doch von selbst sprang Meister Floh auf den weißen Hals der Kleinen, indem er mit dem Ton des tief¬ sten Schmerzes rief: Ich bin verloren!
Peregrinus streckte die Hand aus, den Meister zu fassen; plötzlich war es aber, als hielte eine un¬ sichtbare Macht seinen Arm zurück und ganz andere Gedanken als die, welche ihn bis jetzt erfüllt, gingen ihm durch den Kopf.
"Wie," dachte er, weil du ein schwacher Mensch "bist, der sich hingibt in toller Leidenschaft, der im "Wahnsinn aufgeregter Begier das für Wahrheit "nimmt, was doch nur lügnerischer Trug seyn kann, "darum willst du den treulos verrathen, dem du dei¬ "nen Schutz zugesagt? Darum willst du ein freies "harmloses Völklein in Fesseln ewiger Sklaverei schmie¬ "den, darum den Freund, den du als den einzigen "befunden, dessen Worte mit den Gedanken stimmen, "rettungslos verderben? -- Nein-- nein, ermanne "dich, Peregrinus! --lieber den Tod leiden als treu¬ "los seyn!" --
"Gib -- den -- Gefangenen -- ich sterbe!" -- So stammelte die Kleine mit verlöschender Stimme.
"Nein," rief Peregrinus, indem er in heller Verzweiflung die Kleine in die Arme faßte, "nein -- nimmermehr, aber laß mich mit dir sterben!
doch von ſelbſt ſprang Meiſter Floh auf den weißen Hals der Kleinen, indem er mit dem Ton des tief¬ ſten Schmerzes rief: Ich bin verloren!
Peregrinus ſtreckte die Hand aus, den Meiſter zu faſſen; plötzlich war es aber, als hielte eine un¬ ſichtbare Macht ſeinen Arm zurück und ganz andere Gedanken als die, welche ihn bis jetzt erfüllt, gingen ihm durch den Kopf.
»Wie,» dachte er, weil du ein ſchwacher Menſch »biſt, der ſich hingibt in toller Leidenſchaft, der im »Wahnſinn aufgeregter Begier das für Wahrheit »nimmt, was doch nur lügneriſcher Trug ſeyn kann, »darum willſt du den treulos verrathen, dem du dei¬ »nen Schutz zugeſagt? Darum willſt du ein freies »harmloſes Völklein in Feſſeln ewiger Sklaverei ſchmie¬ »den, darum den Freund, den du als den einzigen »befunden, deſſen Worte mit den Gedanken ſtimmen, »rettungslos verderben? — Nein— nein, ermanne »dich, Peregrinus! —lieber den Tod leiden als treu¬ »los ſeyn!» —
»Gib — den — Gefangenen — ich ſterbe!» — So ſtammelte die Kleine mit verlöſchender Stimme.
»Nein,» rief Peregrinus, indem er in heller Verzweiflung die Kleine in die Arme faßte, »nein — nimmermehr, aber laß mich mit dir ſterben!
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doch von ſelbſt ſprang Meiſter Floh auf den weißen
Hals der Kleinen, indem er mit dem Ton des tief¬
ſten Schmerzes rief: Ich bin verloren!
Peregrinus ſtreckte die Hand aus, den Meiſter
zu faſſen; plötzlich war es aber, als hielte eine un¬
ſichtbare Macht ſeinen Arm zurück und ganz andere
Gedanken als die, welche ihn bis jetzt erfüllt, gingen
ihm durch den Kopf.
»Wie,» dachte er, weil du ein ſchwacher Menſch
»biſt, der ſich hingibt in toller Leidenſchaft, der im
»Wahnſinn aufgeregter Begier das für Wahrheit
»nimmt, was doch nur lügneriſcher Trug ſeyn kann,
»darum willſt du den treulos verrathen, dem du dei¬
»nen Schutz zugeſagt? Darum willſt du ein freies
»harmloſes Völklein in Feſſeln ewiger Sklaverei ſchmie¬
»den, darum den Freund, den du als den einzigen
»befunden, deſſen Worte mit den Gedanken ſtimmen,
»rettungslos verderben? — Nein— nein, ermanne
»dich, Peregrinus! —lieber den Tod leiden als treu¬
»los ſeyn!» —
»Gib — den — Gefangenen — ich ſterbe!» —
So ſtammelte die Kleine mit verlöſchender Stimme.
»Nein,» rief Peregrinus, indem er in heller
Verzweiflung die Kleine in die Arme faßte, »nein —
nimmermehr, aber laß mich mit dir ſterben!
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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/176>, abgerufen am 16.07.2024.
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