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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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sich keine Muskel, regten sich nicht die Lippen
des Todtenantlitzes, so daß dem Alten, der Haus¬
frau -- Allen, die ihm gefolgt, vor Grauen das
Blut in den Adern stockte! "Nein," schrie der
Offizier wie in heller Verzweiflung, "nein, un¬
menschliches, unerbittliches Weib, das Herz konn¬
test du aus dieser Brust reißen, aber verderben
sollst du nicht im heillosen Wahnsinn das Wesen,
das sich tröstend an die blutende Wunde legt!" --
Fester drückte der Offizier das Kind an sich, so
daß es laut zu weinen begann -- da brach Cöle¬
stine aus in ein dumpfes Heulen: "Rache --
des Himmels Rache über dich -- du Mörder" --
"Laß ab! -- laß ab -- fort mit dir, du Höl¬
lenspuk" -- kreischte der Offizier, und schleuderte mit
einer konvulsivischen Bewegung des Fußes Cölesti¬
nen weit von sich, und wollte zur Thüre heraus.
Der Alte trat ihm in den Weg, er riß aber schnell
ein Terzerol hervor, rief, die Mündung gegen
den Alten gekehrt: "die Kugel durch den Kopf
dem, der dem Vater sein Kind zu entreißen gedenkt,"

ſich keine Muskel, regten ſich nicht die Lippen
des Todtenantlitzes, ſo daß dem Alten, der Haus¬
frau — Allen, die ihm gefolgt, vor Grauen das
Blut in den Adern ſtockte! „Nein,“ ſchrie der
Offizier wie in heller Verzweiflung, „nein, un¬
menſchliches, unerbittliches Weib, das Herz konn¬
teſt du aus dieſer Bruſt reißen, aber verderben
ſollſt du nicht im heilloſen Wahnſinn das Weſen,
das ſich troͤſtend an die blutende Wunde legt!“ —
Feſter druͤckte der Offizier das Kind an ſich, ſo
daß es laut zu weinen begann — da brach Coͤle¬
ſtine aus in ein dumpfes Heulen: „Rache —
des Himmels Rache uͤber dich — du Moͤrder“ —
„Laß ab! — laß ab — fort mit dir, du Hoͤl¬
lenſpuk“ — kreiſchte der Offizier, und ſchleuderte mit
einer konvulſiviſchen Bewegung des Fußes Coͤleſti¬
nen weit von ſich, und wollte zur Thuͤre heraus.
Der Alte trat ihm in den Weg, er riß aber ſchnell
ein Terzerol hervor, rief, die Muͤndung gegen
den Alten gekehrt: „die Kugel durch den Kopf
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[271/0279] ſich keine Muskel, regten ſich nicht die Lippen des Todtenantlitzes, ſo daß dem Alten, der Haus¬ frau — Allen, die ihm gefolgt, vor Grauen das Blut in den Adern ſtockte! „Nein,“ ſchrie der Offizier wie in heller Verzweiflung, „nein, un¬ menſchliches, unerbittliches Weib, das Herz konn¬ teſt du aus dieſer Bruſt reißen, aber verderben ſollſt du nicht im heilloſen Wahnſinn das Weſen, das ſich troͤſtend an die blutende Wunde legt!“ — Feſter druͤckte der Offizier das Kind an ſich, ſo daß es laut zu weinen begann — da brach Coͤle¬ ſtine aus in ein dumpfes Heulen: „Rache — des Himmels Rache uͤber dich — du Moͤrder“ — „Laß ab! — laß ab — fort mit dir, du Hoͤl¬ lenſpuk“ — kreiſchte der Offizier, und ſchleuderte mit einer konvulſiviſchen Bewegung des Fußes Coͤleſti¬ nen weit von ſich, und wollte zur Thuͤre heraus. Der Alte trat ihm in den Weg, er riß aber ſchnell ein Terzerol hervor, rief, die Muͤndung gegen den Alten gekehrt: „die Kugel durch den Kopf dem, der dem Vater ſein Kind zu entreißen gedenkt,“

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/279>, abgerufen am 24.11.2024.