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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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Sie können vielleicht mehr über jenen kitzlichen
Punkt von ihm heraus bekommen. -- Ich muß
gestehen, daß, dachte ich es mir lebhaft, um Mit¬
ternacht mit Berthold allein in der Kirche mich
zu befinden, mir, nachdem ich seine Geschichte
gelesen, ein leiser Schauer durch die Glieder lief.
Ich meinte, er könnte mitunter was weniges der
Teufel seyn, trotz seiner Gutmüthigkeit und sei¬
nes treuherzigen Wesens, und wollte mich des¬
halb lieber gleich Mittags im lieben heitern Son¬
nenschein mit ihm abfinden.

Ich fand ihn auf dem Gerüste mürrisch und
in sich gekehrt, Marmoradern sprenkelnd; zu ihm
heraufgestiegen, reichte ich ihm stillschweigend die
Töpfe. Erstaunt sah er sich nach mir um, "ich
bin ja ihr Handlanger," sprach ich leise, das
zwang ihm ein Lächeln ab. Nun fing ich an von
seinem Leben zu sprechen, so daß er merken mußte,
ich wisse Alles, und er schien zu glauben, er
habe mir Alles selbst in jener Nacht erzählt.
Leise -- leise kam ich auf die gräßliche Katastro¬

Sie koͤnnen vielleicht mehr uͤber jenen kitzlichen
Punkt von ihm heraus bekommen. — Ich muß
geſtehen, daß, dachte ich es mir lebhaft, um Mit¬
ternacht mit Berthold allein in der Kirche mich
zu befinden, mir, nachdem ich ſeine Geſchichte
geleſen, ein leiſer Schauer durch die Glieder lief.
Ich meinte, er koͤnnte mitunter was weniges der
Teufel ſeyn, trotz ſeiner Gutmuͤthigkeit und ſei¬
nes treuherzigen Weſens, und wollte mich des¬
halb lieber gleich Mittags im lieben heitern Son¬
nenſchein mit ihm abfinden.

Ich fand ihn auf dem Geruͤſte muͤrriſch und
in ſich gekehrt, Marmoradern ſprenkelnd; zu ihm
heraufgeſtiegen, reichte ich ihm ſtillſchweigend die
Toͤpfe. Erſtaunt ſah er ſich nach mir um, „ich
bin ja ihr Handlanger,“ ſprach ich leiſe, das
zwang ihm ein Laͤcheln ab. Nun fing ich an von
ſeinem Leben zu ſprechen, ſo daß er merken mußte,
ich wiſſe Alles, und er ſchien zu glauben, er
habe mir Alles ſelbſt in jener Nacht erzaͤhlt.
Leiſe — leiſe kam ich auf die graͤßliche Kataſtro¬

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[276/0284] Sie koͤnnen vielleicht mehr uͤber jenen kitzlichen Punkt von ihm heraus bekommen. — Ich muß geſtehen, daß, dachte ich es mir lebhaft, um Mit¬ ternacht mit Berthold allein in der Kirche mich zu befinden, mir, nachdem ich ſeine Geſchichte geleſen, ein leiſer Schauer durch die Glieder lief. Ich meinte, er koͤnnte mitunter was weniges der Teufel ſeyn, trotz ſeiner Gutmuͤthigkeit und ſei¬ nes treuherzigen Weſens, und wollte mich des¬ halb lieber gleich Mittags im lieben heitern Son¬ nenſchein mit ihm abfinden. Ich fand ihn auf dem Geruͤſte muͤrriſch und in ſich gekehrt, Marmoradern ſprenkelnd; zu ihm heraufgeſtiegen, reichte ich ihm ſtillſchweigend die Toͤpfe. Erſtaunt ſah er ſich nach mir um, „ich bin ja ihr Handlanger,“ ſprach ich leiſe, das zwang ihm ein Laͤcheln ab. Nun fing ich an von ſeinem Leben zu ſprechen, ſo daß er merken mußte, ich wiſſe Alles, und er ſchien zu glauben, er habe mir Alles ſelbſt in jener Nacht erzaͤhlt. Leiſe — leiſe kam ich auf die graͤßliche Kataſtro¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/284>, abgerufen am 25.11.2024.