Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.sen? Durch Sturm und Wetter ich getrieben von Herr Peregrinus entschlug sich mit aller Gewalt Kaum war Peregrinus aber einige Schritte ge¬ ſen? Durch Sturm und Wetter ich getrieben von Herr Peregrinus entſchlug ſich mit aller Gewalt Kaum war Peregrinus aber einige Schritte ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0043" n="38"/> ſen? Durch Sturm und Wetter ich getrieben von<lb/> Sehnſucht und Hoffnung umhergelaufen, bis ich Sie<lb/> fand. Dem Himmel Dank, daß mir dies gelungen.<lb/> Führen Sie mich nur jetzt nach Hauſe, lieber Pere¬<lb/> grinus, meine Wohnung iſt nicht ſehr weit entlegen.»</p><lb/> <p>Herr Peregrinus entſchlug ſich mit aller Gewalt<lb/> des Gedankens, wie es ja ganz unmöglich, daß die<lb/> Dame, geputzt wie ſie war, in weißſeidnen Schuhen,<lb/> auch nur wenige Schritte hatte gehen können, ohne<lb/> den ganzen Anzug im Sturm, Regen und Schnee zu<lb/> verderben, ſtatt daß man jetzt auch keine Spur irgend<lb/> einer Zerrüttung der ſorgſamſten Toilette wahrnahm;<lb/> fand ſich darin, die Dame noch weiter zu begleiten, und<lb/> war nur froh, daß die Witterung ſich geändert. Vor¬<lb/> über war das tolle Unwetter, kein Wölkchen am Him¬<lb/> mel, der Vollmond ſchien freundlich herab, und nur<lb/> die ſchneidend ſcharfe Luft ließ die Winternacht fühlen.</p><lb/> <p>Kaum war Peregrinus aber einige Schritte ge¬<lb/> gangen, als die Dame leiſe zu wimmern begann, dann<lb/> aber in laute Klagen ausbrach, daß ſie vor Kälte er¬<lb/> ſtarren müſſe. Peregrinus, dem das Blut glühend¬<lb/> heiß durch die Adern ſtrömte, der deshalb nichts von<lb/> der Kälte empfunden und nicht daran gedacht, daß<lb/> die Dame ſo leicht gekleidet und nicht einmal einen<lb/> Shawl oder ein Tuch umgeworfen hatte, ſah plötzlich<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0043]
ſen? Durch Sturm und Wetter ich getrieben von
Sehnſucht und Hoffnung umhergelaufen, bis ich Sie
fand. Dem Himmel Dank, daß mir dies gelungen.
Führen Sie mich nur jetzt nach Hauſe, lieber Pere¬
grinus, meine Wohnung iſt nicht ſehr weit entlegen.»
Herr Peregrinus entſchlug ſich mit aller Gewalt
des Gedankens, wie es ja ganz unmöglich, daß die
Dame, geputzt wie ſie war, in weißſeidnen Schuhen,
auch nur wenige Schritte hatte gehen können, ohne
den ganzen Anzug im Sturm, Regen und Schnee zu
verderben, ſtatt daß man jetzt auch keine Spur irgend
einer Zerrüttung der ſorgſamſten Toilette wahrnahm;
fand ſich darin, die Dame noch weiter zu begleiten, und
war nur froh, daß die Witterung ſich geändert. Vor¬
über war das tolle Unwetter, kein Wölkchen am Him¬
mel, der Vollmond ſchien freundlich herab, und nur
die ſchneidend ſcharfe Luft ließ die Winternacht fühlen.
Kaum war Peregrinus aber einige Schritte ge¬
gangen, als die Dame leiſe zu wimmern begann, dann
aber in laute Klagen ausbrach, daß ſie vor Kälte er¬
ſtarren müſſe. Peregrinus, dem das Blut glühend¬
heiß durch die Adern ſtrömte, der deshalb nichts von
der Kälte empfunden und nicht daran gedacht, daß
die Dame ſo leicht gekleidet und nicht einmal einen
Shawl oder ein Tuch umgeworfen hatte, ſah plötzlich
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