wahrhaften Freunde, die es wirklich gut meinen -- wie wandelbar ist des Menschen Gemüth! -- Kann nicht selbst ein böses Zusammentreffen widerwärtiger Umstände, eine Mißstimmung von der Unbill des launischen Zufalls erzeugt, in der Seele dieser Freunde einen vorübergehenden feindseligen Gedanken hervor¬ bringen?
Und diesen Gedanken, -- er faßt das unglück¬ selige Glas, finsteres Mißtrauen erfüllt das Gemüth, und im ungerechtesten Zorn, in wahnsinniger Be¬ thörtheit, stoß' ich auch den wahren Freund von der Brust und immer tiefer und tiefer bis in die Wurzel des Lebens frißt das tödtende Gift des bösen Grolls, der mich mit allem Seyn hienieden entzweit, mich mir selbst entfremdet.
Nein! Frevel, ruchloser Frevel ist es, sich wie jenem gefallenen Engel des Lichts, der die Sünde über die Welt brachte, gleich stellen zu wollen, der ewigen Macht, die das Innere des Menschen durch¬ schaut, weil sie es beherrscht.
Fort, fort, mit der unseligen Gabe!
Herr Peregrinus Tyß hatte das kleine Schäch¬ telchen, worin das mikroskopische Glas befindlich, ergriffen, und war im Begriff, es mit aller Gewalt gegen die Stubendecke zu schleudern.
wahrhaften Freunde, die es wirklich gut meinen — wie wandelbar iſt des Menſchen Gemüth! — Kann nicht ſelbſt ein böſes Zuſammentreffen widerwärtiger Umſtände, eine Mißſtimmung von der Unbill des launiſchen Zufalls erzeugt, in der Seele dieſer Freunde einen vorübergehenden feindſeligen Gedanken hervor¬ bringen?
Und dieſen Gedanken, — er faßt das unglück¬ ſelige Glas, finſteres Mißtrauen erfüllt das Gemüth, und im ungerechteſten Zorn, in wahnſinniger Be¬ thörtheit, ſtoß' ich auch den wahren Freund von der Bruſt und immer tiefer und tiefer bis in die Wurzel des Lebens frißt das tödtende Gift des böſen Grolls, der mich mit allem Seyn hienieden entzweit, mich mir ſelbſt entfremdet.
Nein! Frevel, ruchloſer Frevel iſt es, ſich wie jenem gefallenen Engel des Lichts, der die Sünde über die Welt brachte, gleich ſtellen zu wollen, der ewigen Macht, die das Innere des Menſchen durch¬ ſchaut, weil ſie es beherrſcht.
Fort, fort, mit der unſeligen Gabe!
Herr Peregrinus Tyß hatte das kleine Schäch¬ telchen, worin das mikroskopiſche Glas befindlich, ergriffen, und war im Begriff, es mit aller Gewalt gegen die Stubendecke zu ſchleudern.
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wahrhaften Freunde, die es wirklich gut meinen —
wie wandelbar iſt des Menſchen Gemüth! — Kann
nicht ſelbſt ein böſes Zuſammentreffen widerwärtiger
Umſtände, eine Mißſtimmung von der Unbill des
launiſchen Zufalls erzeugt, in der Seele dieſer Freunde
einen vorübergehenden feindſeligen Gedanken hervor¬
bringen?
Und dieſen Gedanken, — er faßt das unglück¬
ſelige Glas, finſteres Mißtrauen erfüllt das Gemüth,
und im ungerechteſten Zorn, in wahnſinniger Be¬
thörtheit, ſtoß' ich auch den wahren Freund von der
Bruſt und immer tiefer und tiefer bis in die Wurzel
des Lebens frißt das tödtende Gift des böſen Grolls,
der mich mit allem Seyn hienieden entzweit, mich
mir ſelbſt entfremdet.
Nein! Frevel, ruchloſer Frevel iſt es, ſich wie
jenem gefallenen Engel des Lichts, der die Sünde
über die Welt brachte, gleich ſtellen zu wollen, der
ewigen Macht, die das Innere des Menſchen durch¬
ſchaut, weil ſie es beherrſcht.
Fort, fort, mit der unſeligen Gabe!
Herr Peregrinus Tyß hatte das kleine Schäch¬
telchen, worin das mikroskopiſche Glas befindlich,
ergriffen, und war im Begriff, es mit aller Gewalt
gegen die Stubendecke zu ſchleudern.
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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/255>, abgerufen am 15.08.2024.
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