Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822."verständet Ihr gar nicht, was die Prinzessin eigent¬ "Das," unterbrach Peregrinus den Meister "Ihr wollt," erwiederte Meister Floh, "meinen 7
»verſtändet Ihr gar nicht, was die Prinzeſſin eigent¬ »Das,» unterbrach Peregrinus den Meiſter »Ihr wollt,» erwiederte Meiſter Floh, »meinen 7
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0102" n="97"/> »verſtändet Ihr gar nicht, was die Prinzeſſin eigent¬<lb/> »lich von Euch verlange.» —</p><lb/> <p>»Das,» unterbrach Peregrinus den Meiſter<lb/> Floh aufs neue, »das war ja aber auch in der That<lb/> »der Fall. Ihr rechnet mir, lieber Meiſter Floh,<lb/> »Dinge als Verdienſt an, die ich gar nicht geahnt<lb/> »habe. Weder Euch, noch das hübſche Frauenzim¬<lb/> »mer das mich aufſuchte bei dem Buchbinder Läm¬<lb/> »merhirt und das Ihr ſeltſamer Weiſe Prinzeſſin Ga¬<lb/> »maheh zu nennen beliebt, habe ich in der Bude ge¬<lb/> »wahrt, wo ich Spielſachen einkaufte. Ganz unbe¬<lb/> »kannt war es mir, daß unter den Schachteln die<lb/> »ich mitnahm und in welchen ich bleierne Soldaten<lb/> »und eben ſolche Jagden vermuthete, ſich eine leere<lb/> »befand, in der Ihr ſaßet, und wie in aller Welt<lb/> »hätte ich es errathen können, daß <hi rendition="#g">Ihr</hi> der Gefan¬<lb/> »gene wart, den das anmuthige Kind ſo ſtürmiſch<lb/> »verlangte. Seyd nicht wunderlich, Meiſter Floh, und<lb/> »laßt Euch Dinge träumen, von denen keine Ah¬<lb/> »nung in meiner Seele liegt.</p><lb/> <p>»Ihr wollt,» erwiederte Meiſter Floh, »meinen<lb/> »Dankſagungen ausweichen auf geſchickte Weiſe, gu¬<lb/> »ter Herr Peregrinus! und dieß gibt mir zu großem<lb/> »Troſt auf's neue den lebhaften Beweis Eurer un¬<lb/> »eigennützigen Denkungsart. — Wißt, edler Mann!<lb/> <fw place="bottom" type="sig">7<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [97/0102]
»verſtändet Ihr gar nicht, was die Prinzeſſin eigent¬
»lich von Euch verlange.» —
»Das,» unterbrach Peregrinus den Meiſter
Floh aufs neue, »das war ja aber auch in der That
»der Fall. Ihr rechnet mir, lieber Meiſter Floh,
»Dinge als Verdienſt an, die ich gar nicht geahnt
»habe. Weder Euch, noch das hübſche Frauenzim¬
»mer das mich aufſuchte bei dem Buchbinder Läm¬
»merhirt und das Ihr ſeltſamer Weiſe Prinzeſſin Ga¬
»maheh zu nennen beliebt, habe ich in der Bude ge¬
»wahrt, wo ich Spielſachen einkaufte. Ganz unbe¬
»kannt war es mir, daß unter den Schachteln die
»ich mitnahm und in welchen ich bleierne Soldaten
»und eben ſolche Jagden vermuthete, ſich eine leere
»befand, in der Ihr ſaßet, und wie in aller Welt
»hätte ich es errathen können, daß Ihr der Gefan¬
»gene wart, den das anmuthige Kind ſo ſtürmiſch
»verlangte. Seyd nicht wunderlich, Meiſter Floh, und
»laßt Euch Dinge träumen, von denen keine Ah¬
»nung in meiner Seele liegt.
»Ihr wollt,» erwiederte Meiſter Floh, »meinen
»Dankſagungen ausweichen auf geſchickte Weiſe, gu¬
»ter Herr Peregrinus! und dieß gibt mir zu großem
»Troſt auf's neue den lebhaften Beweis Eurer un¬
»eigennützigen Denkungsart. — Wißt, edler Mann!
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