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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

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"purer Schonung verschweigt. Denn außerdem, daß
"Ihr viel zu sehr mein Freund seyd, um mich in
"Angst und Schrecken zu setzen, so habt Ihr noch
"einen andern triftigen Grund dazu, der in nichts
"anderem besteht, als daß Ihr selbst nicht das min¬
"deste von jenem Ereignisse wißt. Vergebens blieb ja
"all' Euer Mühen, jenen verschlungenen Knoten zu lö¬
"sen; mit Eurer ganzen Astrologie ist es ja nicht
"weit her, und wäre Euch Meister Floh nicht ohn¬
"mächtig auf die Nase gefallen, so stünde es mit all
"Euren Künsten herzlich schlecht."

Wuth entflammte Leuwenhöcks Antlitz, er ballte
die Fäuste, er knirschte mit den Zähnen, er zitterte
und schwankte so sehr, daß er vom Stuhle gefallen,
hätte ihn nicht Peregrinus beim Arm so fest gepackt,
als George Pepusch den unglücklichen Weinwirth bei
der Kehle. Diesem Wirth gelang es, sich durch ei¬
nen geschickten Seitensprung zu retten. Alsbald flog
Pepusch zur Thüre hinaus und trat in Leuwenhöcks
Zimmer, gerade in dem Augenblick, als Peregrinus
ihn auf dem Stuhle festhielt und er grimmig zwi¬
schen den Zähnen murmelte: Verruchter Swammer¬
damm, hättest du mir das gethan!

So wie Peregrinus seinen Freund Pepusch er¬
blickte, ließ er den Flohbändiger los, trat dem Freunde

»purer Schonung verſchweigt. Denn außerdem, daß
»Ihr viel zu ſehr mein Freund ſeyd, um mich in
»Angſt und Schrecken zu ſetzen, ſo habt Ihr noch
»einen andern triftigen Grund dazu, der in nichts
»anderem beſteht, als daß Ihr ſelbſt nicht das min¬
»deſte von jenem Ereigniſſe wißt. Vergebens blieb ja
»all' Euer Mühen, jenen verſchlungenen Knoten zu lö¬
»ſen; mit Eurer ganzen Aſtrologie iſt es ja nicht
»weit her, und wäre Euch Meiſter Floh nicht ohn¬
»mächtig auf die Naſe gefallen, ſo ſtünde es mit all
»Euren Künſten herzlich ſchlecht.»

Wuth entflammte Leuwenhöcks Antlitz, er ballte
die Fäuſte, er knirſchte mit den Zähnen, er zitterte
und ſchwankte ſo ſehr, daß er vom Stuhle gefallen,
hätte ihn nicht Peregrinus beim Arm ſo feſt gepackt,
als George Pepuſch den unglücklichen Weinwirth bei
der Kehle. Dieſem Wirth gelang es, ſich durch ei¬
nen geſchickten Seitenſprung zu retten. Alsbald flog
Pepuſch zur Thüre hinaus und trat in Leuwenhöcks
Zimmer, gerade in dem Augenblick, als Peregrinus
ihn auf dem Stuhle feſthielt und er grimmig zwi¬
ſchen den Zähnen murmelte: Verruchter Swammer¬
damm, hätteſt du mir das gethan!

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[198/0203] »purer Schonung verſchweigt. Denn außerdem, daß »Ihr viel zu ſehr mein Freund ſeyd, um mich in »Angſt und Schrecken zu ſetzen, ſo habt Ihr noch »einen andern triftigen Grund dazu, der in nichts »anderem beſteht, als daß Ihr ſelbſt nicht das min¬ »deſte von jenem Ereigniſſe wißt. Vergebens blieb ja »all' Euer Mühen, jenen verſchlungenen Knoten zu lö¬ »ſen; mit Eurer ganzen Aſtrologie iſt es ja nicht »weit her, und wäre Euch Meiſter Floh nicht ohn¬ »mächtig auf die Naſe gefallen, ſo ſtünde es mit all »Euren Künſten herzlich ſchlecht.» Wuth entflammte Leuwenhöcks Antlitz, er ballte die Fäuſte, er knirſchte mit den Zähnen, er zitterte und ſchwankte ſo ſehr, daß er vom Stuhle gefallen, hätte ihn nicht Peregrinus beim Arm ſo feſt gepackt, als George Pepuſch den unglücklichen Weinwirth bei der Kehle. Dieſem Wirth gelang es, ſich durch ei¬ nen geſchickten Seitenſprung zu retten. Alsbald flog Pepuſch zur Thüre hinaus und trat in Leuwenhöcks Zimmer, gerade in dem Augenblick, als Peregrinus ihn auf dem Stuhle feſthielt und er grimmig zwi¬ ſchen den Zähnen murmelte: Verruchter Swammer¬ damm, hätteſt du mir das gethan! So wie Peregrinus ſeinen Freund Pepuſch er¬ blickte, ließ er den Flohbändiger los, trat dem Freunde

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/203>, abgerufen am 23.11.2024.