dardus -- ..." Aurelie, die das letzte schon mit geschlossenen Augen und hörbarer Anstrengung gesprochen, wurde ohnmächtig, doch der Tod konnte sie noch nicht erfassen. "Hat Sie Euch gebeichtet, ehrwürdiger Herr? hat Sie Euch gebeichtet?" so frugen mich neugierig die Nonnen. "Mit nichten, er¬ wiederte ich: nicht ich, sie hat meine Seele mit himmlischen Trost erfüllt." -- "Wohl Dir, Medardus, bald ist Deine Prüfungszeit be¬ endet -- und wohl mir dann!" Es war der Maler, der diese Worte sprach. Ich trat auf ihn zu: "So verlaßt mich nicht, wunder¬ barer Mann." -- Ich weiß selbst nicht, wie meine Sinne, indem ich weiter sprechen woll¬ te, auf seltsame Weise betäubt worden; ich gerieth in einen Zustand zwischen Wachen und Träumen, aus dem mich ein lautes Rufen und Schreien erweckte. Ich sah den Maler nicht mehr. Bauern -- Bürgersleute -- Soldaten waren in die Kirche gedrungen und verlangten durchaus, daß ihnen erlaubt
dardus — ...“ Aurelie, die das letzte ſchon mit geſchloſſenen Augen und hoͤrbarer Anſtrengung geſprochen, wurde ohnmaͤchtig, doch der Tod konnte ſie noch nicht erfaſſen. „Hat Sie Euch gebeichtet, ehrwuͤrdiger Herr? hat Sie Euch gebeichtet?“ ſo frugen mich neugierig die Nonnen. „Mit nichten, er¬ wiederte ich: nicht ich, ſie hat meine Seele mit himmliſchen Troſt erfuͤllt.“ — „Wohl Dir, Medardus, bald iſt Deine Pruͤfungszeit be¬ endet — und wohl mir dann!“ Es war der Maler, der dieſe Worte ſprach. Ich trat auf ihn zu: „So verlaßt mich nicht, wunder¬ barer Mann.“ — Ich weiß ſelbſt nicht, wie meine Sinne, indem ich weiter ſprechen woll¬ te, auf ſeltſame Weiſe betaͤubt worden; ich gerieth in einen Zuſtand zwiſchen Wachen und Traͤumen, aus dem mich ein lautes Rufen und Schreien erweckte. Ich ſah den Maler nicht mehr. Bauern — Buͤrgersleute — Soldaten waren in die Kirche gedrungen und verlangten durchaus, daß ihnen erlaubt
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dardus — ...“ Aurelie, die das letzte
ſchon mit geſchloſſenen Augen und hoͤrbarer
Anſtrengung geſprochen, wurde ohnmaͤchtig,
doch der Tod konnte ſie noch nicht erfaſſen.
„Hat Sie Euch gebeichtet, ehrwuͤrdiger
Herr? hat Sie Euch gebeichtet?“ ſo frugen
mich neugierig die Nonnen. „Mit nichten, er¬
wiederte ich: nicht ich, ſie hat meine Seele
mit himmliſchen Troſt erfuͤllt.“ — „Wohl Dir,
Medardus, bald iſt Deine Pruͤfungszeit be¬
endet — und wohl mir dann!“ Es war der
Maler, der dieſe Worte ſprach. Ich trat
auf ihn zu: „So verlaßt mich nicht, wunder¬
barer Mann.“ — Ich weiß ſelbſt nicht, wie
meine Sinne, indem ich weiter ſprechen woll¬
te, auf ſeltſame Weiſe betaͤubt worden; ich
gerieth in einen Zuſtand zwiſchen Wachen
und Traͤumen, aus dem mich ein lautes
Rufen und Schreien erweckte. Ich ſah den
Maler nicht mehr. Bauern — Buͤrgersleute
— Soldaten waren in die Kirche gedrungen
und verlangten durchaus, daß ihnen erlaubt
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/365>, abgerufen am 27.11.2024.
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