die sie wieder hoch gestimmt hatte. Sonderbarer Weise klangen jetzt die Zithertöne, die oft durch den Chor sausten, auch hoch und recht widrig beynahe wie das gellende Gepfeife der kleinen mohrischen Flöten.
Der Kapellmeister. Flauti piccoli -- Oktavflötchen. Aber, mein Bester, noch bis jetzt nichts, gar nichts für die Oper -- keine Expo¬ sition und das ist immer die Hauptsache, doch mit der tiefen und hohen Stimmung der Zither, das hat mich angeregt. Glaubt ihr nicht, daß der Teufel ein Tenorist ist? Er ist falsch wie -- der Teufel, und daher macht er alles im Fal¬ set!
Der Enthusiast. Gott im Himmel! -- ihr werdet von Tage zu Tage witziger, Kapellmei¬ ster! Aber ihr habt Recht, lassen wir dem teufli¬ schen Prinzip alles überhohe unnatürliche Ge¬ pfeife, Gequieke etc. Doch weiter fort in der Er¬ zählung, die mir eigentlich blutsauer wird, weil ich jeden Augenblick Gefahr laufe, über irgend
U
die ſie wieder hoch geſtimmt hatte. Sonderbarer Weiſe klangen jetzt die Zithertoͤne, die oft durch den Chor ſauſten, auch hoch und recht widrig beynahe wie das gellende Gepfeife der kleinen mohriſchen Floͤten.
Der Kapellmeiſter. Flauti piccoli — Oktavfloͤtchen. Aber, mein Beſter, noch bis jetzt nichts, gar nichts fuͤr die Oper — keine Expo¬ ſition und das iſt immer die Hauptſache, doch mit der tiefen und hohen Stimmung der Zither, das hat mich angeregt. Glaubt ihr nicht, daß der Teufel ein Tenoriſt iſt? Er iſt falſch wie — der Teufel, und daher macht er alles im Fal¬ ſet!
Der Enthuſiaſt. Gott im Himmel! — ihr werdet von Tage zu Tage witziger, Kapellmei¬ ſter! Aber ihr habt Recht, laſſen wir dem teufli¬ ſchen Prinzip alles uͤberhohe unnatuͤrliche Ge¬ pfeife, Gequieke ꝛc. Doch weiter fort in der Er¬ zaͤhlung, die mir eigentlich blutſauer wird, weil ich jeden Augenblick Gefahr laufe, uͤber irgend
U
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0313"n="305"/>
die ſie wieder hoch geſtimmt hatte. Sonderbarer<lb/>
Weiſe klangen jetzt die Zithertoͤne, die oft durch<lb/>
den Chor ſauſten, auch hoch und recht widrig<lb/>
beynahe wie das gellende Gepfeife der kleinen<lb/>
mohriſchen Floͤten.</p><lb/><p><hirendition="#g">Der Kapellmeiſter</hi>. <hirendition="#aq">Flauti piccoli</hi>—<lb/>
Oktavfloͤtchen. Aber, mein Beſter, noch bis jetzt<lb/>
nichts, gar nichts fuͤr die Oper — keine Expo¬<lb/>ſition und das iſt immer die Hauptſache, doch<lb/>
mit der tiefen und hohen Stimmung der Zither,<lb/>
das hat mich angeregt. Glaubt ihr nicht, daß<lb/>
der Teufel ein Tenoriſt iſt? Er iſt falſch wie —<lb/>
der Teufel, und daher macht er alles im Fal¬<lb/>ſet!</p><lb/><p><hirendition="#g">Der Enthuſiaſt</hi>. Gott im Himmel! —<lb/>
ihr werdet von Tage zu Tage witziger, Kapellmei¬<lb/>ſter! Aber ihr habt Recht, laſſen wir dem teufli¬<lb/>ſchen Prinzip alles uͤberhohe unnatuͤrliche Ge¬<lb/>
pfeife, Gequieke ꝛc. Doch weiter fort in der Er¬<lb/>
zaͤhlung, die mir eigentlich blutſauer wird, weil<lb/>
ich jeden Augenblick Gefahr laufe, uͤber irgend<lb/><fwplace="bottom"type="sig">U<lb/></fw></p></div></body></text></TEI>
[305/0313]
die ſie wieder hoch geſtimmt hatte. Sonderbarer
Weiſe klangen jetzt die Zithertoͤne, die oft durch
den Chor ſauſten, auch hoch und recht widrig
beynahe wie das gellende Gepfeife der kleinen
mohriſchen Floͤten.
Der Kapellmeiſter. Flauti piccoli —
Oktavfloͤtchen. Aber, mein Beſter, noch bis jetzt
nichts, gar nichts fuͤr die Oper — keine Expo¬
ſition und das iſt immer die Hauptſache, doch
mit der tiefen und hohen Stimmung der Zither,
das hat mich angeregt. Glaubt ihr nicht, daß
der Teufel ein Tenoriſt iſt? Er iſt falſch wie —
der Teufel, und daher macht er alles im Fal¬
ſet!
Der Enthuſiaſt. Gott im Himmel! —
ihr werdet von Tage zu Tage witziger, Kapellmei¬
ſter! Aber ihr habt Recht, laſſen wir dem teufli¬
ſchen Prinzip alles uͤberhohe unnatuͤrliche Ge¬
pfeife, Gequieke ꝛc. Doch weiter fort in der Er¬
zaͤhlung, die mir eigentlich blutſauer wird, weil
ich jeden Augenblick Gefahr laufe, uͤber irgend
U
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/313>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.