sah ihm unverrückt ins Auge und seufzte einmahl über's andere: Ach -- Ach -- Ach! -- worauf denn Nathanal also sprach: "O Du herrliche, himmlische Frau! -- Du Strahl aus dem ver¬ heißenen Jenseits der Liebe -- Du tiefes Gemüth, in dem sich mein ganzes Seyn spiegelt" und noch mehr dergleichen, aber Olimpia seufzte blos im¬ mer wieder: Ach, Ach! -- Der Professor Spa¬ lanzani ging einigemahl bei den Glücklichen vorüber und lächelte sie ganz seltsam zufrieden an. Dem Nathanael schien es, unerachtet er sich in einer ganz andern Welt befand, mit einem¬ mahl, als würd' es hienieden beim Professor Spalanzani merklich finster; er schaute um sich und wurde zu seinem nicht geringen Schreck gewahr, daß eben die zwei letzten Lichter in dem leeren Saal hernieder brennen und ausgehen woll¬ ten. Längst hatten Musik und Tanz aufgehört. "Trennung, Trennung", schrie er ganz wild und verzweifelt, er küßte Olimpia's Hand, er neigte sich zu ihrem Munde, eiskalte Lippen be¬
ſah ihm unverruͤckt ins Auge und ſeufzte einmahl uͤber's andere: Ach — Ach — Ach! — worauf denn Nathanal alſo ſprach: „O Du herrliche, himmliſche Frau! — Du Strahl aus dem ver¬ heißenen Jenſeits der Liebe — Du tiefes Gemuͤth, in dem ſich mein ganzes Seyn ſpiegelt“ und noch mehr dergleichen, aber Olimpia ſeufzte blos im¬ mer wieder: Ach, Ach! — Der Profeſſor Spa¬ lanzani ging einigemahl bei den Gluͤcklichen voruͤber und laͤchelte ſie ganz ſeltſam zufrieden an. Dem Nathanael ſchien es, unerachtet er ſich in einer ganz andern Welt befand, mit einem¬ mahl, als wuͤrd' es hienieden beim Profeſſor Spalanzani merklich finſter; er ſchaute um ſich und wurde zu ſeinem nicht geringen Schreck gewahr, daß eben die zwei letzten Lichter in dem leeren Saal hernieder brennen und ausgehen woll¬ ten. Laͤngſt hatten Muſik und Tanz aufgehoͤrt. „Trennung, Trennung“, ſchrie er ganz wild und verzweifelt, er kuͤßte Olimpia's Hand, er neigte ſich zu ihrem Munde, eiskalte Lippen be¬
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ſah ihm unverruͤckt ins Auge und ſeufzte einmahl
uͤber's andere: Ach — Ach — Ach! — worauf
denn Nathanal alſo ſprach: „O Du herrliche,
himmliſche Frau! — Du Strahl aus dem ver¬
heißenen Jenſeits der Liebe — Du tiefes Gemuͤth,
in dem ſich mein ganzes Seyn ſpiegelt“ und noch
mehr dergleichen, aber Olimpia ſeufzte blos im¬
mer wieder: Ach, Ach! — Der Profeſſor Spa¬
lanzani ging einigemahl bei den Gluͤcklichen
voruͤber und laͤchelte ſie ganz ſeltſam zufrieden
an. Dem Nathanael ſchien es, unerachtet er
ſich in einer ganz andern Welt befand, mit einem¬
mahl, als wuͤrd' es hienieden beim Profeſſor
Spalanzani merklich finſter; er ſchaute um
ſich und wurde zu ſeinem nicht geringen Schreck
gewahr, daß eben die zwei letzten Lichter in dem
leeren Saal hernieder brennen und ausgehen woll¬
ten. Laͤngſt hatten Muſik und Tanz aufgehoͤrt.
„Trennung, Trennung“, ſchrie er ganz wild und
verzweifelt, er kuͤßte Olimpia's Hand, er
neigte ſich zu ihrem Munde, eiskalte Lippen be¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/69>, abgerufen am 27.11.2024.
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