufen am 03.03.2025. |