Baronesse Seraphine von R. zu, und wurden eine schöne Mitgift für den überglücklichen Ro¬ derich.
Der November war angebrochen, als die Ba¬ ronin, Roderich mit seiner Braut in R..sitten anlangte. Die Uebergabe des Majorats erfolgte und dann Roderichs Verbindung mit Seraphinen. Manche Woche verging im Taumel der Lust, bis endlich die übersättigten Gäste nach und nach das Schloß verließen zur großen Zufriedenheit V..s, der von R..sitten nicht scheiden wollte, ohne den jungen Majoratsherrn auf das genaueste einzu¬ weihen in alle Verhältnisse des neuen Besitzthums. Mit der strengsten Genauigkeit hatte Roderichs Oheim die Rechnungen über Einnahme und Aus¬ gabe geführt, so daß, da Roderich nur eine gerin¬ ge Summe jährlich zu seinem Unterhalt bekam, durch die Ueberschüsse der Einnahme jenes baare Capital, das man in des alten Freiherrn Nachlaß vorfand, einen bedeutenden Zuschuß erhielt. Nur in den ersten drei Jahren hatte Hubert die Einkünf¬
Baroneſſe Seraphine von R. zu, und wurden eine ſchoͤne Mitgift fuͤr den uͤbergluͤcklichen Ro¬ derich.
Der November war angebrochen, als die Ba¬ ronin, Roderich mit ſeiner Braut in R..ſitten anlangte. Die Uebergabe des Majorats erfolgte und dann Roderichs Verbindung mit Seraphinen. Manche Woche verging im Taumel der Luſt, bis endlich die uͤberſaͤttigten Gaͤſte nach und nach das Schloß verließen zur großen Zufriedenheit V..s, der von R..ſitten nicht ſcheiden wollte, ohne den jungen Majoratsherrn auf das genaueſte einzu¬ weihen in alle Verhaͤltniſſe des neuen Beſitzthums. Mit der ſtrengſten Genauigkeit hatte Roderichs Oheim die Rechnungen uͤber Einnahme und Aus¬ gabe gefuͤhrt, ſo daß, da Roderich nur eine gerin¬ ge Summe jaͤhrlich zu ſeinem Unterhalt bekam, durch die Ueberſchuͤſſe der Einnahme jenes baare Capital, das man in des alten Freiherrn Nachlaß vorfand, einen bedeutenden Zuſchuß erhielt. Nur in den erſten drei Jahren hatte Hubert die Einkuͤnf¬
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Baroneſſe Seraphine von R. zu, und wurden
eine ſchoͤne Mitgift fuͤr den uͤbergluͤcklichen Ro¬
derich.
Der November war angebrochen, als die Ba¬
ronin, Roderich mit ſeiner Braut in R..ſitten
anlangte. Die Uebergabe des Majorats erfolgte
und dann Roderichs Verbindung mit Seraphinen.
Manche Woche verging im Taumel der Luſt, bis
endlich die uͤberſaͤttigten Gaͤſte nach und nach das
Schloß verließen zur großen Zufriedenheit V..s,
der von R..ſitten nicht ſcheiden wollte, ohne
den jungen Majoratsherrn auf das genaueſte einzu¬
weihen in alle Verhaͤltniſſe des neuen Beſitzthums.
Mit der ſtrengſten Genauigkeit hatte Roderichs
Oheim die Rechnungen uͤber Einnahme und Aus¬
gabe gefuͤhrt, ſo daß, da Roderich nur eine gerin¬
ge Summe jaͤhrlich zu ſeinem Unterhalt bekam,
durch die Ueberſchuͤſſe der Einnahme jenes baare
Capital, das man in des alten Freiherrn Nachlaß
vorfand, einen bedeutenden Zuſchuß erhielt. Nur
in den erſten drei Jahren hatte Hubert die Einkuͤnf¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/245>, abgerufen am 23.11.2024.
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