Gewalt einzustoßen und sich dem Engelsbilde zu Füßen zu werfen.
Der geneigte Leser weiß bereits, was es mit den zauberischen Reizen, mit der überirdischen Schönheit der kleinen Dörtje Elverdink für eine Bewandniß hat. Der Herausgeber kann versichern, daß, nachdem er ebenfalls durch das Schlüsselloch gekuckt und die Kleine in ihrem fantastischem Kleidchen von Silberzindel er¬ blickt hatte, er weiter nichts sagen konnte, als daß Dörtje Elverdink ein ganz liebenswürdiges, anmuthiges Püppchen sey.
Da aber kein junger Mann sich zum erstenmal in ein anderes Wesen verliebt hat, als in ein über¬ irdisches, in einen Engel dem nichts gleich kommt auf Erden, so sey es dem Herrn Peregrinus auch erlaubt, Dörtje Elverdink für ein dergleichen zauberisches über¬ irdisches Wesen zu halten. --
"Nehmt Euch zusammen, denkt an Euer Ver¬ "sprechen, werther Herr Peregrinus Tyß. -- Nie¬ "mals wolltet Ihr die verführerische Gamaheh wieder "sehen, und nun! -- Ich könnte Euch das Mikros¬ "kop ins Auge werfen, aber Ihr müßt ja auch ohne "dasselbe gewahren, daß die boshafte Kleine Euch "längst bemerkt hat, und daß alles was sie beginnt, "trügerische Kunst ist, Euch zu verlocken. Glaubt
Gewalt einzuſtoßen und ſich dem Engelsbilde zu Füßen zu werfen.
Der geneigte Leſer weiß bereits, was es mit den zauberiſchen Reizen, mit der überirdiſchen Schönheit der kleinen Dörtje Elverdink für eine Bewandniß hat. Der Herausgeber kann verſichern, daß, nachdem er ebenfalls durch das Schlüſſelloch gekuckt und die Kleine in ihrem fantaſtiſchem Kleidchen von Silberzindel er¬ blickt hatte, er weiter nichts ſagen konnte, als daß Dörtje Elverdink ein ganz liebenswürdiges, anmuthiges Püppchen ſey.
Da aber kein junger Mann ſich zum erſtenmal in ein anderes Weſen verliebt hat, als in ein über¬ irdiſches, in einen Engel dem nichts gleich kommt auf Erden, ſo ſey es dem Herrn Peregrinus auch erlaubt, Dörtje Elverdink für ein dergleichen zauberiſches über¬ irdiſches Weſen zu halten. —
»Nehmt Euch zuſammen, denkt an Euer Ver¬ »ſprechen, werther Herr Peregrinus Tyß. — Nie¬ »mals wolltet Ihr die verführeriſche Gamaheh wieder »ſehen, und nun! — Ich könnte Euch das Mikros¬ »kop ins Auge werfen, aber Ihr müßt ja auch ohne »daſſelbe gewahren, daß die boshafte Kleine Euch »längſt bemerkt hat, und daß alles was ſie beginnt, »trügeriſche Kunſt iſt, Euch zu verlocken. Glaubt
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Gewalt einzuſtoßen und ſich dem Engelsbilde zu Füßen
zu werfen.
Der geneigte Leſer weiß bereits, was es mit den
zauberiſchen Reizen, mit der überirdiſchen Schönheit
der kleinen Dörtje Elverdink für eine Bewandniß hat.
Der Herausgeber kann verſichern, daß, nachdem er
ebenfalls durch das Schlüſſelloch gekuckt und die Kleine
in ihrem fantaſtiſchem Kleidchen von Silberzindel er¬
blickt hatte, er weiter nichts ſagen konnte, als daß
Dörtje Elverdink ein ganz liebenswürdiges, anmuthiges
Püppchen ſey.
Da aber kein junger Mann ſich zum erſtenmal
in ein anderes Weſen verliebt hat, als in ein über¬
irdiſches, in einen Engel dem nichts gleich kommt auf
Erden, ſo ſey es dem Herrn Peregrinus auch erlaubt,
Dörtje Elverdink für ein dergleichen zauberiſches über¬
irdiſches Weſen zu halten. —
»Nehmt Euch zuſammen, denkt an Euer Ver¬
»ſprechen, werther Herr Peregrinus Tyß. — Nie¬
»mals wolltet Ihr die verführeriſche Gamaheh wieder
»ſehen, und nun! — Ich könnte Euch das Mikros¬
»kop ins Auge werfen, aber Ihr müßt ja auch ohne
»daſſelbe gewahren, daß die boshafte Kleine Euch
»längſt bemerkt hat, und daß alles was ſie beginnt,
»trügeriſche Kunſt iſt, Euch zu verlocken. Glaubt
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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/117>, abgerufen am 16.02.2025.
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