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Hoffmann, E. T. A.: Das Fräulein von Scuderi. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [203]–312. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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mir bei Euch ein geneigtes Ohr zu verschaffen. Die ganze Welt ist von Brusson's Schuld überzeugt. Ich weiß, daß Ihr eine andere Meinung hegt, die sich freilich nur auf die Betheuerungen des Angeklagten stützen soll, wie man gesagt hat. Mir ist es anders. Niemand als ich kann besser überzeugt sein von Brusson's Unschuld an dem Tode Cardillac's. -- Redet, o redet! rief die Scudery, indem ihr die Augen glänzten vor Entzücken. -- Ich, sprach Miossens mit Nachdruck, ich war es selbst, der den alten Goldschmied niederstieß in der Straße St. Honore unfern Eurem Hause. -- Um aller Heiligen willen, Ihr -- Ihr! rief die Scudery. -- Und, fuhr Miossens fort, und ich schwöre es Euch, mein Fräulein, daß ich stolz bin auf meine That. Wisset daß Cardillac der verruchteste, heuchlerischste Bösewicht, daß er es war, der in der Nacht heimtückisch mordete und raubte und so lange allen Schlingen entging. Ich weiß selbst nicht, wie es kam, daß ein innerer Verdacht sich in mir gegen den alten Bösewicht regte, als er voll sichtlicher Unruhe den Schmuck brachte, den ich bestellt, als er sich genau erkundigte, für wen ich den Schmuck bestimmt, und als er auf recht listige Art meinen Kammerdiener ausgefragt hatte, wann ich eine gewisse Dame zu besuchen pflege. -- Längst war es mir aufgefallen, daß die unglücklichen Schlachtopfer der abscheulichsten Raubgier alle dieselbe Todeswunde trugen. Es war mir gewiß, daß der Mörder auf den Stoß, der augenblicklich tödten mußte, eingeübt war und darauf rechnete.

mir bei Euch ein geneigtes Ohr zu verschaffen. Die ganze Welt ist von Brusson's Schuld überzeugt. Ich weiß, daß Ihr eine andere Meinung hegt, die sich freilich nur auf die Betheuerungen des Angeklagten stützen soll, wie man gesagt hat. Mir ist es anders. Niemand als ich kann besser überzeugt sein von Brusson's Unschuld an dem Tode Cardillac's. — Redet, o redet! rief die Scudery, indem ihr die Augen glänzten vor Entzücken. — Ich, sprach Miossens mit Nachdruck, ich war es selbst, der den alten Goldschmied niederstieß in der Straße St. Honoré unfern Eurem Hause. — Um aller Heiligen willen, Ihr — Ihr! rief die Scudery. — Und, fuhr Miossens fort, und ich schwöre es Euch, mein Fräulein, daß ich stolz bin auf meine That. Wisset daß Cardillac der verruchteste, heuchlerischste Bösewicht, daß er es war, der in der Nacht heimtückisch mordete und raubte und so lange allen Schlingen entging. Ich weiß selbst nicht, wie es kam, daß ein innerer Verdacht sich in mir gegen den alten Bösewicht regte, als er voll sichtlicher Unruhe den Schmuck brachte, den ich bestellt, als er sich genau erkundigte, für wen ich den Schmuck bestimmt, und als er auf recht listige Art meinen Kammerdiener ausgefragt hatte, wann ich eine gewisse Dame zu besuchen pflege. — Längst war es mir aufgefallen, daß die unglücklichen Schlachtopfer der abscheulichsten Raubgier alle dieselbe Todeswunde trugen. Es war mir gewiß, daß der Mörder auf den Stoß, der augenblicklich tödten mußte, eingeübt war und darauf rechnete.

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[0100] mir bei Euch ein geneigtes Ohr zu verschaffen. Die ganze Welt ist von Brusson's Schuld überzeugt. Ich weiß, daß Ihr eine andere Meinung hegt, die sich freilich nur auf die Betheuerungen des Angeklagten stützen soll, wie man gesagt hat. Mir ist es anders. Niemand als ich kann besser überzeugt sein von Brusson's Unschuld an dem Tode Cardillac's. — Redet, o redet! rief die Scudery, indem ihr die Augen glänzten vor Entzücken. — Ich, sprach Miossens mit Nachdruck, ich war es selbst, der den alten Goldschmied niederstieß in der Straße St. Honoré unfern Eurem Hause. — Um aller Heiligen willen, Ihr — Ihr! rief die Scudery. — Und, fuhr Miossens fort, und ich schwöre es Euch, mein Fräulein, daß ich stolz bin auf meine That. Wisset daß Cardillac der verruchteste, heuchlerischste Bösewicht, daß er es war, der in der Nacht heimtückisch mordete und raubte und so lange allen Schlingen entging. Ich weiß selbst nicht, wie es kam, daß ein innerer Verdacht sich in mir gegen den alten Bösewicht regte, als er voll sichtlicher Unruhe den Schmuck brachte, den ich bestellt, als er sich genau erkundigte, für wen ich den Schmuck bestimmt, und als er auf recht listige Art meinen Kammerdiener ausgefragt hatte, wann ich eine gewisse Dame zu besuchen pflege. — Längst war es mir aufgefallen, daß die unglücklichen Schlachtopfer der abscheulichsten Raubgier alle dieselbe Todeswunde trugen. Es war mir gewiß, daß der Mörder auf den Stoß, der augenblicklich tödten mußte, eingeübt war und darauf rechnete.

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:42:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Das Fräulein von Scuderi. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [203]–312. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_scuderi_1910/100>, abgerufen am 22.11.2024.