auf ein reges Gefühl gestützt scheinen, für mich behalte. Es ist ausgemittelt, nach be¬ ster Form und Weise, daß Sie nicht der Mönch Medardus seyn können, da eben die¬ ser Medardus sich sich hier befindet und von dem Pater Cyrill, der sich durch Ihre ganz ge¬ naue Aehnlichkeit täuschen ließ, anerkannt wurde, ja auch selbst gar nicht läugnet, daß er jener Capuziner sey. Damit ist nun Alles geschehen, was geschehen konnte, um Sie von jedem Verdacht zu reinigen, und um so mehr muß ich glauben, daß Sie Sich frei von je¬ der Schuld fühlen." -- Ein Gerichtsdiener rief in diesem Augenblick den Richter ab und so wurde ein Gespräch unterbrochen, als es eben begann mich zu peinigen.
Ich begab mich nach meiner Wohnung, und fand alles so wieder; wie ich es verlas¬ sen. Meine Papiere hatte man in Beschlag genommen, in ein Packet gesiegelt lagen sie auf meinem Schreibtische, nur Viktorins Brieftasche, Euphemiens Ring und den Ca¬
auf ein reges Gefuͤhl geſtuͤtzt ſcheinen, fuͤr mich behalte. Es iſt ausgemittelt, nach be¬ ſter Form und Weiſe, daß Sie nicht der Moͤnch Medardus ſeyn koͤnnen, da eben die¬ ſer Medardus ſich ſich hier befindet und von dem Pater Cyrill, der ſich durch Ihre ganz ge¬ naue Aehnlichkeit taͤuſchen ließ, anerkannt wurde, ja auch ſelbſt gar nicht laͤugnet, daß er jener Capuziner ſey. Damit iſt nun Alles geſchehen, was geſchehen konnte, um Sie von jedem Verdacht zu reinigen, und um ſo mehr muß ich glauben, daß Sie Sich frei von je¬ der Schuld fuͤhlen.“ — Ein Gerichtsdiener rief in dieſem Augenblick den Richter ab und ſo wurde ein Geſpraͤch unterbrochen, als es eben begann mich zu peinigen.
Ich begab mich nach meiner Wohnung, und fand alles ſo wieder; wie ich es verlaſ¬ ſen. Meine Papiere hatte man in Beſchlag genommen, in ein Packet geſiegelt lagen ſie auf meinem Schreibtiſche, nur Viktorins Brieftaſche, Euphemiens Ring und den Ca¬
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auf ein reges Gefuͤhl geſtuͤtzt ſcheinen, fuͤr
mich behalte. Es iſt ausgemittelt, nach be¬
ſter Form und Weiſe, daß Sie nicht der
Moͤnch Medardus ſeyn koͤnnen, da eben die¬
ſer Medardus ſich ſich hier befindet und von dem
Pater Cyrill, der ſich durch Ihre ganz ge¬
naue Aehnlichkeit taͤuſchen ließ, anerkannt
wurde, ja auch ſelbſt gar nicht laͤugnet, daß
er jener Capuziner ſey. Damit iſt nun Alles
geſchehen, was geſchehen konnte, um Sie von
jedem Verdacht zu reinigen, und um ſo mehr
muß ich glauben, daß Sie Sich frei von je¬
der Schuld fuͤhlen.“ — Ein Gerichtsdiener
rief in dieſem Augenblick den Richter ab und
ſo wurde ein Geſpraͤch unterbrochen, als es
eben begann mich zu peinigen.
Ich begab mich nach meiner Wohnung,
und fand alles ſo wieder; wie ich es verlaſ¬
ſen. Meine Papiere hatte man in Beſchlag
genommen, in ein Packet geſiegelt lagen ſie
auf meinem Schreibtiſche, nur Viktorins
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/79>, abgerufen am 04.12.2024.
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