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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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die wirft er dann in den Sack und trägt sie in
den Halbmond zur Atzung für seine Kinderchen;
die sitzen dort im Nest und haben krumme Schnä¬
bel, wie die Eulen, damit picken sie der unartigen
Menschenkindlein Augen auf." -- Gräßlich malte
sich nun im Innern mir das Bild des grausamen
Sandmanns aus; so wie es Abends die Treppe
heraufpolterte, zitterte ich vor Angst und Entsetzen.
Nichts als den unter Thränen hergestotterten Ruf:
der Sandmann! der Sandmann! konnte die
Mutter aus mir herausbringen. Ich lief darauf
in das Schlafzimmer, und wohl die ganze Nacht
über quälte mich die fürchterliche Erscheinung des
Sandmanns. -- Schon alt genug war ich gewor¬
den, um einzusehen, daß das mit dem Sand¬
mann und seinem Kindernest im Halbmonde, so
wie es mir die Wartefrau erzählt hatte, wohl
nicht ganz seine Richtigkeit haben könne; indessen
blieb mir der Sandmann ein fürchterliches Ge¬
spenst, und Grauen -- Entsetzen ergriff mich,
wenn ich ihn nicht allein die Treppe heraufkom¬
men, sondern auch meines Vaters Stubenthür

die wirft er dann in den Sack und traͤgt ſie in
den Halbmond zur Atzung fuͤr ſeine Kinderchen;
die ſitzen dort im Neſt und haben krumme Schnaͤ¬
bel, wie die Eulen, damit picken ſie der unartigen
Menſchenkindlein Augen auf.“ — Graͤßlich malte
ſich nun im Innern mir das Bild des grauſamen
Sandmanns aus; ſo wie es Abends die Treppe
heraufpolterte, zitterte ich vor Angſt und Entſetzen.
Nichts als den unter Thraͤnen hergeſtotterten Ruf:
der Sandmann! der Sandmann! konnte die
Mutter aus mir herausbringen. Ich lief darauf
in das Schlafzimmer, und wohl die ganze Nacht
uͤber quaͤlte mich die fuͤrchterliche Erſcheinung des
Sandmanns. — Schon alt genug war ich gewor¬
den, um einzuſehen, daß das mit dem Sand¬
mann und ſeinem Kinderneſt im Halbmonde, ſo
wie es mir die Wartefrau erzaͤhlt hatte, wohl
nicht ganz ſeine Richtigkeit haben koͤnne; indeſſen
blieb mir der Sandmann ein fuͤrchterliches Ge¬
ſpenſt, und Grauen — Entſetzen ergriff mich,
wenn ich ihn nicht allein die Treppe heraufkom¬
men, ſondern auch meines Vaters Stubenthuͤr

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[6/0014] die wirft er dann in den Sack und traͤgt ſie in den Halbmond zur Atzung fuͤr ſeine Kinderchen; die ſitzen dort im Neſt und haben krumme Schnaͤ¬ bel, wie die Eulen, damit picken ſie der unartigen Menſchenkindlein Augen auf.“ — Graͤßlich malte ſich nun im Innern mir das Bild des grauſamen Sandmanns aus; ſo wie es Abends die Treppe heraufpolterte, zitterte ich vor Angſt und Entſetzen. Nichts als den unter Thraͤnen hergeſtotterten Ruf: der Sandmann! der Sandmann! konnte die Mutter aus mir herausbringen. Ich lief darauf in das Schlafzimmer, und wohl die ganze Nacht uͤber quaͤlte mich die fuͤrchterliche Erſcheinung des Sandmanns. — Schon alt genug war ich gewor¬ den, um einzuſehen, daß das mit dem Sand¬ mann und ſeinem Kinderneſt im Halbmonde, ſo wie es mir die Wartefrau erzaͤhlt hatte, wohl nicht ganz ſeine Richtigkeit haben koͤnne; indeſſen blieb mir der Sandmann ein fuͤrchterliches Ge¬ ſpenſt, und Grauen — Entſetzen ergriff mich, wenn ich ihn nicht allein die Treppe heraufkom¬ men, ſondern auch meines Vaters Stubenthuͤr

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/14>, abgerufen am 24.11.2024.