Worin der geneigte Leser so viel aus dem Leben des Herrn Peregrinus Tyß erfährt, als ihm zu wissen nöthig. -- Die Weihnachtsbescheerung bei dem Buchbinder Lämmerhirt in der Kalbächer Gasse und Beginn des ersten Abentheuers. Die beiden Alinen.
Es war einmal -- welcher Autor darf es jetzt wohl noch wagen, sein Geschichtlein also zu beginnen. -- Veraltet! -- Langweilig! -- so ruft der geneigte oder vielmehr ungeneigte Leser, der nach des alten römi¬ schen Dichters weisen Rath, gleich medias in res versetzt seyn will. Es wird ihm dabei zu Muthe, als nehme irgend ein weitschweifiger Schwätzer von Gast, der eben eingetreten, breiten Platz und räuspre sich aus, um seinen endlosen Sermon zu beginnen und er klappt unwillig das Buch zu, das er kaum aufgeschlagen. Gegenwärtiger Herausgeber des wunderbaren Mär¬ chens von Meister Floh, meint nun zwar, daß jener Anfang sehr gut und eigentlich der beste jeder Geschichte
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Erſtes Abentheuer.
Einleitung.
Worin der geneigte Leſer ſo viel aus dem Leben des Herrn Peregrinus Tyß erfährt, als ihm zu wiſſen nöthig. — Die Weihnachtsbeſcheerung bei dem Buchbinder Lämmerhirt in der Kalbächer Gaſſe und Beginn des erſten Abentheuers. Die beiden Alinen.
Es war einmal — welcher Autor darf es jetzt wohl noch wagen, ſein Geſchichtlein alſo zu beginnen. — Veraltet! — Langweilig! — ſo ruft der geneigte oder vielmehr ungeneigte Leſer, der nach des alten römi¬ ſchen Dichters weiſen Rath, gleich medias in res verſetzt ſeyn will. Es wird ihm dabei zu Muthe, als nehme irgend ein weitſchweifiger Schwätzer von Gaſt, der eben eingetreten, breiten Platz und räuspre ſich aus, um ſeinen endloſen Sermon zu beginnen und er klappt unwillig das Buch zu, das er kaum aufgeſchlagen. Gegenwärtiger Herausgeber des wunderbaren Mär¬ chens von Meiſter Floh, meint nun zwar, daß jener Anfang ſehr gut und eigentlich der beſte jeder Geſchichte
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Erſtes Abentheuer.
Einleitung.
Worin der geneigte Leſer ſo viel aus dem Leben des
Herrn Peregrinus Tyß erfährt, als ihm zu wiſſen nöthig. —
Die Weihnachtsbeſcheerung bei dem Buchbinder Lämmerhirt
in der Kalbächer Gaſſe und Beginn des erſten Abentheuers.
Die beiden Alinen.
Es war einmal — welcher Autor darf es jetzt wohl
noch wagen, ſein Geſchichtlein alſo zu beginnen. —
Veraltet! — Langweilig! — ſo ruft der geneigte oder
vielmehr ungeneigte Leſer, der nach des alten römi¬
ſchen Dichters weiſen Rath, gleich medias in res
verſetzt ſeyn will. Es wird ihm dabei zu Muthe, als
nehme irgend ein weitſchweifiger Schwätzer von Gaſt,
der eben eingetreten, breiten Platz und räuspre ſich aus,
um ſeinen endloſen Sermon zu beginnen und er klappt
unwillig das Buch zu, das er kaum aufgeſchlagen.
Gegenwärtiger Herausgeber des wunderbaren Mär¬
chens von Meiſter Floh, meint nun zwar, daß jener
Anfang ſehr gut und eigentlich der beſte jeder Geſchichte
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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/8>, abgerufen am 17.02.2025.
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