sacher selbst, der mich stürzen will in ewige Verderbniß ... hebe dich weg, Verruchter! hebe dich weg!" -- Armer, kurzsichtiger Thor, ich bin nicht der, der Dich ganz unauflöslich zu umstricken strebt mit ehernen Banden! -- der dich abwendig machen will dem heiligen Werk zu dem Dich die ewige Macht berief. -- Medardus! -- armer kurzsichtiger Thor! -- schreckbar, grauenvoll bin ich Dir erschie¬ nen, wenn Du über dem offenen Grabe ewi¬ ger Verdammniß leichtsinnig gaukeltest. Ich warnte Dich, aber Du hast mich nicht verstan¬ den! Auf! nähere Dich mir! der Mönch sprach alles dieses im dumpfen Ton der tiefen, herz¬ zerschneidendsten Klage; sein Blick, mir sonst so fürchterlich, war sanft und milde worden, weicher die Form seines Gesichts. Eine un¬ beschreibliche Wehmuth durchbebte mein In¬ nerstes; wie ein Gesandter der ewigen Macht mich aufzurichten, mich zu trösten im endlo¬ sen Elend, erschien mir der sonst so schreckli¬ che Mahler. -- Ich stand auf vom Lager,
ſacher ſelbſt, der mich ſtuͤrzen will in ewige Verderbniß ... hebe dich weg, Verruchter! hebe dich weg!“ — Armer, kurzſichtiger Thor, ich bin nicht der, der Dich ganz unaufloͤslich zu umſtricken ſtrebt mit ehernen Banden! — der dich abwendig machen will dem heiligen Werk zu dem Dich die ewige Macht berief. — Medardus! — armer kurzſichtiger Thor! — ſchreckbar, grauenvoll bin ich Dir erſchie¬ nen, wenn Du uͤber dem offenen Grabe ewi¬ ger Verdammniß leichtſinnig gaukelteſt. Ich warnte Dich, aber Du haſt mich nicht verſtan¬ den! Auf! naͤhere Dich mir! der Moͤnch ſprach alles dieſes im dumpfen Ton der tiefen, herz¬ zerſchneidendſten Klage; ſein Blick, mir ſonſt ſo fuͤrchterlich, war ſanft und milde worden, weicher die Form ſeines Geſichts. Eine un¬ beſchreibliche Wehmuth durchbebte mein In¬ nerſtes; wie ein Geſandter der ewigen Macht mich aufzurichten, mich zu troͤſten im endlo¬ ſen Elend, erſchien mir der ſonſt ſo ſchreckli¬ che Mahler. — Ich ſtand auf vom Lager,
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ſacher ſelbſt, der mich ſtuͤrzen will in ewige
Verderbniß ... hebe dich weg, Verruchter!
hebe dich weg!“ — Armer, kurzſichtiger Thor,
ich bin nicht der, der Dich ganz unaufloͤslich
zu umſtricken ſtrebt mit ehernen Banden! —
der dich abwendig machen will dem heiligen
Werk zu dem Dich die ewige Macht berief.
— Medardus! — armer kurzſichtiger Thor!
— ſchreckbar, grauenvoll bin ich Dir erſchie¬
nen, wenn Du uͤber dem offenen Grabe ewi¬
ger Verdammniß leichtſinnig gaukelteſt. Ich
warnte Dich, aber Du haſt mich nicht verſtan¬
den! Auf! naͤhere Dich mir! der Moͤnch ſprach
alles dieſes im dumpfen Ton der tiefen, herz¬
zerſchneidendſten Klage; ſein Blick, mir ſonſt
ſo fuͤrchterlich, war ſanft und milde worden,
weicher die Form ſeines Geſichts. Eine un¬
beſchreibliche Wehmuth durchbebte mein In¬
nerſtes; wie ein Geſandter der ewigen Macht
mich aufzurichten, mich zu troͤſten im endlo¬
ſen Elend, erſchien mir der ſonſt ſo ſchreckli¬
che Mahler. — Ich ſtand auf vom Lager,
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/71>, abgerufen am 29.11.2024.
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