in den Sinn, die nur im mindesten etwas von dem Farbenglanz des innern Bildes abzuspiegeln schien. Ich beschloß gar nicht anzufangen. Nimm, geneigter Leser! die drei Briefe, welche Freund Lothar mir gütigst mittheilte, für den Umriß des Gebildes, in das ich nun erzählend immer mehr und mehr Farbe hineinzutragen mich bemüh¬ en werde. Vielleicht gelingt es mir, manche Gestalt, wie ein guter Portraitmahler, so aufzu¬ fassen, daß Du es ähnlich findest, ohne das Ori¬ ginal zu kennen, ja daß es Dir ist, als hättest Du die Person recht oft schon mit leibhaftigen Augen gesehen. Vielleicht wirst Du, o mein Leser! dann glauben, daß nichts wunderlicher und toller sei, als das wirkliche Leben und daß dieses der Dichter doch nur, wie in eines matt geschliffnen Spiegels dunklem Widerschein, auffassen könne.
Damit klarer werde, was gleich Anfangs zu wissen nöthig, ist jenen Briefen noch hinzuzufü¬ gen, daß bald darauf, als Nathanaels Vater gestorben, Clara und Lothar, Kinder eines weitläuftigen Verwandten, der ebenfalls gestorben
in den Sinn, die nur im mindeſten etwas von dem Farbenglanz des innern Bildes abzuſpiegeln ſchien. Ich beſchloß gar nicht anzufangen. Nimm, geneigter Leſer! die drei Briefe, welche Freund Lothar mir guͤtigſt mittheilte, fuͤr den Umriß des Gebildes, in das ich nun erzaͤhlend immer mehr und mehr Farbe hineinzutragen mich bemuͤh¬ en werde. Vielleicht gelingt es mir, manche Geſtalt, wie ein guter Portraitmahler, ſo aufzu¬ faſſen, daß Du es aͤhnlich findeſt, ohne das Ori¬ ginal zu kennen, ja daß es Dir iſt, als haͤtteſt Du die Perſon recht oft ſchon mit leibhaftigen Augen geſehen. Vielleicht wirſt Du, o mein Leſer! dann glauben, daß nichts wunderlicher und toller ſei, als das wirkliche Leben und daß dieſes der Dichter doch nur, wie in eines matt geſchliffnen Spiegels dunklem Widerſchein, auffaſſen koͤnne.
Damit klarer werde, was gleich Anfangs zu wiſſen noͤthig, iſt jenen Briefen noch hinzuzufuͤ¬ gen, daß bald darauf, als Nathanaels Vater geſtorben, Clara und Lothar, Kinder eines weitlaͤuftigen Verwandten, der ebenfalls geſtorben
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in den Sinn, die nur im mindeſten etwas von
dem Farbenglanz des innern Bildes abzuſpiegeln
ſchien. Ich beſchloß gar nicht anzufangen. Nimm,
geneigter Leſer! die drei Briefe, welche Freund
Lothar mir guͤtigſt mittheilte, fuͤr den Umriß
des Gebildes, in das ich nun erzaͤhlend immer
mehr und mehr Farbe hineinzutragen mich bemuͤh¬
en werde. Vielleicht gelingt es mir, manche
Geſtalt, wie ein guter Portraitmahler, ſo aufzu¬
faſſen, daß Du es aͤhnlich findeſt, ohne das Ori¬
ginal zu kennen, ja daß es Dir iſt, als haͤtteſt
Du die Perſon recht oft ſchon mit leibhaftigen
Augen geſehen. Vielleicht wirſt Du, o mein Leſer!
dann glauben, daß nichts wunderlicher und toller
ſei, als das wirkliche Leben und daß dieſes der
Dichter doch nur, wie in eines matt geſchliffnen
Spiegels dunklem Widerſchein, auffaſſen koͤnne.
Damit klarer werde, was gleich Anfangs zu
wiſſen noͤthig, iſt jenen Briefen noch hinzuzufuͤ¬
gen, daß bald darauf, als Nathanaels Vater
geſtorben, Clara und Lothar, Kinder eines
weitlaͤuftigen Verwandten, der ebenfalls geſtorben
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/42>, abgerufen am 22.11.2024.
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