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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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rauf, daß ich kränker sey, als ich selbst wohl
glauben möge, und schob alles auf den Ker¬
ker und die Gemüthsbewegung, die mir
überhaupt der Prozeß verursacht haben müs¬
se. Ich brauchte seine Mittel, aber mehr
als seine Kunst trug zu meiner schnellen Ge¬
nesung bei, daß das Klopfen sich nicht mehr
hören ließ, der furchtbare Doppeltgänger
mich daher ganz verlassen zu haben schien.

Die Frühlingssonne warf eines Morgens
ihre goldnen Strahlen hell und freundlich in
mein Zimmer, süße Blumendüfte strömten
durch das Fenster; hinaus ins Freie trieb mich
ein unendlich Sehnen, und des Arztes Verbot
nicht achtend, lief ich fort in den Park. --
Da begrüßten Bäume und Büsche rauschend
und flüsternd den von der Todeskrankheit Ge¬
nesenen. Ich athmete auf, wie aus langem
schwerem Traum erwacht, und tiefe Seuf¬
zer waren des Entzückens unaussprechbare
Worte, die ich hineinhauchte in das Gejauch¬

rauf, daß ich kraͤnker ſey, als ich ſelbſt wohl
glauben moͤge, und ſchob alles auf den Ker¬
ker und die Gemuͤthsbewegung, die mir
uͤberhaupt der Prozeß verurſacht haben muͤſ¬
ſe. Ich brauchte ſeine Mittel, aber mehr
als ſeine Kunſt trug zu meiner ſchnellen Ge¬
neſung bei, daß das Klopfen ſich nicht mehr
hoͤren ließ, der furchtbare Doppeltgaͤnger
mich daher ganz verlaſſen zu haben ſchien.

Die Fruͤhlingsſonne warf eines Morgens
ihre goldnen Strahlen hell und freundlich in
mein Zimmer, ſuͤße Blumenduͤfte ſtroͤmten
durch das Fenſter; hinaus ins Freie trieb mich
ein unendlich Sehnen, und des Arztes Verbot
nicht achtend, lief ich fort in den Park. —
Da begruͤßten Baͤume und Buͤſche rauſchend
und fluͤſternd den von der Todeskrankheit Ge¬
neſenen. Ich athmete auf, wie aus langem
ſchwerem Traum erwacht, und tiefe Seuf¬
zer waren des Entzuͤckens unausſprechbare
Worte, die ich hineinhauchte in das Gejauch¬

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[84/0092] rauf, daß ich kraͤnker ſey, als ich ſelbſt wohl glauben moͤge, und ſchob alles auf den Ker¬ ker und die Gemuͤthsbewegung, die mir uͤberhaupt der Prozeß verurſacht haben muͤſ¬ ſe. Ich brauchte ſeine Mittel, aber mehr als ſeine Kunſt trug zu meiner ſchnellen Ge¬ neſung bei, daß das Klopfen ſich nicht mehr hoͤren ließ, der furchtbare Doppeltgaͤnger mich daher ganz verlaſſen zu haben ſchien. Die Fruͤhlingsſonne warf eines Morgens ihre goldnen Strahlen hell und freundlich in mein Zimmer, ſuͤße Blumenduͤfte ſtroͤmten durch das Fenſter; hinaus ins Freie trieb mich ein unendlich Sehnen, und des Arztes Verbot nicht achtend, lief ich fort in den Park. — Da begruͤßten Baͤume und Buͤſche rauſchend und fluͤſternd den von der Todeskrankheit Ge¬ neſenen. Ich athmete auf, wie aus langem ſchwerem Traum erwacht, und tiefe Seuf¬ zer waren des Entzuͤckens unausſprechbare Worte, die ich hineinhauchte in das Gejauch¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/92>, abgerufen am 04.12.2024.