den, nahm den immerfort sich anklagenden Frei¬ herrn bei der Hand, führte ihn in tiefem Schwei¬ gen vor die zugemauerte Thür und sprach: "Der hier todt zu Ihren Füßen niedersank, Freiherr Ro¬ derich, war der verruchte Mörder Ihres Vaters!" -- Als säh' er Geister der Hölle, starrte der Frei¬ herr den V. an. Dieser fuhr fort: "Es ist nun wohl an der Zeit, Ihnen das gräßliche Geheimniß zu enthüllen, das auf diesem Unhold lastete und ihn, den Fluchbeladenen, in den Stunden des Schlafs umhertrieb. Die ewige Macht ließ den Sohn Rache nehmen an dem Mörder des Vaters -- Die Worte, die Sie dem entsetzlichen Nacht¬ wandler in die Ohren donnerten, waren die letzten, die Ihr unglücklicher Vater sprach!" -- Bebend, unfähig ein Wort zu sprechen, hatte der Freiherr neben V., der sich vor den Camin setzte, Platz ge¬ nommen. V. fing mit dem Inhalt des Aufsatzes an, den Hubert für V. zurückgelassen und den er erst nach Eröffnung des Testaments entsiegeln sollte. Hubert klagte sich mit Ausdrücken, die von der
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den, nahm den immerfort ſich anklagenden Frei¬ herrn bei der Hand, fuͤhrte ihn in tiefem Schwei¬ gen vor die zugemauerte Thuͤr und ſprach: „Der hier todt zu Ihren Fuͤßen niederſank, Freiherr Ro¬ derich, war der verruchte Moͤrder Ihres Vaters!“ — Als ſaͤh' er Geiſter der Hoͤlle, ſtarrte der Frei¬ herr den V. an. Dieſer fuhr fort: „Es iſt nun wohl an der Zeit, Ihnen das graͤßliche Geheimniß zu enthuͤllen, das auf dieſem Unhold laſtete und ihn, den Fluchbeladenen, in den Stunden des Schlafs umhertrieb. Die ewige Macht ließ den Sohn Rache nehmen an dem Moͤrder des Vaters — Die Worte, die Sie dem entſetzlichen Nacht¬ wandler in die Ohren donnerten, waren die letzten, die Ihr ungluͤcklicher Vater ſprach!“ — Bebend, unfaͤhig ein Wort zu ſprechen, hatte der Freiherr neben V., der ſich vor den Camin ſetzte, Platz ge¬ nommen. V. fing mit dem Inhalt des Aufſatzes an, den Hubert fuͤr V. zuruͤckgelaſſen und den er erſt nach Eroͤffnung des Teſtaments entſiegeln ſollte. Hubert klagte ſich mit Ausdruͤcken, die von der
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den, nahm den immerfort ſich anklagenden Frei¬
herrn bei der Hand, fuͤhrte ihn in tiefem Schwei¬
gen vor die zugemauerte Thuͤr und ſprach: „Der
hier todt zu Ihren Fuͤßen niederſank, Freiherr Ro¬
derich, war der verruchte Moͤrder Ihres Vaters!“
— Als ſaͤh' er Geiſter der Hoͤlle, ſtarrte der Frei¬
herr den V. an. Dieſer fuhr fort: „Es iſt nun
wohl an der Zeit, Ihnen das graͤßliche Geheimniß
zu enthuͤllen, das auf dieſem Unhold laſtete und
ihn, den Fluchbeladenen, in den Stunden des
Schlafs umhertrieb. Die ewige Macht ließ den
Sohn Rache nehmen an dem Moͤrder des Vaters
— Die Worte, die Sie dem entſetzlichen Nacht¬
wandler in die Ohren donnerten, waren die letzten,
die Ihr ungluͤcklicher Vater ſprach!“ — Bebend,
unfaͤhig ein Wort zu ſprechen, hatte der Freiherr
neben V., der ſich vor den Camin ſetzte, Platz ge¬
nommen. V. fing mit dem Inhalt des Aufſatzes
an, den Hubert fuͤr V. zuruͤckgelaſſen und den er
erſt nach Eroͤffnung des Teſtaments entſiegeln ſollte.
Hubert klagte ſich mit Ausdruͤcken, die von der
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/249>, abgerufen am 27.11.2024.
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