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Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.

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Doch als die Trauung war,
Da wurden die Mäuler stille;
Heugabel und Besenstiel blieb ein Paar,
I nun, es war ihr Wille.
Heißa! das ganze Land
Zur Hochzeit war geladen,
Verwandt, bekannt und unbekannt,
Die Krummen, die Schiefen, die Graden.
Da tanzten munter und frisch
Die Schemel, die Hütschen, die Bänke,
Die Kannen, die Mulden, die Stühl' und die Tisch'
Und Kisten und Kasten und Schränke.
Heißa! nun wurden sie
Poetisch über die Maßen,
Daß sie vor lauter Poesie
Stand, Rang und Würde vergaßen:
Die Liebe macht uns gleich,
Frau Besenstiel, Herr Gabel!
Der Will' ist unser Himmelreich --
Und das ist keine Fabel.

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Doch als die Trauung war,
Da wurden die Mäuler ſtille;
Heugabel und Beſenſtiel blieb ein Paar,
I nun, es war ihr Wille.
Heißa! das ganze Land
Zur Hochzeit war geladen,
Verwandt, bekannt und unbekannt,
Die Krummen, die Schiefen, die Graden.
Da tanzten munter und friſch
Die Schemel, die Hütſchen, die Bänke,
Die Kannen, die Mulden, die Stühl' und die Tiſch'
Und Kiſten und Kaſten und Schränke.
Heißa! nun wurden ſie
Poetiſch über die Maßen,
Daß ſie vor lauter Poeſie
Stand, Rang und Würde vergaßen:
Die Liebe macht uns gleich,
Frau Beſenſtiel, Herr Gabel!
Der Will' iſt unſer Himmelreich —
Und das iſt keine Fabel.

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[33/0051] Doch als die Trauung war, Da wurden die Mäuler ſtille; Heugabel und Beſenſtiel blieb ein Paar, I nun, es war ihr Wille. Heißa! das ganze Land Zur Hochzeit war geladen, Verwandt, bekannt und unbekannt, Die Krummen, die Schiefen, die Graden. Da tanzten munter und friſch Die Schemel, die Hütſchen, die Bänke, Die Kannen, die Mulden, die Stühl' und die Tiſch' Und Kiſten und Kaſten und Schränke. Heißa! nun wurden ſie Poetiſch über die Maßen, Daß ſie vor lauter Poeſie Stand, Rang und Würde vergaßen: Die Liebe macht uns gleich, Frau Beſenſtiel, Herr Gabel! Der Will' iſt unſer Himmelreich — Und das iſt keine Fabel. 3

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Zitationshilfe: Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische01_1840/51>, abgerufen am 24.11.2024.