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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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viel werden können." Berthold erschrak bis ins
Innerste vor des Mannes Blick und seinen Wor¬
ten; er hatte nicht den Muth, etwas weiter zu
sagen, oder ihm zu folgen, als er langsam zum
Saale hinausschritt. Hackert trat bald darauf
selbst hinein, und Berthold eilte, ihm den Vor¬
fall mit dem wunderlichen Mann zu erzählen.
"Ach!" rief Hackert lachend: "Laß Dir das ja
nicht zu Herzen gehen! Das war ja unser brum¬
mige Alte, dem nichts recht ist, der alles tadelt;
ich begegnete ihm auf dem Vorsaal. Er ist auf
Maltha von griechischen Aeltern geboren, ein rei¬
cher wunderlicher Kauz, gar kein übler Mahler;
aber alles was er macht, hat ein fantastisches
Ansehen, welches wol daher rührt, weil er über
jede Darstellung durch die Kunst ganz tolle ab¬
surde Meinungen und sich ein künstlerisches Sy¬
stem gebaut hat, das den Teufel nichts taugt.
Ich weiß recht gut, daß er gar nichts auf mich
hält, welches ich ihm gern verzeihe, da er mir
wohlerworbnen Ruhm nicht streitig machen wird."

viel werden koͤnnen.“ Berthold erſchrak bis ins
Innerſte vor des Mannes Blick und ſeinen Wor¬
ten; er hatte nicht den Muth, etwas weiter zu
ſagen, oder ihm zu folgen, als er langſam zum
Saale hinausſchritt. Hackert trat bald darauf
ſelbſt hinein, und Berthold eilte, ihm den Vor¬
fall mit dem wunderlichen Mann zu erzaͤhlen.
„Ach!“ rief Hackert lachend: „Laß Dir das ja
nicht zu Herzen gehen! Das war ja unſer brum¬
mige Alte, dem nichts recht iſt, der alles tadelt;
ich begegnete ihm auf dem Vorſaal. Er iſt auf
Maltha von griechiſchen Aeltern geboren, ein rei¬
cher wunderlicher Kauz, gar kein uͤbler Mahler;
aber alles was er macht, hat ein fantaſtiſches
Anſehen, welches wol daher ruͤhrt, weil er uͤber
jede Darſtellung durch die Kunſt ganz tolle ab¬
ſurde Meinungen und ſich ein kuͤnſtleriſches Sy¬
ſtem gebaut hat, das den Teufel nichts taugt.
Ich weiß recht gut, daß er gar nichts auf mich
haͤlt, welches ich ihm gern verzeihe, da er mir
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[251/0259] viel werden koͤnnen.“ Berthold erſchrak bis ins Innerſte vor des Mannes Blick und ſeinen Wor¬ ten; er hatte nicht den Muth, etwas weiter zu ſagen, oder ihm zu folgen, als er langſam zum Saale hinausſchritt. Hackert trat bald darauf ſelbſt hinein, und Berthold eilte, ihm den Vor¬ fall mit dem wunderlichen Mann zu erzaͤhlen. „Ach!“ rief Hackert lachend: „Laß Dir das ja nicht zu Herzen gehen! Das war ja unſer brum¬ mige Alte, dem nichts recht iſt, der alles tadelt; ich begegnete ihm auf dem Vorſaal. Er iſt auf Maltha von griechiſchen Aeltern geboren, ein rei¬ cher wunderlicher Kauz, gar kein uͤbler Mahler; aber alles was er macht, hat ein fantaſtiſches Anſehen, welches wol daher ruͤhrt, weil er uͤber jede Darſtellung durch die Kunſt ganz tolle ab¬ ſurde Meinungen und ſich ein kuͤnſtleriſches Sy¬ ſtem gebaut hat, das den Teufel nichts taugt. Ich weiß recht gut, daß er gar nichts auf mich haͤlt, welches ich ihm gern verzeihe, da er mir wohlerworbnen Ruhm nicht ſtreitig machen wird.“

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/259>, abgerufen am 25.11.2024.