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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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denn, Daniel, daß der alte Herr so wenig baares
Geld hinterlassen?" so erwiderte Daniel mit widri¬
gem Lächeln: "Meinen Sie die lumpigten paar
Thaler, Herr Justitiarius, die Sie in dem kleinen
Kästchen fanden? -- das übrige liegt ja im Gewölbe
neben dem Schlafkabinet des alten gnädigen Herrn!
-- Aber das Beste," fuhr er dann fort, indem sein
Lächeln sich zum abscheulichen Grinsen verzog, und
blutrothes Feuer in seinen Augen funkelte, "aber
das Beste, viele tausend Goldstücke liegen da unten
im Schutt vergraben!" -- Der Justitiarius rief
sogleich den Freiherrn herbei, man begab sich in das
Schlafkabinet, in einer Ecke desselben rückte Daniel
an dem Getäfel der Wand, und ein Schloß wurde
sichtbar. Indem der Freiherr das Schloß mit gieri¬
gen Blicken anstarrte, dann aber Anstalt machte, die
Schlüssel, welche an dem großen Bunde hingen, den
er mit vielem Geklapper mühsam aus der Tasche ge¬
zerrt, an dem glänzenden Schlosse zu versuchen, stand
Daniel da hoch aufgerichtet, und wie mit hämischem
Stolz herabblickend auf den Freiherrn, der sich nie¬

denn, Daniel, daß der alte Herr ſo wenig baares
Geld hinterlaſſen?“ ſo erwiderte Daniel mit widri¬
gem Laͤcheln: „Meinen Sie die lumpigten paar
Thaler, Herr Juſtitiarius, die Sie in dem kleinen
Kaͤſtchen fanden? — das uͤbrige liegt ja im Gewoͤlbe
neben dem Schlafkabinet des alten gnaͤdigen Herrn!
— Aber das Beſte,“ fuhr er dann fort, indem ſein
Laͤcheln ſich zum abſcheulichen Grinſen verzog, und
blutrothes Feuer in ſeinen Augen funkelte, „aber
das Beſte, viele tauſend Goldſtuͤcke liegen da unten
im Schutt vergraben!“ — Der Juſtitiarius rief
ſogleich den Freiherrn herbei, man begab ſich in das
Schlafkabinet, in einer Ecke deſſelben ruͤckte Daniel
an dem Getaͤfel der Wand, und ein Schloß wurde
ſichtbar. Indem der Freiherr das Schloß mit gieri¬
gen Blicken anſtarrte, dann aber Anſtalt machte, die
Schluͤſſel, welche an dem großen Bunde hingen, den
er mit vielem Geklapper muͤhſam aus der Taſche ge¬
zerrt, an dem glaͤnzenden Schloſſe zu verſuchen, ſtand
Daniel da hoch aufgerichtet, und wie mit haͤmiſchem
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[185/0193] denn, Daniel, daß der alte Herr ſo wenig baares Geld hinterlaſſen?“ ſo erwiderte Daniel mit widri¬ gem Laͤcheln: „Meinen Sie die lumpigten paar Thaler, Herr Juſtitiarius, die Sie in dem kleinen Kaͤſtchen fanden? — das uͤbrige liegt ja im Gewoͤlbe neben dem Schlafkabinet des alten gnaͤdigen Herrn! — Aber das Beſte,“ fuhr er dann fort, indem ſein Laͤcheln ſich zum abſcheulichen Grinſen verzog, und blutrothes Feuer in ſeinen Augen funkelte, „aber das Beſte, viele tauſend Goldſtuͤcke liegen da unten im Schutt vergraben!“ — Der Juſtitiarius rief ſogleich den Freiherrn herbei, man begab ſich in das Schlafkabinet, in einer Ecke deſſelben ruͤckte Daniel an dem Getaͤfel der Wand, und ein Schloß wurde ſichtbar. Indem der Freiherr das Schloß mit gieri¬ gen Blicken anſtarrte, dann aber Anſtalt machte, die Schluͤſſel, welche an dem großen Bunde hingen, den er mit vielem Geklapper muͤhſam aus der Taſche ge¬ zerrt, an dem glaͤnzenden Schloſſe zu verſuchen, ſtand Daniel da hoch aufgerichtet, und wie mit haͤmiſchem Stolz herabblickend auf den Freiherrn, der ſich nie¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/193>, abgerufen am 23.11.2024.