die Gunst der ewigen Macht sie das höchste bestehen ließ! -- Das Martyrium der geprüf¬ ten, entsündigten Christusbraut! -- War sie denn für mich untergegangen? Nein! jetzt erst, nachdem sie der Erde voller Qual ent¬ rückt, wurde sie mir der reine Stral der ewigen Liebe, der in meiner Brust aufglühte. Ja! Aureliens Tod war das Weihfest jener Liebe, die, wie Aurelie sprach, nur über den Sternen thront, und nichts gemein hat mit dem Irdischen. -- Diese Gedanken erho¬ ben mich über mein Irdisches Selbst, und, so waren wohl jene Tage im Cisterzienser¬ kloster die wahrhaft seligsten meines Lebens.
Nach der Exportation welche am folgen¬ den Morgen statt fand, wollte Leonardus mit den Brüdern nach der Stadt zurückkeh¬ ren; die Aebtissin ließ mich, als schon der Zug beginnen sollte, zu sich rufen. Ich fand sie allein in ihrem Zimmer, sie war in der höchsten Bewegung, die Thränen stürzten ihr aus den Augen. "Alles -- alles weiß
die Gunſt der ewigen Macht ſie das hoͤchſte beſtehen ließ! — Das Martyrium der gepruͤf¬ ten, entſuͤndigten Chriſtusbraut! — War ſie denn fuͤr mich untergegangen? Nein! jetzt erſt, nachdem ſie der Erde voller Qual ent¬ ruͤckt, wurde ſie mir der reine Stral der ewigen Liebe, der in meiner Bruſt aufgluͤhte. Ja! Aureliens Tod war das Weihfeſt jener Liebe, die, wie Aurelie ſprach, nur uͤber den Sternen thront, und nichts gemein hat mit dem Irdiſchen. — Dieſe Gedanken erho¬ ben mich uͤber mein Irdiſches Selbſt, und, ſo waren wohl jene Tage im Ciſterzienſer¬ kloſter die wahrhaft ſeligſten meines Lebens.
Nach der Exportation welche am folgen¬ den Morgen ſtatt fand, wollte Leonardus mit den Bruͤdern nach der Stadt zuruͤckkeh¬ ren; die Aebtiſſin ließ mich, als ſchon der Zug beginnen ſollte, zu ſich rufen. Ich fand ſie allein in ihrem Zimmer, ſie war in der hoͤchſten Bewegung, die Thraͤnen ſtuͤrzten ihr aus den Augen. „Alles — alles weiß
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die Gunſt der ewigen Macht ſie das hoͤchſte
beſtehen ließ! — Das Martyrium der gepruͤf¬
ten, entſuͤndigten Chriſtusbraut! — War ſie
denn fuͤr mich untergegangen? Nein! jetzt
erſt, nachdem ſie der Erde voller Qual ent¬
ruͤckt, wurde ſie mir der reine Stral der
ewigen Liebe, der in meiner Bruſt aufgluͤhte.
Ja! Aureliens Tod war das Weihfeſt jener
Liebe, die, wie Aurelie ſprach, nur uͤber
den Sternen thront, und nichts gemein hat
mit dem Irdiſchen. — Dieſe Gedanken erho¬
ben mich uͤber mein Irdiſches Selbſt, und,
ſo waren wohl jene Tage im Ciſterzienſer¬
kloſter die wahrhaft ſeligſten meines Lebens.
Nach der Exportation welche am folgen¬
den Morgen ſtatt fand, wollte Leonardus
mit den Bruͤdern nach der Stadt zuruͤckkeh¬
ren; die Aebtiſſin ließ mich, als ſchon der
Zug beginnen ſollte, zu ſich rufen. Ich fand
ſie allein in ihrem Zimmer, ſie war in der
hoͤchſten Bewegung, die Thraͤnen ſtuͤrzten
ihr aus den Augen. „Alles — alles weiß
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/373>, abgerufen am 23.11.2024.
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