Trabacchio einzuziehen als einen verruchten Hexenmeister; aber das weltliche Gericht kam dem geistlichen zuvor und ließ den Doktor durch die Sbirren aufheben und ins Gefängniß schleppen, da er eben von dem Besuch eines Kranken heim¬ kehrte. Die Alte war schon früher aus dem Hause geholt worden, den Knaben hatte man nicht finden können. Die Thüren der Zimmer wur¬ den verschlossen und versiegelt, Wachen ringsum das Haus gestellt. -- Folgendes war der Grund dieses gerichtlichen Verfahrens. Seit einiger Zeit starben mehrere angesehene Personen in Neapel und in der umliegenden Gegend und zwar nach der Aerzte einstimmigem Urtheil an Gift. Dies hatte viele Untersuchungen veranlaßt, die fruchtlos blieben, bis endlich ein junger Mensch in Neapel, ein bekannter Lüstling und Verschwender, dessen Oheim vergiftet worden, die gräßliche That mit dem Zusatz eingestand, daß er das Gift von dem alten Weibe, der Haushälterin Trabacchio's, gekauft habe. Man spürte der Alten nach, und ertappte
Trabacchio einzuziehen als einen verruchten Hexenmeiſter; aber das weltliche Gericht kam dem geiſtlichen zuvor und ließ den Doktor durch die Sbirren aufheben und ins Gefaͤngniß ſchleppen, da er eben von dem Beſuch eines Kranken heim¬ kehrte. Die Alte war ſchon fruͤher aus dem Hauſe geholt worden, den Knaben hatte man nicht finden koͤnnen. Die Thuͤren der Zimmer wur¬ den verſchloſſen und verſiegelt, Wachen ringsum das Haus geſtellt. — Folgendes war der Grund dieſes gerichtlichen Verfahrens. Seit einiger Zeit ſtarben mehrere angeſehene Perſonen in Neapel und in der umliegenden Gegend und zwar nach der Aerzte einſtimmigem Urtheil an Gift. Dies hatte viele Unterſuchungen veranlaßt, die fruchtlos blieben, bis endlich ein junger Menſch in Neapel, ein bekannter Luͤſtling und Verſchwender, deſſen Oheim vergiftet worden, die graͤßliche That mit dem Zuſatz eingeſtand, daß er das Gift von dem alten Weibe, der Haushaͤlterin Trabacchio's, gekauft habe. Man ſpuͤrte der Alten nach, und ertappte
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Trabacchio einzuziehen als einen verruchten
Hexenmeiſter; aber das weltliche Gericht kam
dem geiſtlichen zuvor und ließ den Doktor durch
die Sbirren aufheben und ins Gefaͤngniß ſchleppen,
da er eben von dem Beſuch eines Kranken heim¬
kehrte. Die Alte war ſchon fruͤher aus dem
Hauſe geholt worden, den Knaben hatte man
nicht finden koͤnnen. Die Thuͤren der Zimmer wur¬
den verſchloſſen und verſiegelt, Wachen ringsum das
Haus geſtellt. — Folgendes war der Grund dieſes
gerichtlichen Verfahrens. Seit einiger Zeit ſtarben
mehrere angeſehene Perſonen in Neapel und in der
umliegenden Gegend und zwar nach der Aerzte
einſtimmigem Urtheil an Gift. Dies hatte viele
Unterſuchungen veranlaßt, die fruchtlos blieben,
bis endlich ein junger Menſch in Neapel, ein
bekannter Luͤſtling und Verſchwender, deſſen Oheim
vergiftet worden, die graͤßliche That mit dem
Zuſatz eingeſtand, daß er das Gift von dem alten
Weibe, der Haushaͤlterin Trabacchio's, gekauft
habe. Man ſpuͤrte der Alten nach, und ertappte
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/190>, abgerufen am 28.11.2024.
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