sorgfältig aufbewahren würdet; zumal werdet Ihr das bei Sachen von solch' großem Werthe, als die sind, welche in dem Kistchen verschlossen, sicherlich thun. Seht, das ist der zweite Dienst, den ich von Euch fordere. Das dritte, was ich verlange, wird Euch wohl am schwersten fallen, unerachtet es mir jetzt am nöthigsten thut. Ihr sollt Euer liebes Weib nur auf diesen Tag ver¬ lassen und mich aus dem Forst bis auf die Straße nach Hirschfeld geleiten, wo ich bei Be¬ kannten einsprechen und dann meine Reise nach Cassel fortsetzen will. Denn außer dem, daß ich des Weges im Forst nicht recht kundig bin und mich daher zum zweitenmal verirren könnte, ohne von einem so wackern Mann, wie ihr es seid, aufgenommen zu werden, ist es auch in der Gegend nicht recht geheuer. Euch als einem Jägersmann aus der Gegend wird man nichts anhaben, aber ich, als einsamer Wanderer, könnte wohl gefährdet werden. Man sprach in Frankfurt davon, daß eine Räuberbande, die sonst die Gegend von
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ſorgfaͤltig aufbewahren wuͤrdet; zumal werdet Ihr das bei Sachen von ſolch' großem Werthe, als die ſind, welche in dem Kiſtchen verſchloſſen, ſicherlich thun. Seht, das iſt der zweite Dienſt, den ich von Euch fordere. Das dritte, was ich verlange, wird Euch wohl am ſchwerſten fallen, unerachtet es mir jetzt am noͤthigſten thut. Ihr ſollt Euer liebes Weib nur auf dieſen Tag ver¬ laſſen und mich aus dem Forſt bis auf die Straße nach Hirſchfeld geleiten, wo ich bei Be¬ kannten einſprechen und dann meine Reiſe nach Caſſel fortſetzen will. Denn außer dem, daß ich des Weges im Forſt nicht recht kundig bin und mich daher zum zweitenmal verirren koͤnnte, ohne von einem ſo wackern Mann, wie ihr es ſeid, aufgenommen zu werden, iſt es auch in der Gegend nicht recht geheuer. Euch als einem Jaͤgersmann aus der Gegend wird man nichts anhaben, aber ich, als einſamer Wanderer, koͤnnte wohl gefaͤhrdet werden. Man ſprach in Frankfurt davon, daß eine Raͤuberbande, die ſonſt die Gegend von
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ſorgfaͤltig aufbewahren wuͤrdet; zumal werdet
Ihr das bei Sachen von ſolch' großem Werthe,
als die ſind, welche in dem Kiſtchen verſchloſſen,
ſicherlich thun. Seht, das iſt der zweite Dienſt,
den ich von Euch fordere. Das dritte, was ich
verlange, wird Euch wohl am ſchwerſten fallen,
unerachtet es mir jetzt am noͤthigſten thut. Ihr
ſollt Euer liebes Weib nur auf dieſen Tag ver¬
laſſen und mich aus dem Forſt bis auf die
Straße nach Hirſchfeld geleiten, wo ich bei Be¬
kannten einſprechen und dann meine Reiſe nach
Caſſel fortſetzen will. Denn außer dem, daß ich
des Weges im Forſt nicht recht kundig bin und
mich daher zum zweitenmal verirren koͤnnte, ohne
von einem ſo wackern Mann, wie ihr es ſeid,
aufgenommen zu werden, iſt es auch in der Gegend
nicht recht geheuer. Euch als einem Jaͤgersmann
aus der Gegend wird man nichts anhaben, aber
ich, als einſamer Wanderer, koͤnnte wohl gefaͤhrdet
werden. Man ſprach in Frankfurt davon, daß
eine Raͤuberbande, die ſonſt die Gegend von
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/107>, abgerufen am 25.11.2024.
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