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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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eine schöne warme Julius Nacht, zwar kein Mond¬
schein, aber beglückter Sternenschimmer. -- Nun
ruhige, glückliche Nacht." -- Unter diesen Reden
war der Alte aufgesprungen, hatte ein Licht genom¬
men, mich herausgebracht aus dem Souterrain,
mich zur Thüre hinausgeschoben und diese fest ver¬
schlossen. Ganz verstört eilt' ich nach Hause, und
Ihr könnt wohl denken, daß ich, zu tief von dem
grauenvollen Geheimniß ergriffen, auch nicht den
mindesten nur wahrscheinlichen Zusammenhang der
Sache mir in den ersten Tagen denken konnte.
Nur so viel war gewiß, daß, hielt mich so lange
ein böser Zauber gefangen, dieser jetzt in der That
von mir abgelassen hatte. Alle schmerzliche Sehn¬
sucht nach dem Zauberbilde in dem Spiegel war
gewichen, und bald gemahnte mich jener Auftritt
im öden Gebäude wie das unvermuthete Hinein¬
gerathen in ein Tollhaus. Daß der Hausverwalter
zum tyrannischen Wächter einer wahnsinnigen Frau
von vornehmer Geburt, deren Zustand vielleicht
der Welt verborgen bleiben sollte, bestimmt worden,

eine ſchoͤne warme Julius Nacht, zwar kein Mond¬
ſchein, aber begluͤckter Sternenſchimmer. — Nun
ruhige, gluͤckliche Nacht.“ — Unter dieſen Reden
war der Alte aufgeſprungen, hatte ein Licht genom¬
men, mich herausgebracht aus dem Souterrain,
mich zur Thuͤre hinausgeſchoben und dieſe feſt ver¬
ſchloſſen. Ganz verſtoͤrt eilt' ich nach Hauſe, und
Ihr koͤnnt wohl denken, daß ich, zu tief von dem
grauenvollen Geheimniß ergriffen, auch nicht den
mindeſten nur wahrſcheinlichen Zuſammenhang der
Sache mir in den erſten Tagen denken konnte.
Nur ſo viel war gewiß, daß, hielt mich ſo lange
ein boͤſer Zauber gefangen, dieſer jetzt in der That
von mir abgelaſſen hatte. Alle ſchmerzliche Sehn¬
ſucht nach dem Zauberbilde in dem Spiegel war
gewichen, und bald gemahnte mich jener Auftritt
im oͤden Gebaͤude wie das unvermuthete Hinein¬
gerathen in ein Tollhaus. Daß der Hausverwalter
zum tyranniſchen Waͤchter einer wahnſinnigen Frau
von vornehmer Geburt, deren Zuſtand vielleicht
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[57/0065] eine ſchoͤne warme Julius Nacht, zwar kein Mond¬ ſchein, aber begluͤckter Sternenſchimmer. — Nun ruhige, gluͤckliche Nacht.“ — Unter dieſen Reden war der Alte aufgeſprungen, hatte ein Licht genom¬ men, mich herausgebracht aus dem Souterrain, mich zur Thuͤre hinausgeſchoben und dieſe feſt ver¬ ſchloſſen. Ganz verſtoͤrt eilt' ich nach Hauſe, und Ihr koͤnnt wohl denken, daß ich, zu tief von dem grauenvollen Geheimniß ergriffen, auch nicht den mindeſten nur wahrſcheinlichen Zuſammenhang der Sache mir in den erſten Tagen denken konnte. Nur ſo viel war gewiß, daß, hielt mich ſo lange ein boͤſer Zauber gefangen, dieſer jetzt in der That von mir abgelaſſen hatte. Alle ſchmerzliche Sehn¬ ſucht nach dem Zauberbilde in dem Spiegel war gewichen, und bald gemahnte mich jener Auftritt im oͤden Gebaͤude wie das unvermuthete Hinein¬ gerathen in ein Tollhaus. Daß der Hausverwalter zum tyranniſchen Waͤchter einer wahnſinnigen Frau von vornehmer Geburt, deren Zuſtand vielleicht der Welt verborgen bleiben ſollte, beſtimmt worden,

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/65>, abgerufen am 24.11.2024.