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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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schnallend, ein Pferd aus, das er losgebunden von
der Krippe. Nachdem er noch ein Büschel Haare
über den Stirnriemen weg durch die Hand gezogen,
nahm er, mit der Zunge schnalzend und mit der
einen Hand ihm den Hals klopfend, das Pferd beim
Zügel und führte es heraus. Draußen im Hofe
blieb er einige Sekunden stehen in der Stellung,
als erhalte er Befehle, die er kopfnickend auszu¬
führen versprach. Dann führte er das Pferd zurück
in den Stall, sattelte es wieder ab, und band es an
die Krippe. Nun nahm er den Armleuchter, ver¬
schloß den Stall, kehrte in das Schloß zurück, und
verschwand endlich in sein Zimmer, das er sorgfältig
verriegelte. V. fühlte sich von diesem Auftritt im
Innersten ergriffen, die Ahnung einer entsetzlichen
That erhob sich vor ihm wie ein schwarzes höllisches
Gespenst, das ihn nicht mehr verließ. Ganz erfüllt
von der bedrohlichen Lage seines Schützlings, glaubte
er wenigstens das, was er gesehen, nützen zu müssen
zu seinem Besten. Andern Tages, es wollte schon
die Dämmerung einbrechen, kam Daniel in sein

ſchnallend, ein Pferd aus, das er losgebunden von
der Krippe. Nachdem er noch ein Buͤſchel Haare
uͤber den Stirnriemen weg durch die Hand gezogen,
nahm er, mit der Zunge ſchnalzend und mit der
einen Hand ihm den Hals klopfend, das Pferd beim
Zuͤgel und fuͤhrte es heraus. Draußen im Hofe
blieb er einige Sekunden ſtehen in der Stellung,
als erhalte er Befehle, die er kopfnickend auszu¬
fuͤhren verſprach. Dann fuͤhrte er das Pferd zuruͤck
in den Stall, ſattelte es wieder ab, und band es an
die Krippe. Nun nahm er den Armleuchter, ver¬
ſchloß den Stall, kehrte in das Schloß zuruͤck, und
verſchwand endlich in ſein Zimmer, das er ſorgfaͤltig
verriegelte. V. fuͤhlte ſich von dieſem Auftritt im
Innerſten ergriffen, die Ahnung einer entſetzlichen
That erhob ſich vor ihm wie ein ſchwarzes hoͤlliſches
Geſpenſt, das ihn nicht mehr verließ. Ganz erfuͤllt
von der bedrohlichen Lage ſeines Schuͤtzlings, glaubte
er wenigſtens das, was er geſehen, nuͤtzen zu muͤſſen
zu ſeinem Beſten. Andern Tages, es wollte ſchon
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[223/0231] ſchnallend, ein Pferd aus, das er losgebunden von der Krippe. Nachdem er noch ein Buͤſchel Haare uͤber den Stirnriemen weg durch die Hand gezogen, nahm er, mit der Zunge ſchnalzend und mit der einen Hand ihm den Hals klopfend, das Pferd beim Zuͤgel und fuͤhrte es heraus. Draußen im Hofe blieb er einige Sekunden ſtehen in der Stellung, als erhalte er Befehle, die er kopfnickend auszu¬ fuͤhren verſprach. Dann fuͤhrte er das Pferd zuruͤck in den Stall, ſattelte es wieder ab, und band es an die Krippe. Nun nahm er den Armleuchter, ver¬ ſchloß den Stall, kehrte in das Schloß zuruͤck, und verſchwand endlich in ſein Zimmer, das er ſorgfaͤltig verriegelte. V. fuͤhlte ſich von dieſem Auftritt im Innerſten ergriffen, die Ahnung einer entſetzlichen That erhob ſich vor ihm wie ein ſchwarzes hoͤlliſches Geſpenſt, das ihn nicht mehr verließ. Ganz erfuͤllt von der bedrohlichen Lage ſeines Schuͤtzlings, glaubte er wenigſtens das, was er geſehen, nuͤtzen zu muͤſſen zu ſeinem Beſten. Andern Tages, es wollte ſchon die Daͤmmerung einbrechen, kam Daniel in ſein

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/231>, abgerufen am 27.11.2024.