gekostet." -- Mehr war aus dem Alten nicht heraus¬ zubringen. --
Der Baron zeigte sich hoch erfreut, nun, mit einem Mal, zu allen Mitteln gelangt zu seyn, deren er bedurfte, seinen Lieblingsplan ausführen, nämlich ein neues prächtiges Schloß aufbauen zu können. Zwar meinte der Justitiarius, daß, nach dem Wil¬ len des Verstorbenen, nur von der Reparatur, von dem völligen Ausbau des alten Schlosses, die Rede seyn könne, und daß in der That jeder neue Bau schwerlich die ehrwürdige Größe, den ernsten einfa¬ chen Charakter des alten Stammhauses, erreichen werde, der Freiherr blieb aber bei seinem Vorsatz, und meinte, daß in solchen Verfügungen, die nicht durch die Stiftungsurkunde sanktioniert worden, der todte des Dahingeschiedenen weichen müsse. Er gab dabei zu verstehen, daß es seine Pflicht sey, den Aufenthalt in R -- sitten so zu verschönern, als es nur Klima, Boden und Umgebung zulasse, da er ge¬ denke, in kurzer Zeit, als sein innig geliebtes Weib
gekoſtet.“ — Mehr war aus dem Alten nicht heraus¬ zubringen. —
Der Baron zeigte ſich hoch erfreut, nun, mit einem Mal, zu allen Mitteln gelangt zu ſeyn, deren er bedurfte, ſeinen Lieblingsplan ausfuͤhren, naͤmlich ein neues praͤchtiges Schloß aufbauen zu koͤnnen. Zwar meinte der Juſtitiarius, daß, nach dem Wil¬ len des Verſtorbenen, nur von der Reparatur, von dem voͤlligen Ausbau des alten Schloſſes, die Rede ſeyn koͤnne, und daß in der That jeder neue Bau ſchwerlich die ehrwuͤrdige Groͤße, den ernſten einfa¬ chen Charakter des alten Stammhauſes, erreichen werde, der Freiherr blieb aber bei ſeinem Vorſatz, und meinte, daß in ſolchen Verfuͤgungen, die nicht durch die Stiftungsurkunde ſanktioniert worden, der todte des Dahingeſchiedenen weichen muͤſſe. Er gab dabei zu verſtehen, daß es ſeine Pflicht ſey, den Aufenthalt in R — ſitten ſo zu verſchoͤnern, als es nur Klima, Boden und Umgebung zulaſſe, da er ge¬ denke, in kurzer Zeit, als ſein innig geliebtes Weib
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[191/0199]
gekoſtet.“ — Mehr war aus dem Alten nicht heraus¬
zubringen. —
Der Baron zeigte ſich hoch erfreut, nun, mit
einem Mal, zu allen Mitteln gelangt zu ſeyn, deren
er bedurfte, ſeinen Lieblingsplan ausfuͤhren, naͤmlich
ein neues praͤchtiges Schloß aufbauen zu koͤnnen.
Zwar meinte der Juſtitiarius, daß, nach dem Wil¬
len des Verſtorbenen, nur von der Reparatur, von
dem voͤlligen Ausbau des alten Schloſſes, die Rede
ſeyn koͤnne, und daß in der That jeder neue Bau
ſchwerlich die ehrwuͤrdige Groͤße, den ernſten einfa¬
chen Charakter des alten Stammhauſes, erreichen
werde, der Freiherr blieb aber bei ſeinem Vorſatz,
und meinte, daß in ſolchen Verfuͤgungen, die nicht
durch die Stiftungsurkunde ſanktioniert worden, der
todte des Dahingeſchiedenen weichen muͤſſe. Er gab
dabei zu verſtehen, daß es ſeine Pflicht ſey, den
Aufenthalt in R — ſitten ſo zu verſchoͤnern, als es
nur Klima, Boden und Umgebung zulaſſe, da er ge¬
denke, in kurzer Zeit, als ſein innig geliebtes Weib
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/199>, abgerufen am 24.11.2024.
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