[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.aber überall strahlte die wunderherrliche Gestalt aber uͤberall ſtrahlte die wunderherrliche Geſtalt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0273" n="265"/> aber uͤberall ſtrahlte die wunderherrliche Geſtalt<lb/> ſeines Ideals hervor. Man fand, daß Geſicht<lb/> und Geſtalt der Prinzeſſin <hi rendition="#g">Angiola</hi> T.... zum<lb/> Sprechen aͤhnlich ſei, man aͤußerte dies dem jun¬<lb/> gen Mahler ſelbſt, und Schlaukoͤpfe gaben ſpoͤt¬<lb/> tiſch zu verſtehen, der deutſche Mahler ſei von<lb/> dem Feuerblick der wunderſchoͤnen <hi rendition="#g">Donna</hi> tief<lb/> in's Herz getroffen. <hi rendition="#g">Berthold</hi> war hoch er¬<lb/> zuͤrnt uͤber das alberne Gewaͤſch der Leute, die<lb/> das Himmliſche in das Gemeinirdiſche herabziehen<lb/> wollten. „Glaubt Ihr denn,“ ſprach er, „daß<lb/> ſolch' ein Weſen wandeln koͤnne hier auf Erden?<lb/> In einer wunderbaren Viſion wurde mir das<lb/> Hoͤchſte erſchloſſen; es war der Moment der<lb/> Kuͤnſtlerweihe.“ — <hi rendition="#g">Berthold</hi> lebte nun froh<lb/> und gluͤcklich, bis nach Bonapartes Siegen in<lb/> Italien ſich die franzoͤſiſche Armee dem Koͤnig¬<lb/> reich Neapel nahte, und die alle ruhigen gluͤckli¬<lb/> chen Verhaͤltniſſe furchtbar zerſtoͤrende Revolution<lb/> ausbrach. Der Koͤnig hatte mit der Koͤnigin<lb/> Neapel verlaſſen, die Citta war angeordnet.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [265/0273]
aber uͤberall ſtrahlte die wunderherrliche Geſtalt
ſeines Ideals hervor. Man fand, daß Geſicht
und Geſtalt der Prinzeſſin Angiola T.... zum
Sprechen aͤhnlich ſei, man aͤußerte dies dem jun¬
gen Mahler ſelbſt, und Schlaukoͤpfe gaben ſpoͤt¬
tiſch zu verſtehen, der deutſche Mahler ſei von
dem Feuerblick der wunderſchoͤnen Donna tief
in's Herz getroffen. Berthold war hoch er¬
zuͤrnt uͤber das alberne Gewaͤſch der Leute, die
das Himmliſche in das Gemeinirdiſche herabziehen
wollten. „Glaubt Ihr denn,“ ſprach er, „daß
ſolch' ein Weſen wandeln koͤnne hier auf Erden?
In einer wunderbaren Viſion wurde mir das
Hoͤchſte erſchloſſen; es war der Moment der
Kuͤnſtlerweihe.“ — Berthold lebte nun froh
und gluͤcklich, bis nach Bonapartes Siegen in
Italien ſich die franzoͤſiſche Armee dem Koͤnig¬
reich Neapel nahte, und die alle ruhigen gluͤckli¬
chen Verhaͤltniſſe furchtbar zerſtoͤrende Revolution
ausbrach. Der Koͤnig hatte mit der Koͤnigin
Neapel verlaſſen, die Citta war angeordnet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |