mährchenhaften Stadt, des wunderlichen Volks, das sich durch die Straßen zu drängen schien, fühlte Pere¬ grinus sich wie durch einen Zauberschlag in eine andre Welt versetzt, in der er heimisch werden mußte. Mit heißer Begierde fiel er über alles her, was er über China, über die Chinesen, über Pecking habhaft wer¬ den konnte, mühte sich die Chinesischen Laute, die er irgendwo aufgezeichnet fand, mit feiner singender Stim¬ me der Beschreibung gemäß nachzusprechen, ja er suchte mittelst der Papierscheere seinem Schlafröcklein, von dem schönsten Kalmank, möglichst einen Chinesischen Zuschnitt zu geben, um der Sitte gemäß mit Entzük¬ ken in den Straßen von Pecking umherwandeln zu können. Alles übrige konnte durchaus nicht seine Auf¬ merksamkeit reizen, zum großen Verdruß des Hofmei¬ sters, der eben ihm die Geschichte des Bundes der Hansa beibringen wollte, wie es der alte Herr Tyß ausdrücklich gewünscht, der nun zu seinem Leidwesen erfahren mußte, daß Peregrinus nicht aus Pecking fortzubringen, weshalb er denn Pecking selbst fortbrin¬ gen ließ aus dem Zimmer des Knaben. --
Für ein schlimmes Omen hatte es der alte Herr Tyß schon gehalten, daß als kleines Kind, Peregri¬ nus Rechenpfennige lieber hatte als Dukaten, dann aber gegen große Geldsäcke und Hauptbücher und Straz¬
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mährchenhaften Stadt, des wunderlichen Volks, das ſich durch die Straßen zu drängen ſchien, fühlte Pere¬ grinus ſich wie durch einen Zauberſchlag in eine andre Welt verſetzt, in der er heimiſch werden mußte. Mit heißer Begierde fiel er über alles her, was er über China, über die Chineſen, über Pecking habhaft wer¬ den konnte, mühte ſich die Chineſiſchen Laute, die er irgendwo aufgezeichnet fand, mit feiner ſingender Stim¬ me der Beſchreibung gemäß nachzuſprechen, ja er ſuchte mittelſt der Papierſcheere ſeinem Schlafröcklein, von dem ſchönſten Kalmank, möglichſt einen Chineſiſchen Zuſchnitt zu geben, um der Sitte gemäß mit Entzük¬ ken in den Straßen von Pecking umherwandeln zu können. Alles übrige konnte durchaus nicht ſeine Auf¬ merkſamkeit reizen, zum großen Verdruß des Hofmei¬ ſters, der eben ihm die Geſchichte des Bundes der Hanſa beibringen wollte, wie es der alte Herr Tyß ausdrücklich gewünſcht, der nun zu ſeinem Leidweſen erfahren mußte, daß Peregrinus nicht aus Pecking fortzubringen, weshalb er denn Pecking ſelbſt fortbrin¬ gen ließ aus dem Zimmer des Knaben. —
Für ein ſchlimmes Omen hatte es der alte Herr Tyß ſchon gehalten, daß als kleines Kind, Peregri¬ nus Rechenpfennige lieber hatte als Dukaten, dann aber gegen große Geldſäcke und Hauptbücher und Straz¬
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[17/0022]
mährchenhaften Stadt, des wunderlichen Volks, das
ſich durch die Straßen zu drängen ſchien, fühlte Pere¬
grinus ſich wie durch einen Zauberſchlag in eine andre
Welt verſetzt, in der er heimiſch werden mußte. Mit
heißer Begierde fiel er über alles her, was er über
China, über die Chineſen, über Pecking habhaft wer¬
den konnte, mühte ſich die Chineſiſchen Laute, die er
irgendwo aufgezeichnet fand, mit feiner ſingender Stim¬
me der Beſchreibung gemäß nachzuſprechen, ja er ſuchte
mittelſt der Papierſcheere ſeinem Schlafröcklein, von
dem ſchönſten Kalmank, möglichſt einen Chineſiſchen
Zuſchnitt zu geben, um der Sitte gemäß mit Entzük¬
ken in den Straßen von Pecking umherwandeln zu
können. Alles übrige konnte durchaus nicht ſeine Auf¬
merkſamkeit reizen, zum großen Verdruß des Hofmei¬
ſters, der eben ihm die Geſchichte des Bundes der
Hanſa beibringen wollte, wie es der alte Herr Tyß
ausdrücklich gewünſcht, der nun zu ſeinem Leidweſen
erfahren mußte, daß Peregrinus nicht aus Pecking
fortzubringen, weshalb er denn Pecking ſelbſt fortbrin¬
gen ließ aus dem Zimmer des Knaben. —
Für ein ſchlimmes Omen hatte es der alte Herr
Tyß ſchon gehalten, daß als kleines Kind, Peregri¬
nus Rechenpfennige lieber hatte als Dukaten, dann
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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/22>, abgerufen am 16.07.2024.
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