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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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eine wunderherrliche Landschaft, auf der Baum,
Gebüsch, Blume, Berg und Gewässer, wie in
lautem wonnigem Klingen sich regten und be¬
wegten. --

Doch eben nur im Traume kam solche Selig¬
keit über den armen Berthold, dessen Kraft
gebrochen, und der im Innersten verwirrter war,
als in Rom, da er Historienmahler werden wollte.
Schritt er durch den dunklen Wald, so überfiel
ihn ein unheimliches Grauen; trat er heraus,
und schaute in die fernen Berge, so griff es wie
mit eiskalten Krallen in seine Brust -- sein
Athem stockte -- er wollte vergehen vor innerer
Angst. Die ganze Natur, ihm sonst freundlich
lächelnd, ward ihm zum bedrohlichen Ungeheuer,
und ihre Stimme, die sonst in des Abendwindes
Säuseln, in dem Plätschern des Baches, in dem
Rauschen des Gebüsches mit süßem Wort ihn be¬
grüßte, verkündete ihm nun Untergang und Ver¬
derben. Endlich wurde er, je mehr ihn jene
holden Träume trösteten, desto ruhiger, doch mied

eine wunderherrliche Landſchaft, auf der Baum,
Gebuͤſch, Blume, Berg und Gewaͤſſer, wie in
lautem wonnigem Klingen ſich regten und be¬
wegten. —

Doch eben nur im Traume kam ſolche Selig¬
keit uͤber den armen Berthold, deſſen Kraft
gebrochen, und der im Innerſten verwirrter war,
als in Rom, da er Hiſtorienmahler werden wollte.
Schritt er durch den dunklen Wald, ſo uͤberfiel
ihn ein unheimliches Grauen; trat er heraus,
und ſchaute in die fernen Berge, ſo griff es wie
mit eiskalten Krallen in ſeine Bruſt — ſein
Athem ſtockte — er wollte vergehen vor innerer
Angſt. Die ganze Natur, ihm ſonſt freundlich
laͤchelnd, ward ihm zum bedrohlichen Ungeheuer,
und ihre Stimme, die ſonſt in des Abendwindes
Saͤuſeln, in dem Plaͤtſchern des Baches, in dem
Rauſchen des Gebuͤſches mit ſuͤßem Wort ihn be¬
gruͤßte, verkuͤndete ihm nun Untergang und Ver¬
derben. Endlich wurde er, je mehr ihn jene
holden Traͤume troͤſteten, deſto ruhiger, doch mied

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[258/0266] eine wunderherrliche Landſchaft, auf der Baum, Gebuͤſch, Blume, Berg und Gewaͤſſer, wie in lautem wonnigem Klingen ſich regten und be¬ wegten. — Doch eben nur im Traume kam ſolche Selig¬ keit uͤber den armen Berthold, deſſen Kraft gebrochen, und der im Innerſten verwirrter war, als in Rom, da er Hiſtorienmahler werden wollte. Schritt er durch den dunklen Wald, ſo uͤberfiel ihn ein unheimliches Grauen; trat er heraus, und ſchaute in die fernen Berge, ſo griff es wie mit eiskalten Krallen in ſeine Bruſt — ſein Athem ſtockte — er wollte vergehen vor innerer Angſt. Die ganze Natur, ihm ſonſt freundlich laͤchelnd, ward ihm zum bedrohlichen Ungeheuer, und ihre Stimme, die ſonſt in des Abendwindes Saͤuſeln, in dem Plaͤtſchern des Baches, in dem Rauſchen des Gebuͤſches mit ſuͤßem Wort ihn be¬ gruͤßte, verkuͤndete ihm nun Untergang und Ver¬ derben. Endlich wurde er, je mehr ihn jene holden Traͤume troͤſteten, deſto ruhiger, doch mied

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/266>, abgerufen am 25.11.2024.