das Leben im Leben erschaute und ergriff, wie mich, den göttlich begeisterten, die Freu¬ digkeit des Himmels erfüllte. Kein finstrer Gedanke ging durch meine Seele, Aureliens Liebe hatte mich entsündigt, ja! auf wunder¬ bare Weise keimte in mir die feste Ueberzeu¬ gung auf, daß nicht ich jener ruchlose Frev¬ ler auf dem Schlosse des Barons von F. war, der Euphemien -- Hermogen erschlug, son¬ dern, daß der wahnsinnige Mönch, den ich im Försterhause traf, die That begangen. Alles, was ich dem Leibarzt gestand, schien mir nicht Lüge, sondern der wahre geheim¬ nißvolle Hergang der Sache zu seyn, der mir selbst unbegreiflich blieb. -- Der Fürst hatte mich empfangen, wie einen Freund, den man verloren glaubt und wiederfin¬ det; dies gab natürlicher Weise den Ton an, in den Alle einstimmen mußten, nur die Für¬ stin, war sie auch milder als sonst, blieb ernst und zurückhaltend.
Aurelie gab sich mir mit kindlicher Un¬
das Leben im Leben erſchaute und ergriff, wie mich, den goͤttlich begeiſterten, die Freu¬ digkeit des Himmels erfuͤllte. Kein finſtrer Gedanke ging durch meine Seele, Aureliens Liebe hatte mich entſuͤndigt, ja! auf wunder¬ bare Weiſe keimte in mir die feſte Ueberzeu¬ gung auf, daß nicht ich jener ruchloſe Frev¬ ler auf dem Schloſſe des Barons von F. war, der Euphemien — Hermogen erſchlug, ſon¬ dern, daß der wahnſinnige Moͤnch, den ich im Foͤrſterhauſe traf, die That begangen. Alles, was ich dem Leibarzt geſtand, ſchien mir nicht Luͤge, ſondern der wahre geheim¬ nißvolle Hergang der Sache zu ſeyn, der mir ſelbſt unbegreiflich blieb. — Der Fuͤrſt hatte mich empfangen, wie einen Freund, den man verloren glaubt und wiederfin¬ det; dies gab natuͤrlicher Weiſe den Ton an, in den Alle einſtimmen mußten, nur die Fuͤr¬ ſtin, war ſie auch milder als ſonſt, blieb ernſt und zuruͤckhaltend.
Aurelie gab ſich mir mit kindlicher Un¬
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das Leben im Leben erſchaute und ergriff,
wie mich, den goͤttlich begeiſterten, die Freu¬
digkeit des Himmels erfuͤllte. Kein finſtrer
Gedanke ging durch meine Seele, Aureliens
Liebe hatte mich entſuͤndigt, ja! auf wunder¬
bare Weiſe keimte in mir die feſte Ueberzeu¬
gung auf, daß nicht ich jener ruchloſe Frev¬
ler auf dem Schloſſe des Barons von F. war,
der Euphemien — Hermogen erſchlug, ſon¬
dern, daß der wahnſinnige Moͤnch, den ich
im Foͤrſterhauſe traf, die That begangen.
Alles, was ich dem Leibarzt geſtand, ſchien
mir nicht Luͤge, ſondern der wahre geheim¬
nißvolle Hergang der Sache zu ſeyn, der
mir ſelbſt unbegreiflich blieb. — Der Fuͤrſt
hatte mich empfangen, wie einen Freund,
den man verloren glaubt und wiederfin¬
det; dies gab natuͤrlicher Weiſe den Ton an,
in den Alle einſtimmen mußten, nur die Fuͤr¬
ſtin, war ſie auch milder als ſonſt, blieb
ernſt und zuruͤckhaltend.
Aurelie gab ſich mir mit kindlicher Un¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/97>, abgerufen am 12.12.2024.
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