meiner Sünden erschlossen und ich erkannte, daß ich, ausgerüstet mit aller Kraft der Tu¬ gend und Frömmigkeit, doch wie ein muthlo¬ ser Feigling dem Satan, der den verbreche¬ rischen Stamm zu hegen trachtete, daß er fort und fort gedeihe, nicht zu widerstehen ver¬ mochte. Gering war der Keim des Bösen in mir, als ich des Conzertmeisters Schwe¬ ster sah, als der freveliche Stolz in mir er¬ wachte, aber da spielte mir der Satan jenes Elixier in die Hände, das mein Blut wie ein verdammtes Gift, in Gährung setzte. Nicht achtete ich des unbekannten Malers, des Priors, der Aebtissin ernste Mahnung. -- Aureliens Erscheinung am Beichtstuhl vollen¬ dete den Verbrecher. Wie eine physische Krankheit von jenem Gift erzeugt, brach die Sünde hervor. Wie konnte der dem Satan Ergebene das Band erkennen, das die Macht des Himmels als Symbol der ewigen Liebe um mich und Aurelien geschlungen? -- Scha¬ denfroh fesselte mich der Satan an einen
meiner Suͤnden erſchloſſen und ich erkannte, daß ich, ausgeruͤſtet mit aller Kraft der Tu¬ gend und Froͤmmigkeit, doch wie ein muthlo¬ ſer Feigling dem Satan, der den verbreche¬ riſchen Stamm zu hegen trachtete, daß er fort und fort gedeihe, nicht zu widerſtehen ver¬ mochte. Gering war der Keim des Boͤſen in mir, als ich des Conzertmeiſters Schwe¬ ſter ſah, als der freveliche Stolz in mir er¬ wachte, aber da ſpielte mir der Satan jenes Elixier in die Haͤnde, das mein Blut wie ein verdammtes Gift, in Gaͤhrung ſetzte. Nicht achtete ich des unbekannten Malers, des Priors, der Aebtiſſin ernſte Mahnung. — Aureliens Erſcheinung am Beichtſtuhl vollen¬ dete den Verbrecher. Wie eine phyſiſche Krankheit von jenem Gift erzeugt, brach die Suͤnde hervor. Wie konnte der dem Satan Ergebene das Band erkennen, das die Macht des Himmels als Symbol der ewigen Liebe um mich und Aurelien geſchlungen? — Scha¬ denfroh feſſelte mich der Satan an einen
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meiner Suͤnden erſchloſſen und ich erkannte,
daß ich, ausgeruͤſtet mit aller Kraft der Tu¬
gend und Froͤmmigkeit, doch wie ein muthlo¬
ſer Feigling dem Satan, der den verbreche¬
riſchen Stamm zu hegen trachtete, daß er fort
und fort gedeihe, nicht zu widerſtehen ver¬
mochte. Gering war der Keim des Boͤſen
in mir, als ich des Conzertmeiſters Schwe¬
ſter ſah, als der freveliche Stolz in mir er¬
wachte, aber da ſpielte mir der Satan jenes
Elixier in die Haͤnde, das mein Blut wie
ein verdammtes Gift, in Gaͤhrung ſetzte.
Nicht achtete ich des unbekannten Malers,
des Priors, der Aebtiſſin ernſte Mahnung. —
Aureliens Erſcheinung am Beichtſtuhl vollen¬
dete den Verbrecher. Wie eine phyſiſche
Krankheit von jenem Gift erzeugt, brach die
Suͤnde hervor. Wie konnte der dem Satan
Ergebene das Band erkennen, das die Macht
des Himmels als Symbol der ewigen Liebe
um mich und Aurelien geſchlungen? — Scha¬
denfroh feſſelte mich der Satan an einen
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/370>, abgerufen am 27.11.2024.
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