ten und auf näheres Befragen nicht undeutlich zu ver¬ stehen gaben, daß Hr. Peregrinus Tyß leider zuwei¬ len was weniges überschnappe, ein Fehler der ihm schon von früher Jugend her anklebe. -- Die vielen Leute die den armen Peregrinus für übergeschnappt hielten, gehörten vorzüglich zu denjenigen, welche fest überzeugt sind, daß auf der großen Landstraße des Le¬ bens, die man der Vernunft, der Klugheit gemäß einhalten müsse, die Nase der beste Führer und Weg¬ weiser sey und die lieber Scheuklappen anlegen, als sich verlocken lassen, von manchem duftenden Gebüsch, von manchem blumigten Wiesenplätzlein, das nebenher liegt.
Wahr ist es freilich, daß Herr Peregrinus man¬ ches seltsame in und an sich trug, in das sich die Leute nicht finden konnten.
Es ist schon gesagt worden, daß der Vater des Herrn Peregrinus Tyß ein sehr reicher angesehener Kaufmann war und wenn noch hinzugefügt wird, daß derselbe ein sehr schönes Haus auf dem freundlichen Roßmarkt besaß, und daß in diesem Hause und zwar in demselben Zimmer wo dem kleinen Peregrinus stets der heilige Christ einbescheert wurde, auch diesmal der erwachsene Peregrinus die Weihnachts-Gaben in Em¬ pfang nahm, so ist gar nicht daran zu zweifeln, daß
ten und auf näheres Befragen nicht undeutlich zu ver¬ ſtehen gaben, daß Hr. Peregrinus Tyß leider zuwei¬ len was weniges überſchnappe, ein Fehler der ihm ſchon von früher Jugend her anklebe. — Die vielen Leute die den armen Peregrinus für übergeſchnappt hielten, gehörten vorzüglich zu denjenigen, welche feſt überzeugt ſind, daß auf der großen Landſtraße des Le¬ bens, die man der Vernunft, der Klugheit gemäß einhalten müſſe, die Naſe der beſte Führer und Weg¬ weiſer ſey und die lieber Scheuklappen anlegen, als ſich verlocken laſſen, von manchem duftenden Gebüſch, von manchem blumigten Wieſenplätzlein, das nebenher liegt.
Wahr iſt es freilich, daß Herr Peregrinus man¬ ches ſeltſame in und an ſich trug, in das ſich die Leute nicht finden konnten.
Es iſt ſchon geſagt worden, daß der Vater des Herrn Peregrinus Tyß ein ſehr reicher angeſehener Kaufmann war und wenn noch hinzugefügt wird, daß derſelbe ein ſehr ſchönes Haus auf dem freundlichen Roßmarkt beſaß, und daß in dieſem Hauſe und zwar in demſelben Zimmer wo dem kleinen Peregrinus ſtets der heilige Chriſt einbeſcheert wurde, auch diesmal der erwachſene Peregrinus die Weihnachts-Gaben in Em¬ pfang nahm, ſo iſt gar nicht daran zu zweifeln, daß
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0016"n="11"/>
ten und auf näheres Befragen nicht undeutlich zu ver¬<lb/>ſtehen gaben, daß Hr. Peregrinus Tyß leider zuwei¬<lb/>
len was weniges überſchnappe, ein Fehler der ihm<lb/>ſchon von früher Jugend her anklebe. — Die vielen<lb/>
Leute die den armen Peregrinus für übergeſchnappt<lb/>
hielten, gehörten vorzüglich zu denjenigen, welche feſt<lb/>
überzeugt ſind, daß auf der großen Landſtraße des Le¬<lb/>
bens, die man der Vernunft, der Klugheit gemäß<lb/>
einhalten müſſe, die Naſe der beſte Führer und Weg¬<lb/>
weiſer ſey und die lieber Scheuklappen anlegen, als<lb/>ſich verlocken laſſen, von manchem duftenden Gebüſch,<lb/>
von manchem blumigten Wieſenplätzlein, das nebenher<lb/>
liegt.</p><lb/><p>Wahr iſt es freilich, daß Herr Peregrinus man¬<lb/>
ches ſeltſame in und an ſich trug, in das ſich die Leute<lb/>
nicht finden konnten.</p><lb/><p>Es iſt ſchon geſagt worden, daß der Vater des<lb/>
Herrn Peregrinus Tyß ein ſehr reicher angeſehener<lb/>
Kaufmann war und wenn noch hinzugefügt wird, daß<lb/>
derſelbe ein ſehr ſchönes Haus auf dem freundlichen<lb/>
Roßmarkt beſaß, und daß in dieſem Hauſe und zwar<lb/>
in demſelben Zimmer wo dem kleinen Peregrinus ſtets<lb/>
der heilige Chriſt einbeſcheert wurde, auch diesmal der<lb/>
erwachſene Peregrinus die Weihnachts-Gaben in Em¬<lb/>
pfang nahm, ſo iſt gar nicht daran zu zweifeln, daß<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[11/0016]
ten und auf näheres Befragen nicht undeutlich zu ver¬
ſtehen gaben, daß Hr. Peregrinus Tyß leider zuwei¬
len was weniges überſchnappe, ein Fehler der ihm
ſchon von früher Jugend her anklebe. — Die vielen
Leute die den armen Peregrinus für übergeſchnappt
hielten, gehörten vorzüglich zu denjenigen, welche feſt
überzeugt ſind, daß auf der großen Landſtraße des Le¬
bens, die man der Vernunft, der Klugheit gemäß
einhalten müſſe, die Naſe der beſte Führer und Weg¬
weiſer ſey und die lieber Scheuklappen anlegen, als
ſich verlocken laſſen, von manchem duftenden Gebüſch,
von manchem blumigten Wieſenplätzlein, das nebenher
liegt.
Wahr iſt es freilich, daß Herr Peregrinus man¬
ches ſeltſame in und an ſich trug, in das ſich die Leute
nicht finden konnten.
Es iſt ſchon geſagt worden, daß der Vater des
Herrn Peregrinus Tyß ein ſehr reicher angeſehener
Kaufmann war und wenn noch hinzugefügt wird, daß
derſelbe ein ſehr ſchönes Haus auf dem freundlichen
Roßmarkt beſaß, und daß in dieſem Hauſe und zwar
in demſelben Zimmer wo dem kleinen Peregrinus ſtets
der heilige Chriſt einbeſcheert wurde, auch diesmal der
erwachſene Peregrinus die Weihnachts-Gaben in Em¬
pfang nahm, ſo iſt gar nicht daran zu zweifeln, daß
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/16>, abgerufen am 17.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.